Erasmus+

Budget für europäischen Austausch fast verdoppelt - auf über 28 Milliarden Euro

Machtpolitische Konflikte im Globalen, aber auch im Inneren, die digitale Revolution und dazu die Covid-19-Pandemie stellen die Europäische Union vor große Herausforderungen. Eines der stärksten Instrumente der EU, Erasmus+, wird deshalb nun massiv gestärkt, mit fast verdoppelter finanzieller Ausstattung und neuen Programmen. Davon profitiert zuvorderst die Jugend.

31.03.2021

Die Kommission hat das erste Jahresarbeitsprogramm für Erasmus+ 2021-2027 angenommen. Mit einer Mittelausstattung von 26,2 Mrd. EUR (gegenüber 14,7 Mrd. EUR für den Zeitraum 2014-2020), zu denen noch rund 2,2 Mrd. EUR aus den EU-Außenfinanzierungsinstrumenten hinzukommen, wird das Programm in seiner neuen und überarbeiteten Form Lernmobilität und Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für 10 Millionen Europäerinnen und Europäer aus allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten finanzieren. Dabei setzt es im Einklang mit der Vision des europäischen Bildungsraums noch stärker auf Inklusion und den grünen und digitalen Wandel. Erasmus+ wird außerdem die Resilienz der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung in Zeiten der Pandemie fördern.

Der für die Förderung unserer europäischen Lebensweise zuständige Vizepräsident Margaritis Schinas erklärte dazu:

„Ich freue mich sehr über den Start des neuen Programms Erasmus+, das sich als eine der großen Erfolgsgeschichten der Europäischen Union erwiesen hat. Erasmus+ wird weiter Lernmöglichkeiten für hunderttausende Europäerinnen und Europäer und Begünstigte aus Drittländern schaffen. Das Programm bietet nicht nur prägende Erfahrungen der Mobilität und der Verständigung mit europäischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, sondern es trägt auch zur Umsetzung unserer ehrgeizigen Strategien für ein gerechteres und grüneres Europa bei.“

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, sagte:

„Die Tatsache, dass das Erasmus+-Budget für die nächsten sieben Jahre fast verdoppelt wurde, zeigt, wie wichtig uns Bildung, lebenslanges Lernen und die Jugend in Europa sind. Erasmus+ ist und bleibt ein einzigartiges Programm, was Größe, Reichweite und globale Anerkennung angeht. Es erstreckt sich auf 33 Länder und durch seine internationalen Aktivitäten steht es auch Menschen im Rest der Welt offen. Ich fordere alle öffentlichen und privaten Organisationen in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport auf, sich die neu veröffentlichten Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen anzusehen und Fördermittel zu beantragen. Dank Erasmus+ werden wir einen echten europäischen Bildungsraum schaffen.“

Die Annahme des Jahresarbeitsprogramms bereitet den Weg für die ersten Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des neuen Programms Erasmus+. Jede öffentliche und private Einrichtung, die in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport tätig ist, kann mithilfe einer der nationalen Erasmus+-Agenturen, die in allen EU-Mitgliedstaaten und in den mit dem Programm assoziierten Drittländern existieren, Fördermittel beantragen. In der Bundesrepublik Deutschland übernehmen diese Funktion der DAAD (Hochschule), der PAD (Schule), das BIBB (Berufs- und Erwachsenenbildung) und Jugend für Europa (Jugend).

Das neue Programm Erasmus+ bietet Möglichkeiten für Studien- und Lernaufenthalte im Ausland, Praktika, Lehrstellen und den Austausch von Personal in allen Bereichen der allgemeinen und beruflichen Bildung, der Jugend und des Sports. Es steht Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Auszubildenden, Erwachsenen, Jugendlichen, Jugendarbeiterinnen und -arbeitern und Sporttrainerinnen und -trainern offen.

