Gesundheit

Brandenburg: Gesundheitsförderung für Kinder braucht das Engagement vieler Partner

Im Rahmen des Themenjahres Gesundheit der Initiative „Starke Familien – starke Kinder“ in Brandenburg fanden Ende August zwei Veranstaltungen statt: eine regionale Konferenz, um Präventionsketten vor Ort zu stärken und Institutionen und Akteure zu vernetzen sowie eine Jugendgerechtigkeitskonferenz, bei der Kinder und Jugendliche über Unterstützungsmöglichkeiten diskutierten.

31.08.2018

„Jedes Kind hat das gleiche Recht, gesund aufzuwachsen. Es ist nicht hinnehmbar, dass das Einkommen oder der Wohnort der Eltern einen Einfluss darauf haben, wie gesund oder krank ein Kind ist. Leider ist dies häufig der Fall. Wir müssen deshalb alle zusammenarbeiten, um die Chancen auf ein gutes und gesundes Aufwachsen zu erhöhen.“ Das sagte Gesundheitsministerin Diana Golze am 24. August auf der Regionalen Partnerkonferenz Oberspreewald-Lausitz in Klettwitz. Die Konferenz ist Teil des Themenjahres Gesundheit der Initiative „Starke Familien – starke Kinder“, Runder Tisch gegen Kinderarmut.

Integrierte kommunale Strategie zur Gesundheitsförderung

Eingeladen zu der Veranstaltung mit dem Titel „Allen Kindern ein gesundes Aufwachsen ermöglichen – integrierte Strategien für eine gelingende Prävention und Versorgung“ haben Landrat Siegurd Heinze und die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Brandenburg. Ziel der Partnerkonferenz ist es, die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure im Landkreis zu stärken. Das Zauberwort lautet „Präventionskette“. Diese bezeichnet eine integrierte kommunale Strategie zur Gesundheitsförderung besonders für Kinder und Jugendliche. In den Kommunen sollen dafür Institutionen auf allen Ebenen zusammenarbeiten, um Kinder von Anfang an über Babyzeit, Kita, Grundschule, weiterführende Schule sowie Ausbildung möglichst umfassend zu begleiten und zu fördern – von den frühkindlichen Hilfen über Erziehungsberatung, Sozialamt, Jugendamt, Gesundheitsamt und Bildungsinstitutionen bis hin zu Netzwerken, Kliniken und freien Trägern.

Vorhandene Angebote besser aufeinander abstimmen

Diana Golze betonte: „Die Kommunen leisten bereits viel, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Die vorhandenen Hilfen müssen aber noch besser miteinander verschränkt und abgestimmt werden, um gute Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen zu schaffen. Gesundheitsförderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die das Engagement vieler Partner braucht. Kernidee der Präventionskette ist es, von einem Nebeneinander von vielen kommunalen Angeboten und Netzwerken zu einem Miteinander zu kommen. Wir wollen die Kommunen dabei unterstützen. Das Land Brandenburg fördert daher gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit.“

Infolge des 2015 in Kraft getretenen Präventionsgesetzes wurden die Koordinierungsstellen Gesundheitliche Chancengleichheit bundesweit ausgebaut, um die Gesundheitsförderung in den Kommunen zu stärken.

Jugendgerechtigkeitskonferenz

Im Rahmen des Themenjahres Gesundheit beim Runden Tisch gegen Kinderarmut findet eine Woche später noch eine weitere Veranstaltung in der Lausitz statt. 100 Kinder und Jugendliche treffen sich am 29. August zu einer Jugendgerechtigkeitskonferenz in Senftenberg. Sie diskutieren unter anderem, welche Unterstützungsmöglichkeiten ihnen für Mobilität, Freizeit, Gesundheit und in der Familie fehlen. Das Gesundheitsministerium unterstützt die Veranstaltung, die vom Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung des Wohlfahrtsverbands „Der Paritätische“ organisiert wird, mit Lottomitteln. Golze: „Wir müssen den Kindern und Jugendlichen mehr Mitwirkungsmöglichkeiten einräumen. Denn wer Einfluss auf seine Lebenswelt hat, hat bessere Chancen, gesund zu bleiben.“

Kinder aus armen Familien sind häufiger gesundheitlich benachteiligt

Nach den Daten des jüngsten Kindergesundheitsberichts „Gesundheit und Gesundheitschancen für Kinder im Land Brandenburg“ sind Kinder aus armen Familien überdurchschnittlich oft gesundheitlich benachteiligt. Die Anzahl chronischer Erkrankungen ist zweieinhalb Mal so hoch wie bei Kindern aus gut gestellten Familien. Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus nehmen seltener Medikamente, sind dafür häufiger stark übergewichtig. Auch psychische Störungen, motorische Defizite und emotionale Auffälligkeiten kommen häufiger in Familien vor, in denen das Familienleben von Arbeitslosigkeit geprägt und der Zugang zu Bildungsangeboten erschwert ist.

Über die Initiative „Starke Familien – Starke Kinder“

Um Kinderarmut und deren Folgen im Land Brandenburg gemeinsam zu bekämpfen, hat Ministerin Diana Golze im Jahr 2015 die Initiative „Starke Familien – Starke Kinder“, Runder Tisch gegen Kinderarmut ins Leben gerufen. Im Jahr 2018 liegt der Fokus auf dem Zusammenhang zwischen Armut und Kindergesundheit. Zentrales Anliegen dieses Themenjahres ist es, die Chancengerechtigkeit mit Blick auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in schwieriger sozialer Lage zu verbessern. Dazu finden unter anderem drei Partnerkonferenzen statt, um auf kommunaler Ebene die gesundheitlichen Auswirkungen von Kinderarmut zu diskutieren und Lösungsstrategien zu entwickeln – neben Klettwitz bisher in Luckenwalde (31. Mai 2018). Geplant ist eine weitere Konferenz in Neuruppin (5. November 2018). Am 21. November werden die Ergebnisse des Themenjahres auf der Jahresveranstaltung in Cottbus zusammengefasst.

Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie vom 24.08.2018

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