OECD-Studie

COVID-19 Hilfen führen zu deutlich geringerer Abgabenlast für Familien

Die Covid-19 Krise hat zum größten Rückgang der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeitseinkommen seit der Finanzkrise in 2008/09 geführt. Besonders deutlich ist die Abgabenlast für Familien zurückgegangen. Hintergrund sind die Hilfen und Steuererleichterungen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19 Pandemie. Auch sinkende Haushaltseinkommen haben zu einer niedrigeren Abgabenlast für Durchschnittsverdiener geführt.

04.05.2021

Dies zeigt die diesjährige Ausgabe der OECD-Studie Taxing Wages. Der Bericht vergleicht den sogenannten Steuerkeil für acht verschiedenen Familien- und Gehaltstypen. Der Steuerkeil umfasst die Summe der von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gezahlten Steuern und Sozialabgaben auf die Arbeitskosten (Arbeitgeberbrutto) abzüglich familienbezogener Leistungen.

Der Steuerkeil für alleinstehende Arbeitnehmer mit Durchschnittslohn betrug 2020 im OECD Schnitt 34,6 Prozent, was einem Rückgang um 0,39 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr entspricht. In Deutschland lag der Steuerkeil bei 49 Prozent (Rückgang um 0,28 Prozentpunkte), in Österreich bei 47,3 Prozent (minus 0,58 Prozentpunkte) und in der Schweiz bei 22,1 Prozent (minus 0,22 Prozentpunkte). Der Steuerkeil ist im Zeitraum 2019-20 in sieben der 37 OECD-Länder gestiegen und in 29 gesunken, was hauptsächlich auf niedrigere Einkommenssteuern zurückzuführen ist.

Steuer- und Abgabensätze für Haushalte mit Kindern auf Tiefststand

Der Rückgang des Steuerkeils war für Haushalte mit Kindern insbesondere aufgrund von Einmalzahlungen im Rahmen der Covid-19-Krise noch deutlicher und brachte die Steuer- und Abgabensätze für diesen Haushaltstyp auf neue Tiefststände. Der durchschnittliche Steuerkeil für ein Alleinverdienderpaar mit Durchschnittslohn und zwei Kindern lag 2020 bei 24,4 Prozent, ein Rückgang um 1,1 Prozentpunkte gegenüber 2019. Dies ist der stärkste Rückgang und das niedrigste Niveau für diesen Haushaltstyp im OECD-Schnitt, seit die OECD im Jahr 2000 mit der Erstellung von Taxing Wages begann. In Österreich und Deutschland war dieser Rückgang mit -1,66 (AT) und -1,38 (DE) Prozentpunkten deutlich größer als im OECD-Schnitt.

Entsprechend ist auch der Abstand zwischen alleinstehenden Durchschnittsverdienern und Paaren mit Kindern gewachsen. In Deutschland und Österreich hat sich dieser gegenüber 2019 um 1,1 Prozentpunkte vergrößert, im OECD-Schnitt um 0,7 Prozentpunkte.

Besteuerung von Löhnen 2021

Diese jährliche Veröffentlichung enthält Details zu den Steuern, die in den OECD-Ländern auf Löhne gezahlt werden. Sie umfasst persönliche Einkommenssteuern und Sozialversicherungsbeiträge, die von Arbeitnehmern gezahlt werden, Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsummensteuern, die von Arbeitgebern gezahlt werden, sowie Geldleistungen, die von Arbeitnehmern erhalten werden. Sie veranschaulicht, wie diese Steuern und Leistungen in jedem Mitgliedsland berechnet werden und untersucht, wie sie sich auf die Haushaltseinkommen auswirken. Die Ergebnisse ermöglichen auch quantitative länderübergreifende Vergleiche des Arbeitskostenniveaus und der gesamten Steuer- und Leistungsposition von Einzelpersonen und Familien auf verschiedenen Einkommensniveaus. Die Publikation zeigt durchschnittliche und marginale effektive Steuersätze auf Arbeitskosten für acht verschiedene Haushaltstypen, die nach Einkommensniveau und Haushaltszusammensetzung (Alleinstehende, Alleinerziehende, Ein- oder Zwei-Verdiener-Paare mit oder ohne Kinder) variieren. Die durchschnittlichen Steuersätze messen den Teil des Bruttolohns bzw. der Arbeitskosten, der für Steuern und Sozialabgaben aufgewendet wird, und zwar sowohl vor als auch nach Geldleistungen, und die Grenzsteuersätze den Teil eines geringen Anstiegs des Bruttolohns bzw. der Arbeitskosten, der für diese Abgaben aufgewendet wird. Taxing Wages 2021 enthält einen Sonderteil mit dem Titel: „Impact of COVID-19 on the Tax Wedge in OECD Countries".

Quelle: OECD Berlin Centre vom 29.04.2021

Back to Top