Gender

Antidiskriminierungsstelle: Europaweite Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen

Fast die Hälfte der Befragten geben an, sich aus Angst nicht Hand in Hand in der Öffentlichkeit zeigen zu wollen und mehr als 20 Prozent halten ihre Identität am Arbeitsplatz geheim. Auch Sicht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt eine aktuelle Studie der EU-Grundrechteagentur FRA zur Situation von von LGBTI*-Personen klaren Handlungsbedarf auf.

19.05.2020

Die Ergebnisse der neuen Studie der EU-Grundrechteagentur FRA zur Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen zeigen aus Sicht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes klaren Handlungsbedarf auf: „Auch in Deutschland verbergen immer noch viele Menschen ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität aus Angst vor Benachteiligung“, sagte der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Bernhard Franke, am Donnerstag in Berlin. „Von Erfahrungen mit Diskriminierungen, Belästigungen und Übergriffen wird von Befragten aus Deutschland durchgehend in etwa so häufig berichtet wie im EU-Durchschnitt – zu häufig.“

Handlungsbedarfe auch in Zeiten der Corona-Krise

Der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie am 17. Mai müsse auch in der Corona-Krise zum Anlass genommen werden, deutlich auf Missstände hinzuweisen: „Wenn fast die Hälfte der Befragten angeben, sich aus Angst nicht Hand in Hand in der Öffentlichkeit zeigen zu wollen, und mehr als 20 Prozent ihre Identität am Arbeitsplatz geheim halten, dann muss uns das große Sorgen bereiten“, sagte er.

Franke ergänzte, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes stütze die Forderungen der FRA: Dazu zähle eine angemessene finanzielle und personelle Ausstattung von Gleichbehandlungsbehörden in der ganzen EU, um eine wirksame Unterstützung von Menschen leisten zu können, die Diskriminierung erfahren. „Höchste Zeit ist es außerdem, bei dem seit vielen Jahren auf Eis gelegten Entwurf einer weiteren EU-Gleichbehandlungsrichtlinie endlich einen Durchbruch zu erzielen, damit überall in der EU der Schutz vor Diskriminierung über den Arbeitsplatz hinaus gesichert ist“, schloss er.

Hintergrund

Für die am Donnerstag veröffentlichte Studie „Pride versus prejudice: LGBTI people in the EU today“ wurden fast 140.000 Personen, die sich selbst als lesbisch, schwul, bisexuell, trans- oder intergeschlechtlich beschreiben, in den Mitgliedstaaten der EU sowie in Nordmazedonien und Serbien befragt.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ist mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) im August 2006 gegründet worden. Ziel des Gesetzes ist es, Diskriminierung aus rassistischen Gründen oder wegen ethnischer Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Weitere Infos: www.antidiskriminierungsstelle.de

Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes vom 14.05.2020

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