Freiwilliges Engagement
Bürgerschaftliches Engagement ersetzt kein sozialstaatliches Engagement
Zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember weist die AWO darauf hin, dass trotz wichtiger Preise und Würdigungen die Anerkennung für die von Millionen Freiwilliger geleistete Arbeit immer noch in den Kinderschuhen stecke. Die Zivilgesellschaft dürfe nicht zum Notnagel eines sich immer stärker zurückziehenden Sozialstaats verkommen, fasst der Wohlfahrtsverband seine Kritik zusammen. In Berlin wurde eine Wanderaustellung im Rahmen des Projekts „Begegnung und Partizipation im Engagement mit Geflüchteten“ präsentiert.
06.12.2018
Der Tag des Ehrenamts am 05. Dezember bietet eine Gelegenheit, dieses Engagement zu würdigen. Der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler erklärt dazu: „Millionen Menschen leisten deutschlandweit unzählige Stunden freiwilliger und unentgeltlicher Arbeit. Ihr Engagement wurde zu einer unverzichtbare Stütze des demokratischen Gemeinwesens und ist essentiell für die Teilhabe vielfältiger Gruppen in der Gesellschaft. Die inzwischen zahlreichen gesellschaftlichen Preise und Würdigungen von Engagierten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass deren politische Anerkennung noch in den Kinderschuhen steckt. Die Zivilgesellschaft darf nicht zum Notnagel eines sich immer stärker zurückziehenden Sozialstaats verkommen.
Politische Anerkennung immer noch in den Kinderschuhen
Wirkungsvolles Engagement ist vor allem dort möglich, wo das Ehrenamt nicht zur Symptombehandlung einer kränkelnden Sozialpolitik missbraucht wird, sondern einen sinnvollen Beitrag über die soziale Grundversorgung hinaus leisten kann. Eine funktionierende Gesellschaft braucht beide Seiten, das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, die vor allem lokal Verantwortung übernehmen und einen Sozialstaat, der seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird.“
Teilhabechancen für benachteiligte Kinder und Jugendliche
Die AWO bietet vielfältige Möglichkeiten für ein sinnstiftendes freiwilliges Engagement. So wird die AWO beispielsweise ab 2019 sogenannte „Chancenpatenschaften“ für Engagierte anbieten. Ziel dieses Programms ist es, insbesondere benachteiligten Kindern- und Jugendlichen bessere Teilhabechancen zu bieten. Zugleich soll bürgerschaftliches Engagement durch Vernetzung und Wissenstransfer auf lokaler Ebene gestärkt werden. Die AWO beteiligt sich mit 44 Standorten deutschlandweit. Die konkrete Ausgestaltung reicht dabei von Lesepatenschaften über Bildungspatenschaften bis hin zu Hilfen für junge Eltern. Es sind aber auch Patenschaften u.a. für einsame Seniorinnen und Senioren, für von Wohnungslosigkeit Bedrohte und für Menschen mit Behinderung geplant.
Aktion „Zeichen gegen Rassismus“
Eine am 04.12. in Berlin präsentierte Wanderausstellung zeigt die Ergebnisse eines weiteren wichtigen AWO Projektes von ehrenamtlich Engagierten. Im Rahmen des Projektes „Begegnung und Partizipation im Engagement mit Geflüchteten“ wurden ganz bewusst Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Immer mehr Engagierte, die sich für und mit Geflüchteten engagieren, erleben selbst Anfeindungen und Rassismus. Vor diesem Hintergrund wurde die Aktion „Zeichen gegen Rassismus“ von den im Projekt geförderten Standorten umgesetzt. Diese Zeichen sollen Solidarität und Anteilnahme darstellen. Entstanden sind Kunstwerke, aber auch nicht-sichtbares: Kontakte, Gedanken und Austausch über ein Problem, das uns alle betrifft. Diese vielfältigen Zeichen gegen Rassismus wurden ergänzt um Interviewaussagen von Ehrenamtlichen und Geflüchteten und werden nun in einer Wanderausstellung gezeigt. An der feierlichen Veranstaltung am Abend nahmen 80 Personen teil, darunter viele Ehrenamtliche und Hauptamtliche, die in der Flüchtlings- und Antirassismusarbeit aktiv sind.
Weitere Infos: www.awo.org/aktionen-fuer-zeichen-gegen-rassismus
Quelle: AWO Bundesverband e.V. vom 04.12.2018
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