Gesundheit

Kinderärzte konstatieren neue Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen

Kinder- und Jugendärzte befassen sich zunehmend mit Gesundheitsrisiken, die nicht aus dem rein medizinischen Bereich, sondern aus dem psychosozialen Umfeld der Kinder stammen: Armut, bildungsferne Familie, Alkohol-/Drogenkonsum, Gewalterfahrung, übermäßiger Medienkonsum.

13.07.2012

In den Praxen für Kinder- und Jugendmedizin sehen Ärztinnen und Ärzte immer häufiger Patienten mit psychosomatischen Beschwerden, mit Lern- oder Aufmerksamkeitsstörungen, mit emotionalen Auffälligkeiten oder Suchtverhalten, was als Resultat eines gewandelten Alltags verstanden wird.

Statistiken stufen etwa 160.000 Kinder und Jugendliche entweder als bereits alkoholabhängig oder zumindest stark gefährdet ein. Die Zahl der alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen stieg zwischen 2000 und 2008 von weniger als 10.000 Fällen um 170 % auf mehr als 25.000 Fälle, wobei 2008 in 18% dieser Einweisungen Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 15 Jahren betroffen waren.

„Das Krankheitsspektrum in der Versorgung unserer Patientengruppe hat in den letzten Jahren einen ähnlich großen Wandel erfahren wie die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen selbst“, betont Prof. Dr. Kurt Ullrich aus Hamburg. Der Ärztliche Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Eppendorf und sein Kollege Rene Santer haben den Zusammenhang von veränderter Lebenswelt und neuen pädiatrischen Problemen zu einem zentralen Thema der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) gemacht, die vom 13.-16. September mehr als 3.000 Kinder- und Jugendärzte nach Hamburg bringen wird.

„Wenn man sich die Gesundheitsrisiken anschaut, denen Kinder unentwegt ausgesetzt sind, gleicht eine normale körperliche und psychische Entwicklung einem Hürdenlauf. Dieser beginnt schon vor der Geburt, etwa durch Stressbelastungen, Übergewicht oder auch durch Alkohol- oder Drogenkonsum der Mutter. Grund genug, so früh wie möglich die gesunde Entwicklung des Kindes zu fördern und zu schützen“, stellt Prof. Dr. Kurt Ullrich fest.

Auf dem Kinder- und Jugendärztekongress 2012 werden, neben dem Gesundheitswissenschaftler Klaus Hurrelmann, der in Hamburg über die Situation von Kindern und Jugendlichen in einer veränderten Gesellschaft referieren wird, Experten unterschiedlicher Fachrichtungen ihre Forschungs- und Therapieansätze für psychosoziale und Sucht-Erkrankungen vorstellen. Zudem werden erfolgreiche Therapieangebote z.B. für suchtbelastete Familien und für Jugendliche mit Alkohol- bzw. Drogenproblemen oder pathologischem Medienkonsum präsentiert.

Quelle: PM DGKJ e.V.

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