Freiwilliges Engagement
„Freiwilligendienste aller Generationen“: Eine neue Form des bürgerschaftlichen Engagements stellt sich vor
Eine neue Form des Engagements stellt der „Freiwilligendienst aller Generationen“ dar. Das Bundesprogramm wird für drei Jahre vom Bundesfamilienministerium gefördert.
07.10.2009
KIEL. Anlässlich der bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements (2. bis 11. Oktober) hat Schleswig-Holsteins Sozialminister Dr. Christian von Boetticher den Umfang und die Vielfalt der ehrenamtlichen Tätigkeiten im Land gelobt: „Laut aktuellen Umfragen engagieren sich 38 Prozent aller Schleswig-Holsteiner ehrenamtlich, in einigen Regionen sogar bis zu 50 Prozent. Mit durchschnittlich 17,4 Stunden pro Monat liegen die Schleswig-Holsteiner bezüglich des Stundenumfangs bundesweit sogar an der Spitze."
Eine neue Form des Engagements stellt der „Freiwilligendienst aller Generationen“ dar. Das Bundesprogramm wird für drei Jahre vom Bundesfamilienministerium gefördert. In Schleswig-Holstein hat sich zum Beispiel Hakan Sentürk aus Kiel für diese Form der ehrenamtlichen Tätigkeit entschieden. Der 18jährige absolviert seit drei Monaten einen „Freiwilligendienst aller Generationen“ beim Kieler Kulturverein Kiel CREARtiv. Acht Stunden die Woche arbeitet er dort ehrenamtlich, lernt Grundlagen der Projektplanung und -organisation, begleitet Workshops und präsentiert den Verein bei Außenauftritten. Kiel CREARtiv hat das Ziel, Kinder und Jugendliche über Kunst und Kultur zu stärken, sie selbstbewusster zu machen und neue Formen von Begegnungen zu schaffen. Hakan Sentürk arbeitet schwerpunktmäßig mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. „Im Rahmen meines Engagements möchte ich den Menschen zeigen, dass man was tun kann, wenn man den Mut dazu hat. Zusätzlich möchte ich Menschen dazu animieren, Vorurteile abzubauen. Für mich selbst möchte ich lernen, selbstbewusster zu sein, sicherer bei einer Sache zu werden und neue Erfahrungen machen.“
Ein weiteres Beispiel für den „Freiwilligendienst aller Generationen“ zeigt eine 60jährige Frau aus Friedrichstadt, die dreimal die Woche im Husumer Nissenhaus, dem Nordsee-Museum des Kreises Nordfriesland im Archiv arbeitet und museumspädagogische Angebote gestaltet. Für sie bietet ihr Engagement doppelten Nutzen - den Besuchern des Hauses und ihr selbst.
Die Lernerfahrungen der Teilnehmer am „Freiwilligendienst aller Generationen“ werden durch ein begleitendes Qualifizierungsprogramm mit 60 Unterrichtsstunden ergänzt. Im Rahmen des Bundesprogramms wird seit diesem Herbst an fünf Volkshochschulen in Schleswig-Holstein ein Qualifizierungscurriculum angeboten. Projektträger ist dabei der Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins e.V.. In Kiel, Bad Segeberg, Lübeck, Schleswig und dem Kreis Nordfriesland gibt es so genannte Leuchtturmprojekte, die den Aufbau der „Freiwilligendienste aller Generationen“ vor Ort unterstützen, denn neben den interessierten Freiwilligen braucht es auch eine passende Einrichtung, die den Freiwilligendienst mit all seinen Rahmenbedingungen anbietet.
„Einen „Freiwilligendienst aller Generationen“ anzubieten, bedeutet für die „Einsatzstelle“, dass sie eine Verbindlichkeit eingeht und den oder die Freiwillige gut begleitet, einbindet und weiterqualifizier"t“, so Annika Poppenborg vom Deutschen Institut für Sozialwirtschaft und Leiterin der zuständigen Geschäftsstelle im schleswig-holsteinischen Sozialministerium. Sie informiert und berät Einrichtungen und Kommunen, die sich für den „Freiwilligendienst aller Generationen“ interessieren und ihn gern als Engagementform anbieten wollen.
Die Rahmenbedingungen dieses Freiwilligendienstes sind klar umrissen: Acht bis 20 Stunden ehrenamtliche Tätigkeit die Woche für mindestens sechs Monate, fachliche Begleitung und 60 Stunden Qualifizierung im Jahr. Es gibt eine schriftliche Vereinbarung zwischen Freiwilligendienstler und Einsatzstelle und auf dieser Grundlage ist der Freiwillige kraft des Sozialgesetzbuches gesetzlich unfallversichert. Die Haftpflichtversicherung läuft über den Träger. „"Natürlich gibt es ehrenamtlich Engagierte und Träger, für die diese Rahmenbedingungen nicht passend sind, doch für andere sind gerade diese klaren Regelungen sehr attraktiv. Insbesondere für Menschen, die das Engagement zur Orientierung und Qualifizierung nutzen wollen sowie für Einrichtungen, die entweder sehr projektbezogen arbeiten oder eine hohe Verbindlichkeit brauchen"“, erläutert Annika Poppenborg. Die Woche des bürgerschaftlichen Engagements will die Vielfalt der freiwilligen Tätigkeiten sichtbar machen - der „Freiwilligendienst aller Generation“ ist ein neuer Bestandteil davon.
Weitere Informationen unter <link http: www.ehrenamt-sh.de _blank external-link-new-window external link in new>www.ehrenamt-sh.de und www.freiwilligendienste-aller-generationen.de
Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein - Landesjugendamt
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