Konferenz zur Zukunft Europas

Deutsch-Französisches Projektlabor als Impulsgeber für Ideen der Jugend zu Europa

Bei einem Deutsch-Französischen Projektlabor sind Jugendliche in Lille zusammengetroffen, um ihre mitgebrachten Ideen für die Zukunft Europas in gemeinsame Projekte münden zu lassen und zugleich für eine Online-Jugendbeteiligung zu werben. Das zeitgleiche Treffen in Sachsen wurde zwar durch die Pandemie verhindert. Dennoch waren in Lille Beteiligte aus Deutschland dabei, wenn auch virtuell. Aus dem Projektlabor gehen acht geförderte Projekte hervor. Projektbewerbungen für die verschobene Veranstaltung in Dresden sind möglich.

29.12.2021

Kurz bevor Frankreich offiziell den Vorsitz des Europarats übernimmt, häufen sich im Nachbarland Deutschlands Veranstaltungen rund um das Thema. Politische Vorbereitungstreffen, öffentlichkeitswirksame Diskussionsrunden, Onlinekonsultationen und Aufrufe zur zivilgesellschaftlichen Partizipation. So auch im Bereich der Jugendarbeit und beim Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), das sich insbesondere dafür einsetzt, jugendliches Engagement zu fördern und in den Fokus des politischen Interesses zu rücken.

Unser Europa, unsere Zukunft!

Als Leuchtturmprojekt kann hier das deutsch-französische Projektlabor mit dem Titel „Unser Europa, unsere Zukunft!“ genannt werden. Eine Veranstaltung, zwei Orte, soweit die zumindest die Idee, bis das Coronavirus einen Strich durch die ursprüngliche Rechnung machte und der für Dresden geplante Veranstaltungsteil aufgrund der steigenden Infektionszahlen in Sachsen abgesagt und aufs Frühjahr 2022 verschoben werden musste. Somit fand die Konferenz erst einmal nur in Lille statt. Deutsch-französisch, lebendig und übersprudelnd vor Energie und Ideen für das Europa von morgen war sie dennoch.

Gastgeber war die Hotelfachschule LIHL und damit ein perfekter Veranstaltungsort, der nicht nur durch die Räumlichkeiten bestach, sondern auch durch das eigens durch die Schüler selbst zubereitete Essen. Drei Tage lang kamen die Teilnehmenden in diesen Genuss. Und mit vollem Magen sowie in angenehmer Atmosphäre lässt es sich bekanntlich besser arbeiten. So konnten sich die 60 jungen Europäer/-innen ausgiebig über ihre Ideen und Visionen austauschen und neue Projekte zum Thema Europa entwerfen. Diese werden vom DFJW mit jeweils 3.000 € gefördert und bis zum 9. Mai 2022, dem Europatag, umgesetzt. Fachliche Unterstützung erhielten die Jugendlichen bei ihrer Projektplanung durch die Begleitung durch ein professionelles, deutsch-französisches Projektmanagementteam.

Inhaltlichen Input, Denkanstöße sowie politisches Hintergrundwissen wurde den Teilnehmenden außerdem durch den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern vermittelt. Das DFJW wäre allerdings nicht das DFJW, wenn nicht trotz Pandemie auch die deutsche Seite nicht ganz gefehlt hätte. So wurde die Veranstaltung in Lille zumindest per Videoschaltung durch die Sächsische Europa- und Demokratiestaatsministerin eröffnet. Sie rief die Teilnehmenden auf, zu Akteuren der Zukunft Europas zu werden.

Tobias Bütow und Anne Tallineau vom DFJW freuten sich, mit dieser deutsch-französischen Komponente einen Beitrag zur Konferenz zur Zukunft Europas leisten zu können: „Indem wir engagierten und kreativen jungen Menschen eine Plattform geben und ihnen Gehör verschaffen, bereiten wir gemeinsam das Europa von morgen vor. Wir heißen die Zukunftsgestalter/-innen in Lille herzlich willkommen. Es ist Euer Europa und Eure Zukunft!“

So lautete der Auftakt in das Projektlabor der Jugendlichen mit ihrem Tatendrang und dem Willen, die Welt zu verändern sowie über die EU mit ihren Institutionen, vor allen Dingen aber auch die europäischen Werte aufzuklären. Der Zusammenhalt und die Vielfalt Europas standen dabei im Vordergrund.

Online-Konsultation bis 9. Januar

Die Begeisterung für und der Glaube an ein starkes Europa kamen nicht nur in der Podiumsdiskussion mit den Vertretern der jungen europäischen Föderalisten auf europäischer und nationaler Ebene zum Vorschein, sondern auch im Austausch mit Mitarbeitenden der europaweit agierenden, unabhängigen Organisation make.org, die aktuell eine Online-Konsultation zur Zukunft Europas durchführt.

Die Konsultation wurde auf dem DFJW-Projekt „Unser Europa, unsere Zukunft!“ Ende November gestartet und läuft noch bis zum 9. Januar 2022. Sie wird vom Auswärtigen Amt unterstützt und in Zusammenarbeit mit dem DFJW realisiert. Junge Bürgerinnen und Bürger zwischen 15 und 35 Jahren können hier darüber abstimmen, wo ihre Prioritäten für die Zukunft Europas liegen und selbst Vorschläge bezüglich ihrer Erwartungen einbringen. Die gleiche Befragung auf französischer Seite ist bereits abgeschlossen. Ziel ist, die Resultate der deutschen und französischen Konsultationen zusammenzufassen, diese in die deutsch-französischen Jugendagenda einzubringen und Schlussfolgerungen auf EU-Ebene zu erarbeiten.

Alle, die ihre Hoffnungen und Erwartungen für das Europa von Morgen gerne noch ausdrücken möchten, sind gebeten, an der Konsultation teilzunehmen. Mitmachen lohnt sich! Die Ergebnisse der Konsultation werden in die Diskussionen und die Plattform der Konferenz zur Zukunft Europas eingebracht, als Stimmen der Jugend in Deutschland und Frankreich.

Zur Konsultation

Die Ergebnisse des deutsch-französischen Projektlabors in Lille können sich sehen lassen. Acht Projektideen sind dabei entstanden. Vom Podcast über die Erwartungen junger Menschen an die europäische Politik, über eine Fahrradtour durch die Gironde, um die Rolle Europas im Bereich der Biodiversität zu beleuchten, bis hin zu digitalen Schüleraustauschprojekten und der Erfindung eines europäischen Kartenspiels, das Anekdoten aus den verschiedenen EU-Ländern erzählt oder einer Reportage zur Rolle des Sports in Europa – die Vielfalt und der Reichtum der eingegangenen Ideen waren groß.

Mit Spannung erwartet wird nun die Realisierung dieser Projekte durch die jungen Europäer/-innen und die Bekanntgabe der neuen Termine für den zweiten Teil des deutsch-französischen Projektlabors in Dresden, für das sich wieder 60 motivierte und an europäischen Themen interessierte Jugendliche von 18 bis 30 melden können, um an weiteren Ideen für das Europa von morgen mit Gleichgesinnten arbeiten zu können. Auch hier winkt die Finanzierung jedes Projektes durch 3.000 €. Der voraussichtliche Termin wird Mitte März 2022 sein.

Text und Redaktion: Roman Thieltges

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