Europa

Österreich: Junge Menschen wollen Europa aktiv mitgestalten

Das neue Positionspapier „Jugend und EU-ropa“ der österreichischen Bündesjugendvertretung (BJV) zeigt Forderungen junger Menschen für die zukünftige EU auf. Darin spricht sich die BJV u.a. für mehr Beteiligungsmöglichkeiten junger Menschen auf europäischer Ebene, eine ausreichende Finanzierung der EU-Bildungs- und Jugendförderprogramme sowie eine stärkere Zusammenarbeit im digitalen Bereich aus.

12.04.2018

Im zweiten Halbjahr 2018 wird Österreich den EU-Ratsvorsitz übernehmen. Aus diesem Anlass hat die Bundesjugendvertretung (BJV) ein Positionspapier zum Thema „Jugend und EU-ropa“ verfasst. „Gemeinsam mit unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen haben wir die zentralen Schwerpunkte für junge Menschen erarbeitet, unter denen eine künftige EU stehen muss“, zeigt BJV-Vorsitzender Christian Zoll auf.

EU-Ratsvorsitz prägt europäische Jugendpolitik der nächsten Jahre

Der Vorsitzende weist auf die aktuelle Tragweite der Thematik hin: „Während des österreichischen EU-Ratsvorsitzes wird eine neue EU-Jugendstrategie erarbeitet, welche die europäische Jugendpolitik der nächsten Jahre prägen wird. Auch die Neuverhandlung des EU-Finanzrahmens und die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament stehen an.“
Außerdem betont Zoll das europäische Selbstverständnis junger Menschen: „Jugendliche fühlen sich ganz selbstverständlich auch als Europäer/-innen. Die Politik muss aber daran arbeiten, dass die EU greifbarer für junge Menschen wird, denn gewisse Herausforderungen unserer Zeit können nur auf europäischer Ebene gelöst werden.“

Bessere Beteiligungsmöglichkeiten

Die BJV spricht sich für mehr Beteiligungsmöglichkeiten junger Menschen auf europäischer Ebene aus: „Unser Ziel ist, die Wahlaltersenkung auf 16 Jahre EU-weit umzusetzen. Auch durch den Ausbau von Online-Konsultationen soll die Beteiligung gestärkt werden. Insgesamt braucht es Reformen bei den Wahlen zum Europäischen Parlament, um der Bevölkerung die europäische Dimension stärker näher zu bringen, beispielsweise durch überregionale KandidatInnen“, erklärt BJV-Vorsitzende Martina Tiwald.

Bildung und Jugendförderprogramme

Im Bildungsbereich macht Vorsitzende Tiwald auf den Bedarf gemeinsamer Bildungsziele aufmerksam: „Durch EU-weite Bildungsziele wird die Bildungsmobilität junger Menschen weiter erleichtert und Anrechnungen von Bildungsabschlüssen können besser durchgeführt werden. Außerdem muss Mehrsprachigkeit in den Bildungssystemen noch besser gefördert werden, um SchülerInnen mehr Chancen im Bildungs- und Arbeitsmarktbereich zu eröffnen.“

Europäische Bildungs- und Jugendförderprogramme tragen maßgeblich zur Teilhabe junger Menschen bei. Deshalb muss auch das Folgeprogramm von Erasmus+ im kommenden EU-Finanzrahmen ausreichend finanziert werden: „Jeder Euro für Erasmus+ ist eine langfristige Investition in europäischen Zusammenhalt und somit die Zukunft der EU“, so Christian Zoll. Weiters weist die BJV auf die Relevanz eines eigenständigen Jugendkapitels im Gesamtbudget von Erasmus+ hin.

Stärkere Zusammenarbeit im digitalen Bereich

Auch im digitalen Bereich braucht es aus Sicht junger Menschen stärkere Zusammenarbeit auf EU-Ebene, wie Christian Zoll ausführt: „Die Vorteile eines vernetzten Europas müssen für Jugendliche spürbar sein. Ein digitales, mehrsprachiges Ausweissystem wäre für junge Menschen über die Landesgrenzen hinweg zielführend und würden Mobilität vereinfachen.“ In diesem Zusammenhang betont die BJV auch, dass die Netzneutralität auf EU-Ebene gewährleistet werden muss.

Zentrale Forderungen

In ihrem Positionspapier fordert die BJV unter anderem:

  • Ausbau von Demokratie und Transparenz sowie von Online-Konsulationen und e-Beteiligung
  • EU-weite Wahlaltersenkung auf 16 Jahre
  • Förderung von Jugendpartizipation, Weiterentwicklung des Strukturierten Dialogs
  • Stärkung europapolitischer Bildung und EU-weite Bildungsziele
  • Ausreichend finanzierte inklusive und niederschwellige Jugendförderprogramme (Erasmus+)
  • Digitales Ausweissystem
  • Gesamteuropäische Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit
  • Evaluierung und Ausbau der Jugendbeschäftigungsinitiative
  • Gemeinsame Standards für platform-jobs
  • Durchgängige Herkunftstransparenz für Lebensmittel und Bekenntnis zu Nachhaltigkeit
  • Faire, freie und transparente Handelspolitik der EU, welche die Qualitäts- und Wertestandards der EU sicherstellt
  • Förderung der Mehrsprachigkeit über die erste Fremdsprache hinaus

Die BJV bringt sich gerne als Interessenvertretung in die EU-Jugendpolitik der Regierung ein und wird auch eine zentrale Rolle in der Ausgestaltung der künftigen EU-Jugendstrategie einnehmen. „Die EU der Zukunft kann nur gemeinsam mit jungen Menschen funktionieren. Daher müssen sie ihre Perspektiven in politische Debatten auf EU-Ebene einbringen können“, betonen Tiwald und Zoll.

Das gesamte Positionspapier „Jugend und EU-ropa“ mit den detaillierten Forderungen steht auf der BJV-Website zum Download zur Verfügung.

Quelle: Österreichische Bundesjugendvertretung vom 12.04.2018

Back to Top