Freiwilliges Engagement

BKJ fordert Engagement und Inklusion müssen einhergehen

Kultur ist der drittgrößte Engagementbereich in Deutschland. Die Menschen, die sich hier engagieren, sind auch eine unverzichtbare Stütze für die vielfältigen Angebote in der Kulturellen Bildung. Ihr Engagement ermöglicht ihnen kulturelle Teilhabe und befördert das soziale Miteinander. Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) fordert, dass Engagement für alle besser gefördert wird, und der Kulturbereich sich für alle Menschen öffnet – für mehr Teilhabe.

05.10.2017

Aus den zentralen wissenschaftlichen Ergebnissen zum freiwilligen Engagement in Kultur, die im September beim Fachtag „Diversität, Inklusion und Engagement in Kultur“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) vorgestellt worden sind, geht hervor, dass Kultur der drittgrößte Engagementbereich in Deutschland ist. Das ist gut, doch ist es für viele ehrenamtlich geprägte Vereinsstrukturen wie Chöre, Orchesterverbände oder Amateurtheater auch schwierig neue Engagierte zu gewinnen, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen, und die dazu beitragen, die Angebotsvielfalt aufrecht zu erhalten. Die Zahlen zeigen außerdem, dass diejenigen, die sich engagieren, eine kulturell eher homogene Gruppe sind. Diversität und Inklusion sind mit Blick auf die Engagement-Landschaft offenkundig noch kein Standard der Zivilgesellschaft.

Eine zentrale Frage ist daher: „Wie kann freiwilliges Engagement in Kultur für alle unter den Gesichtspunkten von Inklusion und Diversität möglich gemacht werden?“ Die BKJ empfiehlt, dass die Einrichtungen und Angebote freier Träger und die zahlreichen Vereine der Laienbewegungen, die abseits von kommerziellen Anbietern das kulturelle Leben prägen, für alle Menschen vielfältige Möglichkeiten schaffen, sich bei ihnen zu engagieren.

Marleen Mützlaff, Vorstandsmitglied der BKJ, sagte im Rahmen des Fachtags: „Freiwilliges Engagement erfordert eine inklusive Ausrichtung und die Ansprache sowie Einbindung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Erfahrungen und Möglichkeiten. Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen ist es unbedingt notwendig auch für unser Feld der Kulturellen Bildung, andere Menschen für die Arbeit in Vereinen und Initiativen zu gewinnen als bisher. Das kann gelingen, in dem wir leicht zugängliche Engagementmöglichkeiten schaffen, die weniger voraussetzungsreich sind.“

Diversitätsorientierte und demografiebasierte Entwicklungsprozesse in Kultureinrichtungen etablieren

Im Kulturbereich gibt es erste Ansätze zu diversitätssensibler Entwicklung, um einerseits freie Kulturschaffende aus unterrepräsentierten Communities zu stärken und andererseits langfristig strukturelle und institutionell verankerte Diskriminierungsformen abzubauen sowie diversitätsorientierte und demografiebasierte Entwicklungsprozesse in den Kultureinrichtungen zu etablieren. Dazu konnten im Rahmen des Fachtags Bahareh Sharifi und Sandrine Micossé-Aikins vom Berliner Projektbüro für Diversitätsentwicklung der Kulturprojekte Berlin GmbH eine Einführung geben. Die BKJ stellte außerdem die Ansätze zu Inklusion und Diversität in Freiwilligendiensten aus ihrem Programm Freiwilligendienste Kultur und Bildung vor, die in den vergangenen Jahren entwickelt worden sind.

Ohne freiwilliges Engagement keine Zivilgesellschaft

Unter dem Titel „Vielfalt verstehen – Zusammenhalt stärken“ präsentierte Jana Priemer, Projektleiterin in der Wissenschaftsstatistik im Wissenschaftszentrum des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, die Ergebnisse des ZiviZ-Surveys 2017. Sie beschrieb, wie sich die Zivilgesellschaft aktuell wandelt und betonte, dass ohne freiwilliges Engagement keine Zivilgesellschaft existiere. Es gelte daher, das Engagement durch gute Rahmenbedingungen zu stärken. Das sei auch die Grundvoraussetzung, damit Vereine Raum und Kapazitäten haben, ihre Öffnungsprozesse für mehr kulturelle Teilhabe zu gestalten.

Weiterführende Materialien

  • Die BKJ hatte eine Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2014 zum Engagementbereich Kultur in Auftrag gegeben und mit der Studie abgeleitete Empfehlungen für freiwilliges Engagement veröffentlicht.
    <link https: www.bkj.de fileadmin user_upload documents freiwilliges_engagement pu_201707_freiwilligensurvey_kultur_musik_bkj_web.pdf external-link-new-window engagement in>„Freiwilliges Engagement in Kultur. Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2014“: (PDF, 1,12 MB)
  • Der Freiwilligensurvey ist die größte aktuelle Untersuchung zur Zivilgesellschaft und zum freiwilligen Engagement in Deutschland. Er wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben und seit 1999 alle fünf Jahre zur Verfügung gestellt. <link https: www.bmfsfj.de bmfsfj aktuelles alle-meldungen immer-mehr-menschen-engagieren-sich-ehrenamtlich external-link-new-window auf den seiten des>Informationen über den Freiwilligensurvey
  • Der „ZiviZ-Survey – Zivilgesellschaft in Zahlen“ ist eine repräsentative Befragung der organisierten Zivilgesellschaft in Deutschland. Befragt werden Vereine, Stiftungen, gemeinnützige GmbHs und Genossenschaften. <link http: www.ziviz.de projekte ziviz-survey external-link-new-window zur> Informationen über den ZiviZ-Survey

Quelle: Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) vom 11.09.2017

Back to Top