Gesundheit

„Dampfen“: BfR rät vom Selbstmischen von E-Liquids ab

Nachdem gehäuft schwere Lungenerkrankungen bei Konsum von E-Zigaretten in den USA auftraten, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor dem Selbstmischen von E-Liquids. Konsumenten von Produkten, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen, drohen nach aktuellem Kentnisstand jedoch keine erhöhten Risiken, so das BfR.

30.10.2019

Gefahren beim Selbstmischen

„Dampfer“ sollten darauf verzichten, das Gemisch für ihre Elektronischen (E-)Zigaretten selbst herzustellen. Das gilt besonders dann, wenn die Konsumenten keine ausreichenden Kenntnisse und Erfahrungen haben. Beim Selbstmischen besteht zum Beispiel die Gefahr, dass Mineral- und Pflanzenöle verwendet werden. Öle sollten unter keinen Umständen in Liquids enthalten sein und können bei Inhalation zu schweren Atemwegserkrankungen führen. Auch von E-Zigaretten und Gemischen (E-Liquids) unklarer Herkunft und Zusammensetzung  ist abzuraten. Darauf weist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hin, nachdem gehäuft schwere Lungenerkrankungen bei „Dampfern“ in den USA auftraten.

„Konsumenten von E-Zigaretten in Deutschland drohen nach aktuellem Kenntnisstand keine erhöhten Risiken, sofern sie Produkte verwenden, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Dennoch sollten ,Dampfer‘ auf Symptome wie Atembeschwerden oder Schmerzen im Brustbereich achten, besonders nach einem Produktwechsel.“

Welche Risiken bergen E-Zigaretten?

In der E-Zigarette wird eine (in der Regel nikotinhaltige) Flüssigkeit erhitzt, so dass sie verdampft und eingeatmet werden kann. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind E-Zigaretten nach heutigem Wissen weniger gesundheitsgefährdend als konventionelle Tabakerzeugnisse. Unzureichend untersuchte Inhaltsstoffe, Verunreinigungen oder neue Liquid- und Verdampferprodukte können jedoch die gesundheitlichen Risiken erhöhen. Bei leistungsstarken „Sub Ohm“-Modellen gelangen zudem große Mengen des Dampfes direkt in die Lunge. Die Auswirkungen sind noch weitgehend unerforscht. Problematisch können auch nikotinfreie Liquids sein. Sie fallen nicht unter das Tabakrecht und müssen daher keine tabakrechtlichen Bestimmungen einhalten, wie die Verwendungsverbote für gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe und die geltenden Meldepflichten. Bei Meldungen bzw. Nachfragen an die Giftinformationszentren sind häufig selbstgemischte E-Liquids die Ursache.

Zu den Krankheitsfällen in den USA

In den USA wurden innerhalb kurzer Zeit eine Reihe schwerer Lungenerkrankungen mit Atemnot, Husten und Brustschmerzen gemeldet. Es wurde über Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen aber auch Todesfällle berichtet. Die betroffenen Dampfer sind laut einer Studie im Fachblatt „New England Journal of Medicine“ im Mittel 19 Jahre alt. Sie verwendeten zum überwiegenden Teil Cannabis-Produkte, die nicht aus dem regulären Handel stammten. Welche Substanz oder welche Faktoren die Lungenleiden auslösten, ist noch ungeklärt.

Dass die Probleme innerhalb eines kurzen Zeitraums auftraten und vor allem junge Menschen betroffen sind, spricht aus Sicht des BfR dafür, dass eher ein begrenztes Problem vorliegt. Eine detaillierte Aufklärung der Ursachen des Geschehens in den USA ist notwendig, um weitere Empfehlungen geben zu können.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung vom 17.10.2019

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