Gender

Banzer: „Häusliche Gewalt ist kein gesellschaftliches Randphänomen!“

„Noch immer ist das Thema häusliche Gewalt aktuell und sollte nicht aus dem Focus der Politik und der Öffentlichkeit geraten“, sagte Jürgen Banzer, Hessischer Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit, heute anlässlich des Internationalen Frauentag.

08.03.2010

Wiesbaden. „Gerade auch an diesem Tage soll das Thema häusliche Gewalt wieder in das Bewusstsein aller gerufen werden, neben den anderen wichtigen Themen, die Frauen unmittelbar betreffen, wie die immer noch existierende Entgeltungleichheit, Gleichberechtigung im Beruf, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Karrieremöglichkeiten“, so der Minister.

Das Thema häusliche Gewalt sei vor allem wichtig, da die Opfer Gewalt im unmittelbaren privaten Umfeld erlebten. Dies gehöre wohl zu dem Schlimmsten, was jemand erleben könne. Ehe und Familie seien Bereich, in denen Nähe, Intimität und Vertrauen herrschen sollten, sagte Jürgen Banzer. Wenn es in diesem Bereich zu Gewalt komme, führe das bei den Gewaltopfern zu besonders starken Erschütterungen, zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertsein. 

Misshandlungen durch den Ehemann, den Freund oder Lebenspartner gehören nach wie vor für viele Frauen und ihre Kinder zum Alltag. Rund 25 % aller Frauen in Deutschland haben bereits Formen körperlicher oder sexueller Gewalt oder beides erlebt. Häusliche Gewalt ist die häufigste Ursache für Verletzungen bei Frauen. Beim Erleben von häuslicher Gewalt sind das Einkommen und die Bildung völlig belanglos. „Das Bedenkliche daran ist, dass damit das eigene Zuhause der gefährlichste Ort für eine Frau ist“, so Jürgen Banzer.

Jährlich koste die häusliche Gewalt die Solidargemeinschaft ca. 14,8 Mrd. € für Justiz, Polizei und ärztliche Behandlungen. 40.000 Frauen flüchten jährlich in Frauenhäuser, um der häuslichen Gewalt zu entkommen. 

Die Einführung des Gewaltschutzgesetzes im Jahre 2002 machte das Thema häusliche Gewalt noch einmal bewusst und rückte es mehr in den Blickpunkt von Politik und Öffentlichkeit. Auch in Hessen hat sich die Landesregierung dem Thema häusliche Gewalt über das Gewaltschutzgesetz hinaus angenommen. So wurde ein Landesaktionsplan gegen häusliche Gewalt entwickelt und eine Landeskoordinierungsstelle Anfang 2006 geschaffen, die als Arbeitsschwerpunkt die Förderung der Vernetzung, die Öffentlichkeitsarbeit und die Fortbildung der mit dem Thema befassten betroffenen Stellen hat. 

„Gerade der Internationaler Frauentag stellt für mich eine weitere gute Gelegenheit dar, das Thema häusliche Gewalt aufzugreifen, um es verstärkt in den Fokus der Äffentlichkeit zu rücken. Man kann die Menschen nicht oft genug für dieses Thema sensibilisieren“, so Jürgen Banzer abschließend.

Herausgeber: Ehemals: Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit

 

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