Gender

Equal Pay Day: „Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT“

In Deutschland, so auch in Niedersachsen, beträgt der statistische Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen derzeit 20 Prozent. „Diese Lohnungleichheit zählt für mich zu den letzten großen Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft. Wir müssen sie deshalb so schnell wie möglich beseitigen. Die Folgen dieser Lohnungerechtigkeit müssen Frauen im Arbeitsleben mit geringeren Löhnen und im Alter mit geringeren Renten bezahlen“, kritisiert Niedersachsens Gleichstellungsministerin Carola Reimann anlässlich des Equal Pay Day am 17. März.

18.03.2020

Gleichstellungsministerin Reimann: „Echte Gleichstellung bedeutet für mich auch gleiche Bezahlung“

Der Equal Pay Day markiert symbolisch den statistischen Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen. Der Equal Pay Day ist der Tag, bis zu dem Frauen quasi unentgeltlich arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar 2020 für ihre Arbeit bezahlt werden. Hinzu kommt, dass laut dem „bereinigten“ Gender Pay Gap Frauen selbst bei vollkommen gleicher Qualifikation und Tätigkeit pro Stunde durchschnittlich sechs Prozent weniger als Männer verdienen. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Aus diesem Grund lautet das Motto der diesjährigen Equal Pay Day-Kampagne: „Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT“.

„Auf Augenhöhe verhandeln“

Verhandlungen betreffen jedoch nicht nur das Berufsleben, sondern sollten auch im Privaten erfolgen, so die Ministerin. Obwohl sich vor allem junge Paare vermehrt eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienarbeit wünschen, sind es noch immer in der Mehrzahl die Frauen, die ihre Erwerbsarbeit einschränken oder unterbrechen, wenn Kinder zu versorgen oder Angehörige zu pflegen sind. Familienbedingte Auszeiten und Teilzeitarbeit trügen aber in hohem Maße dazu bei, dass Frauen weniger als Männer verdienen und geringere Chancen auf beruflichen Aufstieg hätten.

Gerechte Verteilung der Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen

„Das bedeutet auch: 53 Prozent weniger Rente für Arbeitnehmerinnen als Konsequenz im Alter“, unterstreicht Dr. Carola Reimann. „Ohne eine gerechte Verteilung der Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen wird es Chancengleichheit im Beruf und eine gerechte Bezahlung von Frauen nicht geben. Daher gehört auch das Privatleben auf den Prüfstand“, mahnt die Gleichstellungsministerin. Sie wolle insbesondere Frauen ermutigen, mehr für sich zu fordern – sowohl beim Gehalt als auch zuhause. Damit seien auch die Männer in der Pflicht, über Teilzeit, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten nachzudenken.

„Mir ist es sehr wichtig, insbesondere junge Menschen für die Folgen einer ungleichen Bezahlung von Frauen und Männern zu sensibilisieren und sie zu ermutigen, offener über Geld zu reden“, sagt Dr. Carola Reimann. „Denn die Lohnunterschiede gibt es von Anfang an“, betont sie.

Klischeefreie Berufswahl sowie bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Damit Frauen und Männer jedoch gleich bezahlt werden, fordert Niedersachsens Gleichstellungsministerin eine klischeefreie Berufswahl sowie eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen, das ElterngeldPlus oder auch das Entgelttransparenzgesetz tragen in Niedersachsen bereits dazu bei. So lässt sich ein positiver Wandel allmählich erkennen: Immer mehr Väter nehmen Elternzeit und wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. „Das müssen wir weiter unterstützen. Wir brauchen deshalb eine gute Vereinbarkeit, die es Müttern wie Vätern erlaubt, berufstätig zu sein und gemeinsam für ihre Kinder oder pflegebedürftige Angehörigen zu sorgen“, so die Ministerin.

Zum Equal Pay Day

Ziel der EPD-Kampagne ist es, die Debatte über die Gründe für den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Kampagne ist durch den Verband Business and Professional Women (BPW) Germany initiiert und wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Weiterführende Informationen zum Equal Pay Day gibt es unter https://www.equalpayday.de

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung vom 16.03.2020

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