Freiwilliges Engagement
DStGB: Sozialausschuss fordert Erhalt des Zivildienstes
Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Verkürzung des Wehrdienstes fordert der Ausschuss für Jugend, Soziales und Gesundheit des Deutschen Städte- und Gemeindebundes den Erhalt des Zivildienstes.
07.05.2010
„Wenn der Zivildienst - wie der Wehrdienst - alternativlos auf 6 Monate verkürzt würde, ist seine Funktionsfähigkeit gefährdet und ein unverzichtbarer Baustein unseres sozialen Netzes ginge verloren“, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses, Erster Beigeordneter Heinz Eschbach heute in Besigheim.
Die Regierungskoalition plant, den Zivildienst - wie die Wehrpflicht - auf 6 Monate zu verkürzen. Dies würde zu massiven Einschnitten im Zivildienst führen. So haben Wohlfahrtsverbände, aber auch die Krankenhausgesellschaft und kommunale Träger angekündigt, aus dem Zivildienst auszusteigen. Von den rund 76.000 Zivildienstleistenden arbeiten viele in der Behindertenhilfe, bei integrativen Kinder- und Jugendeinrichtungen, in Krankenhäusern, leisten Fahrdienste für pflegebedürftige und behinderte Menschen oder gewährleisten die Versorgung älterer oder pflegebedürftiger Menschen über „Essen auf Räder“. Die faktische Abschaffung des Zivildienstes würde die Menschen hart treffen, die als Schwerstbehinderte oder Pflegebedürftige auf eine Rundumbetreuung angewiesen sind. Zukünftig wird es Niemanden mehr geben, der mit diesen Menschen spazieren geht oder ihnen vorliest. „Ein Stück Menschlichkeit in der sozialen Arbeit würde weg brechen“, mahnte Eschbach.
Der Sozialausschuss wies auch auf erhebliche Nachteile für die Zivildienstleistenden selbst hin. Sie verlieren eine Chance auf berufliche Qualifizierung und die Gewinnung von Sozialkompetenz. Die Verkürzung auf 6 Monate hätte auch zur Folge, dass viele Zivildienstleistende 6 Monate auf den Beginn ihres Studiums oder eine Ausbildung warten müssen.
Vor diesem Hintergrund fordert der Sozialausschuss zum einen attraktive Angebote zu einer freiwilligen Verlängerung des Zivildienstes. Den Vorwurf, Zivildienstleistende würden als billige Hilfskräfte ausgebeutet, wies der Ausschuss zurück. Viele Zivildienstleistende wollen die freiwillige Verlängerung, um Erfahrung in sozialen Berufen zu sammeln und ihr persönliches und berufliches Spektrum zu erweitern. „Wer mehr Männer in sozialen Berufen will, darf nicht am Zivildienst rütteln“, betonte Eschbach. Darüber hinaus fordert der Sozialausschuss, das freiwillige soziale Jahr attraktiver auszugestalten.
Herausgeber: Deutscher Städte- und Gemeindebund
asta
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