Ganztagsbildung
Verbesserung einer gelingenden Bildung: Potenzial von Ganztagsschulen besser nutzen
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) fordert ein gemeinsam von Schule und Jugendhilfe verantwortetes und qualitativ gut ausgestattetes Angebot an Ganztagsschulen. Gute Ganztagsschulen sind mehr als Schule, sie sind ein Lern- und Lebensort für junge Menschen. Darauf weist der Wohlfahrtsverband in einem aktuellen Positionspapier hin.
31.01.2018
Mit ihrem am 31.01.2018 veröffentlichen Positionspapier „Gute Orte für Kinder - Anforderungen und Herausforderungen für eine gelingende Bildung von Schulkindern“ fordert die AWO ein gemeinsam von Schule und Jugendhilfe verantwortetes und qualitativ gut ausgestattetes Angebot an Ganztagsschulen. „Die Kooperation von Jugendhilfe und Schule ist ein guter Weg, soziale Benachteiligungen abzubauen“, zeigt sich der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler überzeugt und ergänzt: „Das Potenzial von Ganztagsschulen bleibt viel zu häufig ungenutzt. Gute Ganztagsschulen sind mehr als Schule, sie sind ein Lern- und Lebensort, um das Sozialverhalten, die Motivation und die Schulleistungen ihrer Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Gute Ganztagsschulen können wirksame Beiträge zur Chancengerechtigkeit und zum Bildungserfolg unabhängig von der Herkunft leisten.“
Ganztagsschule braucht vergleichbare Mindeststandards
Die AWO weist in ihrem Positionspapier auf die aus ihrer Sicht bestehenden Mängel des bisherigen Ganztagsschulsystems hin. „Der Ausbau der Ganztagsschule ist bis heute nicht an bundesweite vergleichbare Mindestqualitätsstandards gebunden. Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich deshalb stark in den Bundesländern und in den einzelnen Schulformen. Es existiert kein einheitliches Profil, kein vergleichbares pädagogisches Konzept und keine vergleichbare auskömmliche Finanzierung“, kritisiert der AWO Bundesvorsitzende.
Hier setzt die AWO mit ihrem Positionspapier an und stellt für folgende Bereiche ihre Forderungen auf:
- Warum brauchen Schulkinder eine ganzheitliche Bildung?
- Schule braucht Jugendhilfe!
- Ganztägige Bildung ist mehr als Betreuung!
Rechtsanspruch gelingt nur mit Qualität
- Richtlinien der Bundesländer für Standards für den Fachkraft-Kind-Schlüssel, die Ausstattung, die Räumlichkeiten, die Inhalte der Angebote, sowie den Ausbau der Jugendhilfeangebote an einer Ganztagsschule;
- die Beteiligung von Schule und Jugendhilfe an der Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung;
- Qualifiziertes Fachpersonal von Jugendhilfeträgern arbeitsrechtlich abzusichern und tariflich zu entlohnen sowie
- die kostenfreie Teilnahme von Kindern an allen Betreuungsangeboten in der Schule sowie ein gesundes Mittagessen.
„Der derzeit von den Koalitionären geplante Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter gelingt nur, wenn neben dem quantitativen Ausbau insbesondere auch qualitative Regelungen wie etwa gemeinsame Qualitätsstandards für alle Ganztagsschulen verbindlich vorgegeben werden“, schließt Wolfgang Stadler. Hier wird auch die Fachkräftesituation als zentraler Faktor für den Ausbau erfolgreicher Ganztagsschulen eine wichtige Rolle spielen. Auf die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung weist die AWO mit Blick auf den drohenden Fachkräftemangel besonders hin.
Das AWO-Positionspapier „Gute Orte für Kinder - Anforderungen und Herausforderungen für eine gelingende Bildung von Schulkindern“ (PDF, 782 KB) steht online zur Verfügung. Weiterführende Informationen und Links finden sich ebenfalls auf der AWO-Webseite.
Hintergrund
Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und wird bundesweit von über 335.000 Mitgliedern, 66.000 ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern sowie 225.000 hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen getragen.
Quelle: AWO Bundesverband e. V. vom 31.01.2018
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