Gesundheit

Lebensmittelkennzeichnung: DIW Berlin sieht in Ampel die bessere Wahl

In der Debatte um eine mögliche Kennzeichnung von Nährwerten in Lebensmitteln hat sich das DIW Berlin klar für die sogenannte Ampel ausgesprochen.

04.06.2010

„Eine Kennzeichnung muss auch Verbraucher erreichen, die nicht so gebildet oder gesundheitsbewusst sind“, sagt DIW-Expertin Kornelia Hagen. Deshalb sei die Ampel besser geeignet als die alleinige Verwendung abstrakter Prozent- oder Grammzahlen.

Deutschland hat gemeinsam mit Großbritannien den europaweit höchsten Anteil an Übergewichtigen in der Bevölkerung: Rund die Hälfte aller Männer und ein Drittel der Frauen über 18 Jahren hat einen Body Mass Index (BMI) von über 25 und gilt damit als übergewichtig. Übergewicht führt oftmals zu chronischen Folgekrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Gicht oder Typ-2-Diabetes. „Diese Krankheiten verursachen immense Folgekosten für Staat und Gesellschaft“, sagt Kornelia Hagen. „Der Staat hat also ein ureigenes Interesse daran, dass sich seine Bürger gesund ernähren.“

Denn ein entscheidender Faktor für die Entwicklung von Übergewicht ist falsche oder ungesunde Ernährung. Die EU-Kommission will deshalb verbindliche Kennzeichnungen für den Nährwertgehalt von Lebensmitteln einführen. Eine mögliche Variante ist dabei die sogenannte Nährwertampel, bei der der Gehalt an Energie, Fett, Zucker und Salz mit Hilfe von Signalfarben gekennzeichnet wird. Für Kornelia Hagen die klar bessere Variante: „Der große Vorteil dieser Kennzeichnung ist, dass die Inhalte auf einen Blick zu erfassen sind. Das würde auch die Verbraucher erreichen, die sich nicht so bewusst ernähren.“ Und das sei wichtig, denn Untersuchungen hätten gezeigt: Gerade in bildungsfernen und sozial schwachen Schichten ist das Risiko von ungesunder Ernährung und Übergewicht besonders hoch.

„Jede Information muss immer interpretiert werden“, sagt Kornelia Hagen und begegnet damit der gängigen Kritik an der Ampel: Produkte würden damit bewertet und als ungesund „abgestempelt“. „Natürlich ist es mit der Ampel allein nicht getan“, sagt Kornelia Hagen, „Der Staat muss auch auf anderen Wegen über gesunde Ernährung informieren, etwa durch entsprechenden Schulunterricht. Aber die Ampel ist ein gutes erstes Signal - und alle Ergebnisse der Verhaltensökonomie deuten darauf hin, dass sie besser funktionieren wird als andere Modelle.“

Mehr Informationen unter: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.357101.de/10-22-1.pdf

Quelle: DIW Berlin

ik

 

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