Gesundheit
Niedersächsischer Gesundheitspreis 2016 verliehen
In Hannover wurden am 28. November von Ministerin Cornelia Rundt drei herausragende innovative Projekte aus dem Gesundheitswesen mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis 2016 ausgezeichnet.
29.11.2016
"In unserem dynamischen Gesundheitsbereich steckt viel Potenzial: Die Bürgerinnen und Bürger profitieren von modernen Technologien, frischen Ideen und kreativen Projekten. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen Initiative und dienen anderen als gutes Beispiel. Damit tragen sie auch zu unserem Ziel einer wohnortnahen und flächendeckenden Versorgung bei", sagte Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt.
Der Niedersächsische Gesundheitspreis ist mit 15.000 Euro dotiert, jedes Projekt erhält 5.000 Euro. Ausgeschrieben wurde der Preis in diesem Jahr gemeinsam vom Niedersächsischen Sozial- und Gesundheitsministerium, dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, der AOK Niedersachsen, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) sowie der Apothekerkammer Niedersachsen.
"Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung leisten. Dieses gilt vor allem für ein Flächenland wie Niedersachen", betonte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens. "Mit der Vergabe einer eHealth-Kategorie wollen wir als Wirtschaftsministerium darauf aufmerksam machen, dass es in Niedersachsen viele klein- und mittelständische IT-Unternehmen gibt, die passgenaue und innovative IT-Lösungen für den Gesundheitsbereich anbieten."
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVN, Dr. Jörg Berling, hob im Rahmen der Preisverleihung die hervorragende Qualität aller eingereichten Projekte aus den verschiedensten medizinischen Fachgebieten und aus allen Regionen Niedersachsens hervor.
"Die niedersächsischen Ärztinnen und Ärzte aus Praxis und Klinik engagieren sich weit über das Maß der Regelversorgung hinaus zum Wohle ihrer Patienten. Beeindruckend ist das hohe Maß an mitmenschlicher Zuwendung in den Projekten. Ich bin davon überzeugt, dass die in Niedersachsen entwickelten Versorgungsinnovationen eine große Strahlkraft auch über das Land hinaus entfalten können und daher eine breite Öffentlichkeit verdienen."
Jan Seeger, Geschäftsführer der AOK Niedersachsen: "In unserem Gesundheitswesen sind viele Abläufe und Verfahrensweisen über Jahre hinweg eingespielt und werden in hoher Qualität erbracht. Doch oftmals können Patienten zusätzlich profitieren, wenn in den Strukturen auch einmal quer gedacht wird und innovative Ideen in den Versorgungsabläufen getestet werden. Der Niedersächsische Gesundheitspreis fördert die hierfür nötige Kreativität."
Eine hochkarätige und fachkundige Jury, die sich aus den Partnerinnen und Partnern des Niedersächsischen Gesundheitspreises sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Verbänden und Forschung zusammensetzt, wählte aus insgesamt 63 Beiträgen die besten Projekte aus.
Preisträgerinnen und Preisträger
Preiskategorie 1: Der kleine Unterschied! Geschlechterspezifische Gesundheitsversorgung und -förderung
Projekttitel: Stationäre Prävention und Rehabilitation für Väter mit Kindern in einer homogenen Großgruppe
Einrichtung: Fachklinik Thomas Morus
Kurzbeschreibung: Die Fachklinik Thomas Morus führt an fünf Terminen pro Jahr anstelle von Mutter-Kind-Maßnahmen Vater-Kind-Maßnahmen für jeweils 38 Väter zusammen mit ihren Kindern durch. Die Männergruppe reist gemeinsam an und bildet für 21 Tage eine therapeutische Gruppe. In diesem Zeitraum werden keine Mütter aufgenommen. In dieser geschlechtsspezifischen Gruppe kümmern sich die Männer um ihre eigene Gesundheit, reflektieren in Gruppen oder in der Einzelberatung schwierige Situationen im Kontext von Familie und Beruf und nehmen die Vater-Kind-Beziehung bewusst in den Fokus. Gleichzeitig werden sie in der Bewegungs- und Entspannungstherapie für sich selbst aktiv. Für die Zeit der Vater-Kind-Maßnahmen wird der Anteil der männlichen Therapeuten erhöht. Außerdem begleitet zusätzlich ein Männerseelsorger die Maßnahme.
Preiskategorie 2: Chronische Erkrankungen besser versorgen - Lebensqualität fördern
Projekttitel: Kidstime-Workshops in Rotenburg
Einrichtung: Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg gGmbH
Kurzbeschreibung: Kinder psychisch kranker Eltern sind eine bekannte Hochrisikogruppe, die lange vernachlässigt wurde und die in den letzten Jahren zunehmend in den Blickpunkt gerät. Es mangelt jedoch weiterhin an wirksamen niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten, insbesondere im ländlichen Raum. Die in London (Marlborough Familiy Service und St. Pancras Hospital) in den 1990er Jahre entwickelten und am Anna-Freud-Center fortgeführten "kidstime workshops" bieten als multifamilientherapeutisch ausgerichtetes Angebot eine als wirksam nachgewiesene Unterstützung für betroffene Familien. Wenngleich sich die Workshops nicht als therapeutische Behandlung verstehen, enthalten sie Elemente aus verschiedenen therapeutischen Ansätzen (Systemische Therapie, Multifamilientherapie, Theaterpädagogik, kreative Kindertherapie). Ziel ist es, Gefühlen der Isolation vorzubeugen, (Selbst-)Vertrauen zu stärken, Informationen anzubieten sowie Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Das Agaplesion Diakonieklinikum in Rotenburg bietet seit März 2015 kidstime workshops bislang einmalig in Deutschland an. Diese finden einmal im Monat für 2,5 Stunden statt.
Preiskategorie 3: eHealth - Lösungen für eine bessere Gesundheitsversorgung
Projekttitel: Remote-Care
Einrichtung: Medizinische Hochschule Hannover
Bewerber: HNO (Deutsches Hörzentrum)
Kurzbeschreibung: Ca. 1 Prozent der deutschen Bevölkerung ist gehörlos oder so hochgradig schwerhörig, dass ein offenes Sprachverstehen nicht mehr möglich ist und das Sprachverstehen nur durch die Implantation einer Innenohrprothese, dem Cochlea-Implantat, (wieder) hergestellt werden kann. Dies macht eine lebenslange medizinische und technische Nachsorge erforderlich. Diese findet grundsätzlich an der implantierenden Klinik statt. An der MHH besteht die deutschlandweit einzigartige Möglichkeit der Nachsorge mittels Telemedizin. Dies ermöglicht dem Patienten heimatnah bei einem zertifizierten Hörgeräteakustiker und niedergelassenen Arzt eingestellt und nachgesorgt werden, der in direktem Kontakt mit der MHH steht. Aktuell gibt es 18 Remote-Care-Standorte, davon 3 in Niedersachsen (Osnabrück, Osterholz-Scharmbeck und Emden).
Weitere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten sowie rund um den Gesundheitspreis sind auf der Homepage <link http: www.gesundheitspreis-niedersachsen.de external-link-new-window des>www.gesundheitspreis-niedersachsen.de einsehbar.
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung vom 28.11.2016
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