Gesundheit

Alkoholmissbrauch: deutlicher Rückgang bei jungen Saarländerinnen und Saarländern

Die Zahl der jungen Saarländerinnen und Saarländer im Alter zwischen 10 und 20 Jahren, die wegen Alkoholproblemen stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten, ist im Saarland im Jahr 2013 erstmals nach 4 Jahren wieder gesunken.

29.01.2015

Nach dem bisherigen Höchststand im Jahr 2012 (488 Fälle) wurden im Jahr 2013 noch 389 junge Menschen in diesem Alter im Krankenhaus behandelt. Wie das Statistische Amt des Saarlandes mitteilt, waren dies 20,8 Prozent oder 99 Fälle weniger als im Vorjahr.

Der Rückgang der männlichen Behandlungsfälle ist dabei mit rund 28 Prozent (84 Fälle) deutlich ausgeprägter als der Rückgang bei den weiblichen Behandlungsfällen, bei denen lediglich einen Rückgang von 8 Prozent (15 Fälle) zu verzeichnen war.

Die Behandlungszahlen insgesamt liegen aber immer noch um 87 Prozent über den Zahlen aus dem Jahr 2000. Damals wurden 208 Kinder und Jugendliche in dieser Altersgruppe behandelt.

Im Jahr 2013 mussten 45 Kinder im Alter zwischen 10 und unter 15 Jahren mit Alkoholvergiftung in einer Klinik behandelt werden. Das waren insgesamt 14 Kinder oder rund 24 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Bei den Jungen konnte ein Rückgang um 8 Behandlungsfälle, bei den Mädchen ein Rückgang um 6 Fälle festgestellt werden. Die Zahl der Behandlungsfälle von Kindern in dieser Altersgruppe lag damit fast wieder auf dem Stand aus dem Jahr 2000, in dem 41 Kinder behandelt werden mussten.

Die größte Gruppe der saarländischen Behandlungsfälle mit akuter Alkoholintoxikation war die Gruppe der 15- bis unter 20-Jährigen mit 344 Fällen. Auch hier ging jedoch die Zahl der Behandlungsfälle gegenüber dem Vorjahr um fast 20 Prozent zurück. In der längerfristigen Betrachtung zum Basisjahr 2000 ist jedoch die Anzahl der Behandlungsfälle in dieser Altersgruppe von 167 auf 344 gestiegen und damit mehr als doppelt so hoch.

In der Unterteilung nach Geschlecht dieser beiden Gruppen zusammen zeigt sich, dass die Mädchen und jungen Frauen zunehmend den übermäßigen Alkoholkonsum der männlichen Jugendlichen nachahmen: im letzten Jahrzehnt hat sich der Frauenanteil an allen stationären Behandlungsfällen von knapp 31 Prozent auf gut 44 Prozent aller 10 bis unter 20-jährigen erhöht.
Im Vergleich zum Vorjahr fallen insbesondere in der Altersgruppe der 45- bis unter 60-Jährigen starke Steigerungen auf. So stieg die Anzahl der Behandlungsfälle bei den 45- bis unter 50-Jährigen um 10 Prozent, bei den 50- bis unter 55-Jährigen um 16 Prozent und bei den 55- bis unter 60-Jährigen gar um 35 Prozent. In der zuletzt genannten Altersgruppe hat sich dabei die Anzahl der weiblichen Behandlungsfälle fast verdoppelt.

Informationen zur Datenerhebung

Grundlage dieser Daten ist die Krankenhausdiagnosestatistik. Die Krankenhäuser liefern einmal jährlich Angaben über die Zahl der stationär versorgten Patientinnen und Patienten an die statistischen Ämter der Länder. Auswertungen der Diagnosestatistik sind nach Krankenhausstandort oder Wohnort der behandelten Personen möglich. Die hier dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf Behandlungsfälle von Personen, die im Saarland wohnen. Wiederholt aufgenommen Personen sind mehrfach enthalten. Ausgewertet wurden die Behandlungsfälle mit der Diagnose F 10.0: Psychische und Verhaltensstörung durch Alkohol, akute Intoxikation (akuter Rausch), entsprechend der internationalen statistischen Klassifikation ICD-10.

Quelle: Statistisches Amt des Saarlandes vom 28.01.2015

Redaktion: Kerstin Boller

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