Gesundheit

Hessen baut Angebot der Kinder- und Jugendpsychiatrie aus

Oberursel. Steigende Fallzahlen stellen die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hessen vor neue Herausforderungen. „Immer mehr Kinder und Jugendliche haben psychische Probleme und brauchen therapeutische Hilfe. Zudem werden die Hilfebedarfe immer komplexer“, erklärte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, heute anlässlich der Eröffnung der Vitos kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik in Oberursel.

16.03.2012

Müller-Klepper sagte, es sei bei den Heranwachsenden eine Verschiebung von den somatischen Erkrankungen zu psychischen Auffälligkeiten zu beobachten. „Laut dem 13. Kinder- und Jugendbericht weisen 10 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland unter 18 Jahren Anzeichen psychischer Störungen auf.“ 27 bis 32 Prozent der 11- bis unter 18jährigen zeigten Verhaltensauffälligkeiten. 15 bis 19 Prozent dieser Altersgruppe hätten emotionale Probleme/Ängste und depressive Verstimmungen. Die Belastung hinsichtlich der Häufigkeit und einzelner Symptomformen verteile sich nicht gleichmäßig über die Bevölkerung. Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Gruppen seien häufiger betroffen.

Die Landesregierung trage dieser Entwicklung mit dem Ausbau der Angebote in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Rechnung. 2009 sah der Krankenhausrahmenplan 392 vollstationäre und 145 tagesklinische Plätze vor. Heute gibt es in Hessen 491 vollstationäre Betten und 277 teilstationäre Plätze. „Die neue Tagesklinik mit Institutsambulanz in Oberursel ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Verbesserung der regionalen kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung“, erläuterte die Staatssekretärin. Die Einrichtung verfügt über 15 Plätze für Jungen und Mädchen zwischen sechs und 14 Jahren.

„Es wurde nicht gewartet, bis der Neubau der Hochtaunuskliniken fertiggestellt ist, sondern eine Zwischenlösung gefunden, damit das Versorgungsangebot zeitnah verbessert werden kann“, betonte Petra Müller-Klepper. Zudem würden nicht nur 15 neue tagesklinische Plätze geschaffen, sondern auch die Ambulanz für Kinder und Jugendliche, die bisher in Wehrheim präsent war, integriert. Das Land unterstützt den Standort Oberursel mit einem jährlich Mietkostenzuschuss in Höhe von mehr als 83.000 Euro. Träger der neuen Einrichtung ist die Vitosklinik Rheinhöhe, deren Haupthaus sich in Eltville im Rheingau befindet. Sie betreibt neben der neuen Tagesklinik in Oberursel weitere Standorte in Idstein und Wiesbaden sowie demnächst in Kelkheim.

„Die Fallzahlen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie lassen eine Regionalisierung, wie sie die Erwachsenenpsychiatrie kennt, nicht zu. Unter Qualitätsgesichtspunkten ist beim stationären Angebot, das ausgebaut wird, eine überregionale Betrachtung und Planung notwendig“, so Petra Müller-Klepper. Vor diesem Hintergrund sei die teilstationäre Versorgung von besonderer Bedeutung, da sie gerade in ländlichen Regionen zu einer besseren Erreichbarkeit klinischer Versorgungsangebote beitrage. „Tagesklinische Plätze sind kein Ersatz für vollstationäre Einrichtungen, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung in einer patientenbezogenen Angebotspalette“, sagte die Staatssekretärin abschließend.

Quelle: Hessisches Sozialministerium

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