Gesundheit

Drogen- und Suchtprobleme: Präventionsbedarf bei Azubis

Gerade in der Berufsausbildung ist der psychische Druck oft hoch, viele greifen zu Alkohol und Medikamenten. Das Präventionsgesetz bietet die Möglichkeit Betriebe und Auszubildende gezielt zu unterstützen - auch in kleinen und mittleren Unternehmen.

17.05.2017

Drogen- und Suchtprobleme sind eine zentrale Ursache für den Verlust des Arbeitsplatzes und für Ausfallzeiten. Das gilt insbesondere für den Abbruch einer Ausbildung. Von den Azubis beklagen bundesweit 41% psychische Beschwerden und jeder 5. Azubis trinkt in riskanter Weise Alkohol. (Fehlzeitenreport 2015). Bundesweit ist Berlin bei den Krankentagen von Azubis Spitze. Laut Fehlzeitenreport der AOK 2015 sind die Azubis in der Hauptstadt häufiger krank gemeldet als ihre Kolleg/-innen.

Ausbildungsstart als Herausforderung

"Für junge Menschen ist der Beginn ihrer Ausbildung oft aufregend und bedeutet eine große Herausforderung", so Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, "vieles ändert sich und um dem Druck gerecht zu werden, greifen einige zu Alkohol, Tabak und auch zu illegalen Substanzen. Hier müssen wir gemeinsam mit den Betrieben ansetzen, aufklären und informieren, Nichtstun und Wegschauen führt schlimmstenfalls zum Abbruch der Ausbildung und nimmt damit Azubis die Zukunftsperspektive.

Ein wichtiger Schritt zur Unterstützung der Auszubildenden und den Betrieben ist das vor zwei Jahren verabschiedete Präventionsgesetz. Auf dieser Grundlage sollen die Krankenkassen für jeden Versicherten 7,00 € jährlich für Prävention ausgeben, 2,00 € davon für Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Betriebliche Gesundheitsförderung

Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin: "Betriebliche Gesundheitsförderung ist in den Unternehmen häufig bereits etabliert. Prävention von Suchtgefährdung – trotz des Zusammenhangs zum Arbeitsschutz - noch zu wenig. Das evaluierte Konzept <link http: www.prevatwork.de external-link-new-window zum>Prev@WORK kann diese Lücke auch in kleinen und mittleren Unternehmen schließen. Wie dies gelingen kann, diskutieren wir mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft.“

Dr. Marion Haß, Geschäftsführerin Innovation und Umwelt, IHK Berlin: "Viele Unternehmen engagieren sich bereits in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Um diesen Trend noch zu verstärken, informiert die IHK interessierte Firmen über Möglichkeiten und Best Practices. Zudem unterstützen wir die im Zuge des Präventionsgesetzes neu geschaffene Regionale Koordinierungsstelle."

Von Hirn-Doping bis blau machen

Auf der Tagung Von Hirn-Doping bis „blau machen“ – Präventionsbedarfe bei Azubis in kleinen und mittleren Unternehmen am 15.5. in Berlin unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten Marlene Mortler werden und mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit u.a. die Geschäftsführerin der IHK Berlin, Dr. Marion Haß, der Vorsitzende des Berufsschullehrerverbandes Eugen Straubinger mit Vertretern von Krankenkassen, der DGB-Jugend und dem Ausbildungsbereich beraten, wie Prävention bei Azubis in kleinen und mittleren Unternehmen ankommen kann.

Mehr <link https: www.berlin-suchtpraevention.de veranstaltungen fachtagung-sucht-praevention-bei-azubis-in-kmu external-link-new-window und infos zur>Informationen und das Programm zur Veranstaltung stehen auf den Seiten der Berliner Suchtprävention zur Verfügung. 

Zahlen und Fakten 

  • Jede/r 10. Mitarbeiter/in in einem Unternehmen betreibt einen riskanten oder gar schädlichen Suchtmittelkonsum (Quelle: Fehlzeitenreport, AOK 2013)
  • Bei 20% bis 25% aller Arbeitsunfälle sind Personen unter Alkoholeinfluss involviert (Quelle: WHO 2004)
  • Direkte Kosten alkoholbedingter Arbeitsunfälle mit Sachschäden im Betrieb beliefen sich 2007 in Deutschland auf 1,046 Mrd. Euro (Quelle: Adams & Effertz 2011)

IFT Nord 2014 zu Substanzkonsum unter Auszubildenden:

  • Tabakkonsum: tägliches Rauchen: 40,7%
  • Alkoholkonsum: problematischer Konsum: 45%
  • Cannabiskonsum: min. ein Mal in den letzten 30 Tagen: 7,5%
  • Weitere illegale Substanzen: 30-Tages-Prävalenz: 2,6%  
  • Medikamente: 30-Tages-Prävalenz: 20,7%

Quelle: Drogenbeauftragte der Bundesregierung vom 12.05.2017

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