Freiwilliges Engagement

Katholische Organisationen verabschieden Erklärung zum Ehrenamt

Für eine umfassende Förderung freiwilligen Engagements in Gesellschaft und Kirche setzt sich die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Organisationen (AGKOD) ein.

21.06.2010

In einem fünf Thesen umfassenden Positionspapier, das die Delegiertenversammlung am Samstag, dem 19. Juni 2010 in Ludwigshafen verabschiedet hat, fordern die katholischen Organisationen dazu auf, allen Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Situation, Chancen auf ein solches Engagement zu eröffnen. Auch sozial Benachteiligte müssten die Möglichkeit haben, sich mit ihren Talenten in Gesellschaft und Kirche einzubringen.

In Bezug auf die Kirche formuliert die AGKOD die Erwartung, dass die Charismen der Gläubigen nicht dem strukturellen Bedarf der Institutionen unterordnet werden, schon gar nicht dort, wo aufgrund der finanziellen Situation hauptamtliches Personal abgebaut werden müsse. Alle Dimensionen kirchlichen Handelns bedürften des Engagements der Gläubigen. Dadurch werde Kirche zur lernenden Organisation. An diesem Anspruch müsse sich die Wirklichkeit des kirchlichen Handelns messen lassen. Er ermutige immer wieder zu Veränderungsprozessen. 

Mit Blick auf Staat und Gesellschaft erinnert die Erklärung daran, dass Beteiligung und Übernahme von Verantwortung im Gemeinwesen eine Voraussetzung für gelingende Demokratie sind. Freiwilliges Engagement sei das Fundament der Zivilgesellschaft, die als gleichberechtigter Akteur in die Auseinandersetzungen um die Zukunft der Gesellschaft einbezogen werden müsse. Deshalb fordern die katholischen Organisationen eine Politik, die nicht nur individuelle Anreize setzt, sondern auch Strukturen fördert, die individuelles Engagement in der politischen Mitgestaltung ermöglicht. 

Angesichts der sich wandelnden Formen freiwilligen Engagements setzt sich die AGKOD insbesondere im kirchlichen Bereich für eine stärkere Vernetzung ein. Christen seien im freiwilligen Engagement besonders dort starke Akteure, wo sie sich auf unterschiedlichen Ebenen vernetzten und ihre Interessen gemeinsam mit Partnern verträten. Die Zusammenarbeit sei dabei orientiert an gemeinsamen Zielen und nicht Selbstzweck. Die Kooperation im ökumenischen Kontext sowie mit anderen gesellschaftlichen Akteuren muss nachhaltig gefördert werden, fordern die katholischen Organisationen. 

Ausdrücklich erinnert wird an die sich rasch ändernden Bedingungen für freiwilliges Engagement. Es gelte in Zukunft verstärkt den Blick auf die Vereinbarkeit von Schule, Ausbildung, Beruf und Familie mit freiwilligem Engagement zu lenken. Dazu gehöre die Stärkung des Engagements älterer Menschen, die nach der Erwerbs- und Familienphase eine neue verantwortungsvolle Aufgabe suchen. Freiwilliges Engagement brauche entsprechende fördernde und unterstützende Rahmenbedingungen. Der Anspruch auf Kostenerstattung und Weiterbildung sowie Unfall- und Haftpflichtversicherung müssen selbstverständlich sein.

Nicht zuletzt weisen die katholischen Organisationen darauf hin, dass freiwilliges Engagement außerhalb von Schule und Betrieben ein wichtiges Lernfeld ist und einen unverzichtbaren Beitrag zum lebenslangen, selbstbestimmten Lernen leistet. Die Aus- und Fortbildung von freiwillig Engagierten für ihre Aufgaben müsse ermöglicht und ausgebaut werden. Ausdrücklich fordert die AGKOD, dass die erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen analog zu formalen Bildungsabschlüssen anerkannt und bescheinigt werden müssen.

Der Wortlaut der Erklärung findet sich unter: http://www.zdk.de/erklaerungen/erklaerung.php?id=191&page=

Quelle: Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

 

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