Gesundheit

Laut Verband Bildung und Erziehung NRW belasten lange Schulwege die Gesundheit

Durch den Wegfall von wohnortnahen Schulen werden die Anfahrtszeiten für Schülerinnen und Schüler immer länger. „Bisher haben sich aber weder Schulträger noch Landesregierung Gedanken darüber gemacht, welche Auswirkungen lange Anfahrtszeiten auf die Gesundheit und das Lernverhalten von Kindern haben“, so der Vorwurf von Udo Beckmann.

27.08.2012

Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) NRW fordert, dass die Verantwortlichen endlich untersuchen, wie lange Kinder wirklich für den Schulweg brauchen und wie sich diese Zeiten auf das Lernverhalten auswirken.

„Bis zu drei Stunden täglich im ländlichen Raum wegen der Schule im Auto oder im Bus zu sitzen, ist keine Seltenheit, das schlaucht einen kindlichen Körper sogar noch mehr als einen erwachsenen“, so Beckmann. Dazu kommen noch weitere Faktoren, die die jungen Menschen physisch und psychisch beanspruchen: „Der Tornister muss länger getragen werden, weite Wege bedeuten auch früheres Aufstehen, Schulaufgaben können erst später erledigt werden – und die für einen Ausgleich dringend nötige Freizeit wird damit ebenfalls verkürzt,“ zählt Beckmann auf.

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hatte jüngst in seinem Fehlzeiten-Report berichtet, dass immer mehr Beschäftigte unter langen Anfahrtswegen leiden. Sie würden u. a. über Erschöpfung und Kopfschmerzen klagen. „Dabei sind Erwachsene schon längst Teil der Arbeitswelt, haben eventuell Erfahrungen, wie man solchen Symptomen entgegenwirken kann und sind geistig deutlich gefestigter als Kinder“, so Beckmann, „Kinder hingegen haben deutlich verletzlichere Psychen und sind deutlich anfälliger für Stress und Erschöpfung – daher sollten Risikofaktoren wie lange Wege zur Schule minimiert werden.“

Lange Wege, egal ob sie im Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden, bedeuten Stress für Schülerinnen und Schüler, sagt der VBE-Vorsitzende: „Auch, wenn es ‚nur‘ ein Weg ist, strengt er an, weil die Kinder bereits hier unwissentlich Eindrücke wahrnehmen, die sie verarbeiten müssen. Diese Energie fehlt dann, wenn es darum geht, dem Unterricht zu folgen“, erklärt Beckmann.

Daher sei es wichtig, die Belastung durch den Schulweg so gering wie möglich zu halten, fordert Beckmann: „Schulen jeder Schulform müssen wohnortnah erreichbar sein – das gilt ganz besonders für Grundschulen. Das Motto ‚Kurze Beine – kurze Wege‘ darf unter Gesundheitsaspekten nicht nur für die Grundschule gelten. Es muss dafür sorgen, dass Schulen wohnortnah erhalten bleiben.“ Nur so sei es gewährleistet, dass vor allem die Kleinen nicht dem Stress und der Gefahr durch lange Schulwege ausgesetzt werden. Der VBE fordert daher von der Landesregierung eine Erhebung, wie die Schüler-Fahrzeiten konkret aussehen und welche Auswirkungen sie auf das Lernverhalten haben.

Quelle: Verband Bildung und Erziehung, Landesverband NRW vom 27.08.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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