Gesundheit

DIVI unterstützt laufende Initiative: Schüler retten Leben

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) unterstützt das Vorhaben, schon ab dem Schuljahr 2015/2016 Reanimationskurse ab der 7. Klasse als festen Bestandteil des Unterrichts an deutschen Schulen einzuführen.

29.09.2014

Vorbild ist Skandinavien. „In Norwegen und Dänemark sind Reanimationskurse schon seit längerer Zeit fester Bestandteil des Unterrichts“, sagt Dr. Michael Sasse, Präsidiumsmitglied der DIVI. „Mit großem Erfolg, denn die Zahl der Menschen, die bei einem Notfall beherzt eingreifen, liegt dort mittlerweile deutlich über 50 Prozent. Dies hat dazu geführt, dass sich die Zahl der Menschen, die aufgrund der Reanimationsmaßnahmen überlebt haben, verdreifacht hat.“ Zum Vergleich: Bei uns hingegen starten laut einer Erhebung des Deutschen Reanimationsregisters der DGAI nur weniger als 20 Prozent der Menschen in Notsituationen einen Wiederbelebungsversuch.

Laut Schätzungen erleiden hierzulande fast 100 000 Menschen jedes Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand, meist aufgrund eines Infarkts. „Schüler können schnell lernen eine derartige Notsituation zu erkennen und so zu Lebensrettern werden“, sagt der Experte, der auch leitender Oberarzt der Intensivstation der Kinderkardiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover ist. Die Umsetzung ist gar nicht so schwierig, wie Pilotprojekte in mehreren Bundesländern gezeigt haben. So haben u.a. die Anästhesisten der Uniklinik Rostock landesweit Lehrer entsprechend trainiert. Diese haben ihr Wissen dann an die Schüler weitergegeben. „Wenn man einmal gesehen hat mit welchen Enthusiasmus die Schüler an diesem Reanimationsunterricht teilnehmen, ist davon auszugehen, dass es zu einer erfolgreichen Umsetzung kommt“, sagt DIVI-Mitglied Professor Bernd Böttiger.

Mit dem zweistündigen Reanimationskurs an Schulen soll vor allem eines erreicht werden: Niemand soll mehr Angst davor haben, bei einem Notfall beherzt einzugreifen, weil man vielleicht etwas falsch machen könnte. Die Umsetzung ist gar nicht schwer, es gibt nur drei Dinge sind zu beachten: Prüfen, Rufen, Drücken! So lautet das Motto der Kampagne <link http: www.einlebenretten.de>www.einlebenretten.de. Zunächst muss durch zwicken, rütteln oder ansprechen festgestellt werden, ob ein Mensch wirklich bewusstlos ist. „Wenn der Betroffene nicht reagiert, sollte man ein Ohr ganz nahe über der Nase halten, um Atemzüge spüren zu können“, so der Kölner Mediziner, der auch Direktor der Klinik für Anästhesiologe und Operative Intensivmedizin am Uniklinikum Köln und Vorsitzender des GRC ist. „Wenn man zusätzlich noch eine Hand auf den Brustkorb legt, kann man feststellen, ob sich der Brustkorb hebt und senkt.“

Atmet der Patient nicht oder nicht normal, dann sollte man schnellstens selbst 112 wählen und den Notarzt rufen oder jemand anderen darum bitten. Dann ist es wichtig, sofort mit einer kräftigen Herzdruckmassage zu beginnen. Kräftig deshalb, weil man den Brustkorb mindestens fünf Zentimeter tief eindrücken muss, um optimal zu helfen. Schüler ab der 7. Klasse sind dazu gut in der Lage. Wer es kann und möchte, kann auch Beatmen. „Wir sind voller Zuversicht und erwarten so etwas wie einen Schneeballeffekt“, sagt Professor Böttiger. „Im Idealfall geben die Schüler ihr neu erlerntes Wissen und Können an die Familie und Freunde weiter.“

Weitere Informationen:

  • <link http: www.divi.de>www.divi.de - Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)
  • <link http: www.divi2014.de>www.divi2014.de - 14. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)
  • <link http: www.einlebenretten.de>www.einlebenretten.de - Projekt „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“

Quelle: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V. vom 29.09.2014

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