Jugendpolitik

Deutsches Kinderhilfswerk fordert Umdenken beim Schulessen

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert ein generelles Umdenken beim Schulessen in Deutschland. „Wir müssen grundsätzlich weg von Großküchen, stärker auf dezentrale Lösungen setzen und diese auch finanziell unterstützen.

13.02.2013

Ernährungs- und Gesundheitsbildung von frühester Kindheit an sind eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Entwicklung unserer Kinder. Fast 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland fänden es gut, in einer Schulküche kochen zu lernen. Aber nur jeder Fünfte hat bisher in der Schule schon einmal gekocht. Wir sollten deshalb über die Einführung eines Schulfachs ‚Gesundheits- und Ernährungsbildung‘ nachdenken“, erklärt Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes müssen im Bereich des Schulessens mehr finanzielle Mittel als bisher zur Verfügung gestellt werden. „Wir müssen sicherstellen, dass im Ganztagsbetrieb jedes Kind in der Schule eine gesunde, warme Mahlzeit bekommt. Da, wo die Eltern über ein ausreichendes Einkommen verfügen, müssen diese die Kosten tragen, wo das nicht geht, ist die Gesellschaft und damit die öffentliche Hand gefordert. Alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland müssen gesund aufwachsen können und faire Bildungschancen haben. Hier müssen wir das Geld, das im System der Familienförderung ist, konzentrieren und nicht durch Freibeträge und Steuervergünstigen diejenigen besser stellen, die sowieso schon genug haben“ so Krüger weiter.

Ein weiteres Problem ist nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerkes auch die unterschiedliche finanzielle Wertigkeit, die die Bundesländer dem Schulessen beimessen. Während die Mahlzeiten an thüringischen Schulen nur 1,90 Euro kosten dürfen, stehen in Hamburg 3,50 Euro und in Bayern mehr als 4 Euro zur Verfügung. Daran zeigt sich sehr deutlich, dass der Föderalismus in Deutschland spätestens bei Fragen, die die Gesundheit von Kindern betreffen, Grenzen haben sollte. Gleichwertige Lebensverhältnisse und Chancengleichheit sind so nicht zu erreichen. Schließlich müssen den Essensanbietern Qualitätsstandards abverlangt und diese auch effektiv kontrolliert werden. Das muss nicht unbedingt zu höheren Preisen führen, mit ein bisschen Phantasie, Kreativität und vor allem mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist eine Menge möglich.

„Wir müssen aber auch grundsätzlich überlegen, ob wir unseren Kindern Erdbeeren aus China auftischen müssen. Heimische Produkte wo es geht, Obst und Gemüse der Saison, das sollten die Leitlinien für das Schulessen sein. Wer in der Kindheit nicht erfährt und erlebt, was gesunde Ernährung ist und dass sie unglaublich gut schmeckt, wird dies im Erwachsenenalter kaum nachholen können. Insofern ist eine gesunde Ernährung auch eine Grundsteinlegung für ein gesundes Leben. An dieser Stelle zu sparen ist langfristig verheerend, denn wir wissen doch alle, welche Auswirkungen schlechte Ernährung hat“ so Krüger abschließend.

Redaktion: Uwe Kamp

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