Europa

Verdopplung der Erasmus-Mittel: Inbegriff eines Europas ohne Grenzen

Die EU-Kommission will im nächsten langfristigen EU-Haushalt 2021-2027 die Mittel für das Erasmus-Programm erhöhen und hat eine Verdoppelung auf 30 Mrd. Euro vorgeschlagen. Davon sollen knapp 26 Mrd. in die allgemeine berufliche Bildung, rund 3 Mrd. in den Jugendbereich und 550 Mio. in den Sport fließen. Damit verfolgt die Kommission vier übergreifende Ziele.

11.06.2018

Erasmus-Programm bietet bereits mehreren Millionen junger Menschen in Europa die Möglichkeit, im Ausland zu studieren, eine Ausbildung zu absolvieren oder Lernerfahrungen zu sammeln – dabei erweitern sie ihren Horizont, entwickeln ein Bewusstsein für Europa und verbessern gleichzeitig ihre Zukunftschancen auf dem Arbeitsmarkt. Mit den doppelten Mitteln kann das Programm wichtige politische Ziele unterstützen, etwa einen europäischen Bildungsraums bis 2025 zu schaffen und die europäische Identität durch Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik zu stärken.

Aus dem Erasmus-Haushalt im Zeitraum 2021-2027 sollen 25,9 Mrd. Euro in die allgemeine und berufliche Bildung, 3,1 Mrd. Euro in den Jugendbereich und 550 Mio. Euro in den Sport fließen.

Inbegriff eines Europas ohne Grenzen

Jyrki Katainen, für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zuständiger Vizepräsident der Kommission, erklärte: „Wir müssen Erasmus stärken. Seit mehr als dreißig Jahren ist Erasmus eines der wichtigsten EU-Programme, weil es jedem vor Augen führt, worum es bei der Integration geht. Es ist der Inbegriff eines Europas ohne Grenzen. Mit Erasmus geben wir den jungen Menschen mehr Möglichkeiten. Deshalb schlagen wir vor, die Mittel des Programms zu verdoppeln. Jeder Euro, den wir in Erasmus investieren, ist eine Investition in unsere Zukunft – in die Zukunft eines jungen Menschen, einer Lehrkraft oder eines Auszubildenden – und in die Zukunft Europas. Als ehemaliger Erasmus-Student spreche ich aus eigener Erfahrung.“

Höchste Programm-Aufstockung im Haushaltsvorschlag

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, ergänzte: „Ich bin sehr stolz, dass diese Kommission die Verdopplung des Erasmus-Haushalts vorgeschlagen hat – das ist die höchste Aufstockung von allen Programmen in unserem EU-Haushaltsvorschlag. Wir müssen etwas wagen. Ich fordere die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament auf, uns zu unterstützen, damit wir unseren Bürgerinnen und Bürgern die bestmögliche Zukunft bieten können.“

Ziele des Kommissionsvorschlags

  • Mehr Begünstigte: Durch die Verdopplung des Programmhaushalts werden im Zeitraum 2021-2027 bis zu 12 Millionen Menschen unterstützt werden – drei Mal so viele wie im laufenden Finanzierungszeitraum. Zu den Zielgruppen gehören Schüler, Hochschulstudierende, Auszubildende, Lehrkräfte, Ausbilder, Jugendarbeiter, Sporttrainer, aber auch Lernende in der beruflichen Bildung sowie Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung, zum Beispiel Teilnehmer an ErasmusPro.
  • Besserer Zugang für Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft: Dank neuer Formate und eines vereinfachten Zugangs für kleinere und Basisorganisationen wird es für Menschen aus benachteiligten Verhältnissen einfacher, an dem neuen Programm teilzunehmen.
  • Stärkere Beziehungen zum Rest der Welt: Mobilität und Zusammenarbeit mit Drittländern werden dank einer Kombination aus physischer, gemischter und virtueller Mobilität gefördert.
  • Stärkere europäische Identität durch Reisen: Die neue Initiative DiscoverEU gibt jungen Menschen die Möglichkeit, das Kulturerbe und die Vielfalt Europas zu entdecken.

Einigung über die mehrjährige Finanzplanung

Eine rasche Einigung über den gesamten langfristigen EU-Haushalt und die sektoralen Vorschläge ist wichtig, damit die EU-Mittel so bald wie möglich vor Ort Wirkung zeigen können. Verzögerungen würden die Durchführung des neuen Erasmus-Programms im ersten Jahr beeinträchtigen: So könnten fast 1 Million Menschen ihren Auslandsaufenthalt nicht antreten, und Hunderttausende EU-finanzierter Projekte in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport könnten nicht rechtzeitig starten.

Bei einer Einigung über die nächste mehrjährige Finanzplanung im Jahr 2019 wäre für einen nahtlosen Übergang zwischen der aktuellen langfristigen Finanzplanung (2014-2020) und der neuen Finanzplanung gesorgt. Damit wären Berechenbarkeit und Kontinuität der Finanzierung zum Vorteil aller Beteiligten gesichert.

Hintergrund

Der Vorschlag für das Erasmus-Programm ist Teil des Kapitels „In die Menschen investieren“ des Vorschlags für die langfristige Haushaltsplanung, den die Kommission am 2. Mai 2018 vorgelegt hat. Das derzeitige, mit einem Budget von 14,7 Mrd. Euro ausgestattete Programm Erasmus+ läuft von 2014 bis 2020. Seit der Einrichtung von Erasmus im Jahr 1987 haben mehr als 9 Millionen Studierende, Lernende, Auszubildende und Freiwillige daran teilgenommen.

Quelle: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland vom 30.05.2018

Back to Top