Gesundheit
ADHS bei jungen Erwachsenen: 20 Prozent mehr Medikamente verordnet
Immer mehr jungen Erwachsenen werden immer mehr Arzneimittel zur Behandlung von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) verschrieben. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK).
03.05.2013
Die Anzahl der Patienten im Alter zwischen 17 und 20 Jahren, die ein Präparat zur Behandlung von ADHS verordnet bekommen haben, ist im Vergleich zwischen 2011 und 2012 um zwölf Prozent gestiegen. Die Menge der verordneten Medikamenten-Packungen ist für diese Altersgruppe im gleichen Zeitraum um rund 20 Prozent gestiegen - die Facharztgruppe der Kinder- und Jugendmediziner hat sogar doppelt so viele Packungen verordnet.
"Die sogenannte Kinderkrankheit ADHS endet nicht automatisch an der gesetzlich festgesetzten Grenze zur Volljährigkeit. Daher ist es wichtig, dass man die Patienten in der Übergangszeit vom Jugend- ins Erwachsenenalter nicht einfach alleine lässt, sondern weiterhin umfassend medizinisch betreut", erklärt Dr. Edda Würdemann, Apothekerin bei der TK. "Notwendig ist bei diesem Übergang deshalb eine besonders enge Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten."
Die Auswertung der TK-Daten zeigt, dass diese Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten in der Regel bereits heute umgesetzt wird. Denn die Verordnungszuwächse bei den ADHS-Medikamenten für die Patienten zwischen 17 und 20 Jahren traten in den meisten Fällen bei den zuständigen Spezialisten auf. Dazu gehören zum Beispiel Kinder- und Jugendpsychiater, Neurologen und Ärzte, die in psychiatrischen und psychotherapeutischen Ambulanzen arbeiten.
"Ein Grund für den Anstieg der Verordnungszahlen ist mit großer Wahrscheinlichkeit, dass erst seit April 2011 ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Methylphenidat auch für Erwachsene zugelassen ist", so Würdemann. "Hier kommt ein gewisser Nachholeffekt zum Tragen." Dieses Präparat "Medikinet adult" kann über 18-jährigen Patienten verschrieben werden, wenn dem Patient bereits im Kindesalter die Diagnose ADHS gestellt wurde und andere therapeutische Maßnahmen nicht ausreichen.
Die analysierten Daten sind um das Versichertenwachstum der TK für die Jahre 2011 und 2012 statistisch bereinigt.
Quelle: Techniker Krankenkasse vom 02.05.2013
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