Statistisches Bundesamt
Erheblicher Rückgang von Kinder-Verkehrsunfällen im Corona-Jahr 2020
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, kamen in 2020 rund 22.500 Kinder bei Unfällen im Straßenverkehr zu Schaden. Die Zahl der verunglückten Kinder lag fast 20 Prozent niedriger als im Jahr 2019 und war so gering wie noch nie seit der Deutschen Wiedervereinigung.
24.09.2021
Das coronabedingt geringe Verkehrsaufkommen im Jahr 2020 hat sich damit besonders stark auf die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern ausgewirkt. Die Zahl der Unfallopfer unter 15 Jahren sank stärker als die der Unfallopfer insgesamt (-15 %). Auch die Zahl der getöteten Kinder ging zurück: von 55 im Jahr 2019 auf 48 im vergangenen Jahr.
Ein Grund für den Tiefststand dürfte die zeitweilige Schließung der Schulen sowie vieler Freizeiteinrichtungen sein. So verunglückten während des ersten Lockdowns ab Mitte März 2020 weniger Kinder als in den Vorjahresmonaten auf den Straßen. Von Mai bis Juli stieg die Zahl zwar wieder, sie lag aber noch deutlich unter dem Niveau der Vorjahresmonate.
„Wir wissen, dass die 6- bis 14-Jährigen in der Zeit von 7 bis 8 Uhr sowie zwischen 13 und 14 Uhr besonders häufig im Vergleich zu anderen Uhrzeiten im Straßenverkehr verunglücken“, sagt Stefanie Rink, Expertin für Verkehrsunfallstatistik. „Also zu den Zeiten, in denen sie normalerweise auf dem Weg zur Schule oder zurück sind. Auch in ihrer Freizeit am Nachmittag sind Kinder im Straßenverkehr üblicherweise besonders gefährdet“, so Expertin Rink.
Kleinkinder verunglücken am häufigsten im Auto, ältere Kinder auf dem Fahrrad
Die meisten Kinder, die 2020 im Straßenverkehr verunglückten, waren mit dem Fahrrad unterwegs (41%). Knapp 33% saßen in einem Auto und 21% gingen zu Fuß, als der Unfall passierte. Betrachtet man jedoch verschiedene Altersgruppen, ergibt sich ein differenzierteres Bild:
Unter 6-Jährige sind oft im Auto ihrer Eltern unterwegs, dem zufolge verunglücken sie hier am häufigsten (58% im Jahr 2020). Schulkinder sind mit zunehmendem Alter selbstständig im Straßenverkehr unterwegs – entsprechend steigt der Anteil der Radfahrenden und Fußgänger/-innen unter den Verunglückten. Bei den Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren verunglückten 36% in einem Auto, 32% als Radfahrende und mehr als jedes vierte Kind (27%) war zu Fuß unterwegs. 10- bis 14-Jährige verunglückten dagegen am häufigsten auf ihrem Fahrrad (57%), 21% in einem Auto sowie 16% zu Fuß.
Im Schnitt knapp 200 von 100.000 Kindern verunglückt – große regionale Unterschiede
Insgesamt haben Kinder aber im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil ein geringeres Unfallrisiko als andere Altersgruppen. Der Anteil der unter 15-Jährigen an allen Verunglückten bei Straßenverkehrsunfällen betrug 6,8%, ihr Bevölkerungsanteil lag bei 13,7%. Im Jahr 2020 verunglückten bundesweit im Schnitt 197 Kinder je 100.000 Einwohner/-innen ihrer Altersklasse im Straßenverkehr. Dabei gab es jedoch auch regionale Unterschiede. So verunglückten Kinder in Schleswig-Holstein relativ häufig bei Verkehrsunfällen: 288 verunglückte Kinder kamen dort auf 100.000 Kinder. Auch in Brandenburg (265) und Sachsen-Anhalt (252) waren die Quoten vergleichsweise hoch. Am niedrigsten lagen die Werte in Hessen mit 151 sowie in Baden-Württemberg mit 167 und in Rheinland-Pfalz mit 169 Verunglückten je 100.000 Kinder.
Weitere Informationen
Detaillierte Ergebnisse des Statistischen Bundesamts auch auf regionaler Ebene finden sich im Fachbericht Kinderunfälle im Straßenverkehr 2020. Der Unfallkalender gibt einen Überblick darüber, an welchen Tagen Kinder im Jahr 2020 besonders häufig verunglückt sind und inwiefern das tägliche Unfallgeschehen von dem der Vorjahre abweicht.
Quelle: Statistisches Bundesamt vom 20.09.2021
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