Freiwilliges Engagement

Trotz "Ja" zum Bundesfreiwilligendienst: Landkreistag erwartet herbe Einschnitte durch Ende des Zivildienstes

Der Deutsche Landkreistag hat unmittelbar vor dem morgigen Start des Bundesfreiwilligendienstes seine Bereitschaft zur engen Kooperation mit der Bundesregierung und dem zuständigen Bundesamt betont. Er hat aber auch darauf hingewiesen, dass die gesellschaftlichen Folgen des Wegfalls des Zivildienstes enorm sein werden.

30.06.2011

Präsident Landrat Hans Jörg Duppré sagte nach der Sitzung des Präsidiums des Deutschen Landkreistages im Saarpfalz-Kreis: „Die bisherigen Zivildienstleistenden erbringen einen sozial wie finanziell nicht vollständig zu kompensierenden Beitrag für unser Gemeinwesen. Die Folgen werden vor allem auf kommunaler Ebene, in öffentlichen und freigemeinnützig getragenen Einrichtungen und Diensten zu spüren sein, da ein Ersatz durch den Bundesfreiwilligendienst nicht annähernd möglich sein wird. Gerade deshalb unterstützen wir alle Maßnahmen, die zur Stärkung des neuen Bundesfreiwilligendienstes beitragen.“

Er berichtete, dass das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben und der Deutsche Landkreistag eine Vereinbarung zur Koordinierung im Rahmen des neuen Freiwilligendienstes unterzeichnen würden. „Wir sind der Überzeugung, dass es auf dieser Grundlage möglich sein wird, viele Freiwillige von einem Engagement zu überzeugen. Hierauf sind wir dringend angewiesen, um die Lücken möglichst klein zu halten, die der Wegfall des Zivildienstes reißt“, so Duppré. Die Landkreise würden alles in ihrer Macht stehende tun, um Freiwillige zu gewinnen und für den Dienst am Menschen, der Natur, der Kultur und am Gemeinwesen insgesamt zu begeistern.

Fast zwei Drittel der Zivildienstleistenden seien in Pflege und Behindertenhilfe beschäftigt. Darüber hinaus würden Defizite auch in Kinderbetreuungseinrichtungen, im Katastrophenschutz oder Rettungsdienst entstehen. „Daher ist es sinnvoll, dass das Bundesamt für die Landkreise eine Zentralstelle einrichtet und Unterstützungsleistungen im Bereich der Administration, Gewinnung von Freiwilligen, Beratung und weiteren Dienstleistungen für die Landkreise erbringen wird.“ Eine Vollkompensation des Engagements der Zivildienstleistenden werde es ohnehin nicht geben. Er forderte Bund und Länder auf, noch im Laufe dieses Jahres mit den Kommunen in einen Dialog über die Kompensation des Wegfalls des Zivildienstes einzutreten.

Duppré verdeutlichte auch, dass in Anbetracht der herben Einschnitte, die beim Wegfall des verpflichtenden Zivildienstes einträten, weitere Schritte zu unternehmen seien, um freiwillige Dienste generell attraktiver auszugestalten. „Sinnvoll könnten etwa Erleichterungen bei der Studienplatzvergabe sein“, sagte Duppré abschließend.

Quelle: Deutscher Landkreistag

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