Gender

Girls’Day-Auftakt 2019: Mädchen für MINT-Berufe begeistern

Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel startet der Girls’Day 2019 mit einer Auftaktveranstaltung im Bundeskanzleramt. Zum deutschlandweiten Aktionstag am 28. März lernen Mädchen und junge Frauen in tausenden Angeboten von Unternehmen und Organisationen Berufsbilder kennen, in denen bislang nur wenige Frauen eine Ausbildung machen oder arbeiten.

27.03.2019

Bei einem Technik-Parcours im Bundeskanzleramt zum Auftakt des Girls’Day lernen 24 Schülerinnen im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel zukunftsträchtige MINT-Berufe kennen. Seit 18 Jahren richtet die Initiative D21, in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V., und gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt den Auftakt aus. In einem „Technik-Parcours“ von acht Ausstellern erhalten dieses Jahr 24 Schülerinnen aus Berlin Einblicke in die Vielseitigkeit von MINT-Berufen.

Ungleiche Verteilung zwischen Mädchen und Jungen in MINT-Berufen

Nach wie vor entscheiden sich deutlich mehr Jungen als Mädchen für die sogenannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Der bundesweite Girls’Day ermöglicht Mädchen und jungen Frauen bereits während der Schulzeit praktische Einblicke in diese Berufsmöglichkeiten und Begegnungen mit weiblichen Vorbildern in den Branchen.

„Mit dem Girls’Day zeigen wir den Mädchen und jungen Frauen Perspektiven auf: Sie erfahren hautnah, dass sie die technischen oder naturwissenschaftlichen Berufe nicht nur können, sondern diese konkret, sozial, kreativ, lebendig und spannend sein können. Berufsentscheidungen sollten unabhängig vom Geschlecht sein und wir wollen dazu beitragen, dass sich junge Menschen an ihren Talenten und Interessen orientieren – und nicht an überholten Rollenbildern“, so Prof. Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., das bundesweit den Girls’Day koordiniert, und Präsidiumsmitglied der Initiative D21.

Positive Wirkung des Girls’Day

Rund 1,8 Millionen Girls’Day-Plätze gab es insgesamt seit 2001. 40 Prozent der Teilnehmerinnen gaben an, dass sie die Erfahrungen des „Mädchen-Zukunftstags“ für eine spätere Ausbildung motivierte. Auch für Unternehmen und Institutionen lohnt sich die Teilnahme: Ein Drittel erhielt bereits Bewerbungen von Teilnehmerinnen – und 65 Prozent davon fanden in ihnen Auszubildende oder Praktikantinnen. Der Girls’Day ist auch international ein Erfolg und findet mittlerweile in 23 Ländern statt.

Ausgeprägte Digitalkompetenzen bei jungen Frauen

Die jungen Generationen der 14 bis 29-Jährigen sind die digitalaffinste Altersgruppe in Deutschland, wie die Studie „D21-Digital-Index 2018 / 2019“ belegt. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind hier weniger stark ausgeprägt als in der Gesamtbevölkerung. Hinsichtlich der bewussten Internetnutzung haben junge Frauen sogar leicht die Nase vorn: Sie recherchieren kompetenter, nutzen mehr unterschiedliche Quellen und sind vorsichtiger beim Verbreiten sensibler Daten.

„Digitalkompetenzen sind in immer mehr Berufen essenziell – insbesondere im MINT-Bereich. Viele junge Frauen bringen diese als ‚Digital Natives‘ mit und haben damit hervorragende Voraussetzungen, sie auch für ihre berufliche Perspektive zu nutzen“, so Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. „Der Girls’Day soll die Mädchen und jungen Frauen darin bestärken, das ganze Spektrum der Berufsmöglichkeiten zu entdecken und mutig nach vorne zu schauen.“

Der Technik-Parcours stellt zukunftsträchtige MINT-Berufsbilder vor

  • Deloitte: Die Schülerinnen entdecken, was hinter KI steckt. Sie programmieren einen einfachen Empfehlungsalgorithmus, durch den ein Softwareroboter errät, worauf sie Appetit haben. Die Übung führt in die Arbeit von Data Scientists ein. Sie vermittelt sowohl ein kontextuelles wie auch ein technisches Verständnis für die Aufgabe und deren Umsetzung. MINT-Berufsbilder: Softwareentwickler/-in, Data Scientist
  • Ericsson: Die Mädchen lernen Anwendungsfelder der 5G-Technologie kennen und erfahren durch das Fallbeispiel am Stand mehr zu den Themen Hologramming/Teleporting und Remote Learning. Mithilfe einer Augmented-Reality-Brille nehmen sie an einem virtuellen Musikunterricht teil, den ein per Hologramm zugeschalteter Musiklehrer individuell gestaltet und leitet. MINT-Berufsbilder: Informatiker/-in, Software-Engineer, IT-Fachleute
  • Fraunhofer-Institut FOKUS: Autonome Autos können Bilder ihres Laserscanners nicht gleich verstehen. Sie brauchen eine Künstliche-Intelligenz (KI)-TrainerIn, die ihnen die Welt erklärt. Die Mädchen steuern die KI-DO-Roboterin, die viele Daten mit Smartphone und Laser erfasst. Im Etikettierungs-Labor ordnen sie den Laserpunkten dann die passenden Label für Objekte zu. MINT-Berufsbilder: Ingenieur/-in für KI, Data Set-Designer/-in, KI-Trainer/-in
  • Intel Deutschland: Per Live-Programming bringen die Mädchen dem Roboter Vector bei, Emotionen seines Gegenübers zu erkennen und auf Grundlage der menschlichen Mimik ein Bild zu skizzieren, das diese Stimmung widerspiegelt. Das Programm entwickelten eigens Studentinnen der Hochschule Pforzheim. MINT-Berufsbild: (Entwicklungs-)Ingenieur/-in
  • Ramboll GmbH: Auf einer virtuellen Radtour erkunden die Mädchen Kopenhagen und fahren auf modernsten Fahrradwegen. Anschließend planen sie selbst eine Strecke und lernen, worauf es bei der Entwicklung solcher Verkehrswege ankommt. MINT-Berufsbilder: Ingenieur/-innen, Verkehrs- und Stadtplaner/-innen, IT-Fachleute
  • Sopra Steria Consulting: Industrielandschaft der Zukunft: Die Mädchen entwickeln ein industrienahes Modell auf Basis der FischerTechnik-Fabriksimulation. Sie programmieren ein sensorbestücktes Modul per grafischer Oberfläche, um Daten auszulesen und in die Cloud weiterzugeben und entwickeln einen Sprachassistenten zur Datenabfrage und Steuerung. MINT-Berufsbilder: Fachinformatiker/-in, Anwendungsentwickler/-in, Informatikkauffleute, IT-Systemkauffleute, IT-Systemelektroniker/-in, Fachberater/-in für Softwaretechnik
  • Texas Instruments: Die Mädchen programmieren ein Parksystem, bei dem das Roboterfahrzeug mittels Ultraschallsensoren die Größe einer vermeintlichen Lücke misst und anschließend den TI-InnovatorTM Rover elegant in zwei Zügen einparken lässt. Das Programm macht die wesentlichen Elemente des echten Assistenzsystems verständlich. MINT-Berufsbilder: Mechatroniker/-in Chipfertigung, Applikationsentwickler/-in

Quelle: Initiative D21 e.V. vom 27.03.2019

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