Ganztagsbildung

Alternativer Wohlfahrtsverband SOAL e. V. veranstaltete ersten Fachtag zur ganztägigen Betreuung an Schulen

Teilnehmende des ersten SOAL-Fachtages zur ganztägigen Betreuung an Schulen formulieren klare Gelingensbedingungen für den Ganztag in Hamburg.

12.11.2014

"Fünf, vier, drei, zwei, eins", zählten die Teilnehmenden der SOAL-Fachtagung zur ganztägigen Betreuung an Schulen (GBS) runter, dann legte das Improvisationstheater Stadtgespräch los und spielte Szenen aus dem GBS-Arbeitsalltag. Mit diesem schwungvollen Auftakt begann der Fachtag, den der alternative Wohlfahrtsverband SOAL am 1. November in der Adolph-Schönfelder-Schule in Hamburg veranstaltete.

Ganz unbekannt war das Improvisieren den fünfzig Teilnehmenden nicht, schließlich reagieren die Pädagog(inn)en in der GBS häufig auf Überraschendes und leisten viel Pionierarbeit. Die ganztägige Betreuung an Schulen in Hamburg startete mit den ersten Standorten in 2012. Deutlicher Entwicklungsbedarf bestand von Anfang an vor allem zu den Themen Kooperationsentwicklung, gemeinsames pädagogisches Konzept, Verzahnung von Vor- und Nachmittag, Lernzeiten, Raumgestaltung und Mittagessen. Die Kolleg(inn)en aus den Standorten tauschten sich in sieben Arbeitsgruppen miteinander aus, teilten ihr Fachwissen und profitierten von den Erfahrungen der anderen. Die Arbeitsgruppen wurden zu folgenden Themen angeboten: Gesunde Ernährung im Ganztag, Meine Profession als Qualität im GBS-System, Gemeinsame Überschneidungszeiten im Ganztag, Kommunikation im Kooperationsprozess im Ganztag, Räume „bilden“ Ganztag und Kinderrechte achten und schützen im GBS. In den Arbeitsgruppen wurde nach der Open-Space-Methode gearbeitet, was bedeutete, dass eigene Themen eingebracht und diskutiert werden konnten.

Im Abschlussplenum wurden die Ergebnisse gesichert und präsentiert. Dabei ging es insbesondere darum, Antworten zu finden auf die Frage, die alle bewegt: Was brauchen wir, um GBS fachlich gut umzusetzen und was kann ich dazu beitragen?

Die Teilnehmer/-innen formulierten klare Gelingensbedingungen für den Ganztag. Dazu gehören insbesondere: ausreichend Zeit, kindgerechte Raumsituation und Kooperation. So macht die enge Taktung von Mittagessen, Lernzeit/Hausaufgaben und Angeboten den Erzieher(inne)n die Arbeit schwer. Die kurzen Essenspausen sorgen z.B. dafür, dass der Austausch darüber was gegessen wird oder die gemeinsame Essenskultur zu kurz kommen. Ein Nebenprodukt: Große Mengen des Essens landen im Müll.

Viel Zeit kosten die Erzieher/-innen auch die ungeahnt vielen Verwaltungsaufgaben. Rund 40 verschiedene Listen führt jeder Standort zu den Kindern. Hier wünschen sich die SOAL Einrichtungen dringend Nachbesserung von der Schulbehörde: Für die Anmeldelisten der Schulen müssen unbedingt Datenschnittstellen geschaffen werden. Bisher müssen die Träger viele Daten manuell ein zweites Mal erfassen.

Entspannung können ausreichend große, gut ausgestattete Räume bringen. „Die beste multifunktionale Möblierung nutzt nichts, wenn der Raum zu klein ist für die Bedürfnisse der Kinder nach Bewegung oder Ruhe“, fasst Elimar Sturmhoebel die Ergebnisse des Workshops mit Adrian Krawzcyk von der Schulbehörde zusammen. Hier wiederum brauchen die Schulen Zeit, die neuen Bedürfnisse des Nachmittags gemeinsam mit den Kooperationspartnern neu zu denken und umzusetzen. Gute Beispiele dazu gibt es – ebenso wie zu Kooperationszeiten von Lehrer(inne)n und Erzieher(inne)n – an einigen Standorten. Unter anderem mit einem Hospitationsnetzwerk wird SOAL den Austausch zwischen den Standorten dazu weiter unterstützen.

Der Alternative Wohlfahrtsverband SOAL e. V. zählt über 200 Einrichtungen der Kindertagesbetreuung in Hamburg zu seinen Mitgliedern. An 17 Schulstandorten sind SOAL-Mitglieder Partner der Ganztägigen Bildung und Betreuung an Schulen (GBS). Darüber hinaus engagiert sich SOAL in den Bereichender Kinder- und Jugendhilfe, der Hilfen zur Erziehung (HzE) und der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA).

Back to Top