Statistik

Weniger ausländische Studienanfänger und Studienanfängerinnen im Corona-Jahr 2020

An deutschen Hochschulen tummeln sich nicht nur Studierende aus Deutschland, sondern auch viele Studierende aus dem Ausland, die sich für ein Studium in Deutschland entschieden haben. Die Corona-Pandemie erschwert für sie die Aufnahme eines solchen Studiums maßgeblich und führt zu einem Rückgang ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen.

22.03.2021

Im Studienjahr 2020 (Sommersemester 2020 und Wintersemester 2020/2021) haben sich 488.600 Studienanfängerinnen und Studienanfänger erstmals für ein Studium an einer deutschen Hochschule immatrikuliert. Das waren 20.100 beziehungsweise 4 % weniger als im Studienjahr 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, ging die Zahl der ausländischen Studierenden im 1. Hochschulsemester gegenüber dem Vorjahr um 21% auf 99.400 zurück. Gleichzeitig stieg die Zahl der deutschen Studierenden im 1. Hochschulsemester um 2 % auf 389.200.

Rückgang ist Auswirkung der Corona-Pandemie

Der außergewöhnlich starke Rückgang der ausländischen Studienanfängerinnen und -anfänger ist maßgeblich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, in deren Folge eine Studienaufnahme an einer deutschen Hochschule für Studierende aus dem Ausland erheblich erschwert war. Das zeigen auch die endgültigen Ergebnisse zum Sommersemester 2020. Danach sank die Zahl der Bildungsausländer um 29 %, die Zahl der Bildungsinländer dagegen nur um 8 % im Vergleich zum Sommersemester 2019. Bei den Bildungsinländern wirkt sich das zum 1.1.2000 geänderte Staatsangehörigkeitsrecht aus, nach dem ein Kind ausländischer Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit bei der Geburt erwirbt, wenn ein Elternteil seit 8 Jahren rechtmäßig in Deutschland lebt und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt.

Bildungsinländer sind Studierende mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die ihre Hochschulzugangsberechtigung aber in Deutschland erworben haben. Bildungsausländer haben diese dagegen im Ausland erlangt. Für das Wintersemester 2020/2021 und damit auch für das Studienjahr 2020 liegen noch keine Ergebnisse zu Bildungsinländern und Bildungsausländern vor.

41 % weniger ausländische Erstimmatrikulierte in den Geisteswissenschaften

Den größten relativen Rückgang bei den ausländischen Studienanfängerinnen und Studienanfängern gab es im Bereich Geisteswissenschaften: Von den 99.400 ausländischen Erstimmatrikulierten im Studienjahr 2020 begannen 9.600 Personen ein solches Studium – das waren 42 % weniger als im Vorjahr. Die meisten Ersteinschreibungen ausländischer Studierender verzeichneten die Fächergruppen Ingenieurwissenschaften (37.000) sowie Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (31.100). Auch in diesen beiden Fächergruppen ging die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger mit -17 % beziehungsweise -16 % deutlich zurück. Im Studienjahr 2020 begannen zudem 10.200 Erstimmatrikulierte mit ausländischer Staatsangehörigkeit ein Studium im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften (-12 %), 4.200 ein kunstwissenschaftliches Studium (-24 %) und 3.400 ein Studium im Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (-21 %). Mit 2.200 Ersteinschreibungen durch ausländische Studierende verzeichnete die Fächergruppe Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, Veterinärmedizin den verhältnismäßig geringsten Rückgang (-7 %).

Insgesamt entfielen mit 199.600 Studienanfängerinnen und -anfängern (41 %) die meisten Ersteinschreibungen im Studienjahr 2020 auf die Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Dahinter folgten mit 26 % die Ingenieurwissenschaften sowie mit 11 % die Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften.

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) vom 17.03.2021

Redaktion: Silja Indolfo

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