Europa

Die Zahl der Asylanträge in der EU ging 2018 um 11 Prozent zurück

Im Jahr 2018 wurden in den EU-Mitgliedsstaaten 580.800 erstmalige Asylbewerber registriert. Dies entspricht einem Rückgang um 11% gegenüber 2017. Unter den Asylsuchenden sind vor allem Syrer, Afghanen und Iraker. Knapp drei von zehn Asylsuchenden haben ihren Antrag in Deutschland gestellt. Dies teilte Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union mit.

15.03.2019

Im Jahr 2018 beantragten 580.800 Asylsuchende erstmals Schutz in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, d.h. 11% weniger als 2017 (654.600) und weniger als die Hälfte des Spitzenwerts von 2015, als 1.256.600 erstmalige Asylbewerber registriert wurden. Die Zahl der Asylbewerber im Jahr 2018 ist mit dem Niveau von 2014 vergleichbar, vor den Höchstständen der Jahre 2015 und 2016. Syrer (80.900 erstmalige Bewerber), Afghanen (41.000) und Iraker (39.600) stellten nach wie vor die größten Staatsangehörigkeitsgruppen dar, die im Jahr 2018 in den EU-Mitgliedstaaten internationalen Schutz gesucht haben, und machten zusammen fast 30% aller erstmaligen Asylbewerber aus. Diese Daten über Asylbewerber in der EU werden von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht.

Fast 3 von 10 beantragen Asyl in Deutschland

Mit 161.900 registrierten erstmaligen Asylbewerbern im Jahr 2018 verzeichnete Deutschland 28% aller erstmaligen Asylbewerber in den EU-Mitgliedstaaten. Darauf folgten Frankreich (110.500 bzw. 19%), Griechenland (65.000 bzw. 11%), Spanien (52.700 bzw. 9%), Italien (49.200 bzw. 8%) und das Vereinigte Königreich (37.300 bzw. 6%). Unter den Mitgliedstaaten mit mehr als 5.000 erstmaligen Asylbewerbern im Jahr 2018 stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr relativ gesehen am stärksten in Zypern (+70% bzw. 3.100 erstmalige Asylbewerber mehr im Jahr 2018 als 2017) und Spanien (+60% bzw. 19.700 mehr), vor Belgien (+29% bzw. 4.100 mehr), den Niederlanden (+27% bzw. 4.400 mehr), Frankreich (+20% bzw. 18.500 mehr) und Griechenland (+14% bzw. 8.000 mehr). Im Gegensatz dazu wurden in Italien (-61% bzw. 77.400 weniger), Österreich (-49% bzw. 11.100 weniger), Schweden (-19% bzw. 4.100 weniger) und Deutschland (-18% bzw. 36.400 weniger) die größten relativen Rückgänge verzeichnet.

Syrer, Afghanen und Iraker stellten den Großteil der erstmaligen Asylbewerber

Syrische Staatsangehörige (14% der Gesamtzahl erstmaliger Asylbewerber in der EU) standen im Jahr 2018 an erster Stelle der Asylsuchenden in den EU-Mitgliedstaaten, was seit 2013 jedes Jahr der Fall war. Von den 80.900 Syrern, die 2018 zum ersten Mal einen Asylantrag in der EU einreichten, wurden über die Hälfte in Deutschland (44.200 bzw. 55%) registriert. Insgesamt stellten Syrer in acht EU-Mitgliedstaaten die größte Gruppe der Asylsuchenden dar. Mit 41.000 erstmaligen Bewerbern (bzw. 7% aller Bewerber in der EU) bildeten afghanische Staatsangehörige im Jahr 2018 die zweitgrößte Gruppe der Asylsuchenden in den EU-Mitgliedstaaten. Fast 29% der Afghanen reichten ihren Antrag in Griechenland ein (11.800). Afghanen stellten in fünf EU-Mitgliedstaaten die größte Gruppe der Asylsuchenden dar. Irakische Staatsangehörige (7% der Gesamtzahl erstmaliger Asylbewerber) waren die drittgrößte Gruppe der Asylbewerber in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2018. Von den 39.600 Irakern, die 2018 zum ersten Mal in den EU-Mitgliedstaaten Asyl suchten, stellten mehr als 41% ihren Antrag in Deutschland (16.300). Iraker stellten in zwei EU-Mitgliedstaaten die größte Gruppe der Asylsuchenden dar.

Verhältnis erstmaliger Asylbewerber zur Einwohnerzahl in Zypernam höchsten, in der Slowakei am niedrigsten

Im Verhältniszur Einwohnerzahl des jeweiligen Mitgliedstaates war die Zahl der erstmaligen Asylbewerber im Jahr 2018 in Zypern (8.805 erstmalige Bewerber je eine Million Einwohner) am höchsten, vor Griechenland (6.051), Malta (4.276) und Luxemburg (3.694). Am niedrigsten war die Zahl hingegen in der Slowakei (28 Bewerber je eine Million Einwohner), Polen (63), Ungarn (65), Estland (68) und Lettland (91). In der EU als Ganzes wurden im Jahr 2018 1.133 erstmalige Asylbewerber je eine Million Einwohner registriert.

Weniger als 900.000 anhängige Asylanträge am Jahresende 2018

Anhängige Anträge auf internationalen Schutz sind Anträge, die zu einem gegebenen Zeitpunkt gestellt wurden und am Ende des Berichtszeitraums noch von dennationalen Behördengeprüft werden. Mit anderen Worten bezieht sich dieser Begriff auf den „Bestand“ an Anträgen, bei denen die Entscheidung noch aussteht. Mit dieser Statistik soll die Arbeitsbelastung der einzelstaatlichen Behörden gemessen werden. Ende 2018 waren in den EU-Mitgliedstaaten 878.600 Anträge auf internationalen Schutz immer noch Gegenstand der Prüfung durch die nationalen Behörden (mit Ausnahme Finnlands, da Daten nicht verfügbar). Ende 2017 war diese Zahl etwas höher (927.000). Deutschland hatte am Ende des Jahres 2018 den höchsten Anteil anhängigerAsylanträge in der EU (384.800 bzw. 44% der Gesamtzahl für die EU), vor Italien (103.000 Anträge bzw. 12%), Spanien (78.700 bzw. 9%) und Griechenland (76.300 bzw. 9%).

Quelle: Eurostat vom 14.03.2019

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