Zusätzlich zur Mobilität, auf die 70 % der Mittelausstattung entfallen, investiert das neue Programm Erasmus+ auch in grenzüberschreitende Kooperationsprojekte zwischen Hochschuleinrichtungen (z. B. die Initiative „Europäische Hochschulen“), Schulen, Ausbildungsstätten für Lehrkräfte (z. B. Erasmus+-Teacher-Academies), Erwachsenenbildungszentren, Jugend- und Sportorganisationen, Berufsbildungseinrichtungen oder anderen Akteuren im Bildungsbereich.

Die wichtigsten Merkmale des Programms Erasmus+ 2021-2027

  • Inklusives Erasmus+ Menschen mit geringeren Chancen – wie Menschen mit unterschiedlichem kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund – und Menschen in ländlichen und abgelegenen Gebieten sollen mehr Möglichkeiten erhalten. Zu den Neuerungen gehören der Einzel- und Klassenaustausch von Schülerinnen und Schülern sowie die Mobilität für erwachsene Lernende. Dank kleinerer Partnerschaften und vereinfachter Antragsverfahren erhalten kleinere Organisationen wie Schulen, Jugendorganisationen und Sportvereine einfacher eine Finanzhilfe. Das Programm wird außerdem internationaler durch die Zusammenarbeit mit Drittländern; dabei baut es auf den erfolgreichen weltweiten Austausch- und Kooperationsprojekten des Vorläuferprogramms auf, die nun auch auf den Sportbereich und die berufliche Aus- und Weiterbildung ausgeweitet werden.
  • Digitales Erasmus+ Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass der digitale Wandel der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung beschleunigt werden muss. Erasmus+ wird die Entwicklung digitaler Kompetenzen im Einklang mit dem Aktionsplan für digitale Bildung fördern. Das Programm wird hochwertige digitale Bildungs- und Austauschangebote über Plattformen wie eTwinning, School Education Gateway und das europäische Jugendportal unterstützen und Ausbildungen im digitalen Bereich fördern. Neue Formate wie „Blended Intensive“-Programme bieten Kurzaufenthalte im Ausland, die mit Online-Lernen und -Teamwork kombiniert werden. Mit der flächendeckenden Einführung des Europäischen Studierendenausweises wird die Umsetzung des Programms weiter digitalisiert und vereinfacht.
  • Grünes Erasmus+ Im Einklang mit dem europäischen Grünen Deal wird das Programm Teilnehmenden finanzielle Anreize für die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel bieten. Darüber hinaus wird es in Projekte zur Sensibilisierung für Umweltfragen investieren und Austauschaktivitäten im Zusammenhang mit der Eindämmung der Klimakrise fördern.
  • Erasmus+ für junge Menschen Die Initiative DiscoverEU, in deren Rahmen Achtzehnjährige einen Travel-Pass erhalten, um Europa mit der Bahn zu bereisen, andere Kulturen zu entdecken und andere Europäer/-innen kennenzulernen, wird nun integraler Bestandteil von Erasmus+. Außerdem wird das Programm den Austausch und die Zusammenarbeit durch neue Jugendaktivitäten fördern, die es jungen Menschen ermöglichen sollen, sich zu engagieren und am demokratischen Leben teilzuhaben, die ihr Bewusstsein für die gemeinsamen europäischen Werte und die Grundrechte schärfen und sie mit Entscheidungsträgern auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene zusammenbringen.

Die Erasmus+-Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz angesichts der Pandemie werden Hunderttausende von Schulen, Hochschuleinrichtungen, Berufsbildungseinrichtungen, Lehrkräfte, junge Menschen, Jugend- und Sportorganisationen sowie andere Interessenträger und Akteure der Zivilgesellschaft mobilisieren. Das Programm wird dazu beitragen, die Einführung neuer Verfahren zu beschleunigen, die die Qualität und die Relevanz der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und der Jugendarbeit europaweit sowie auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene verbessern.

Hintergrund

Das symbolträchtige Programm Erasmus+ wird von den Europäerinnen und Europäern bei den positiven Errungenschaften der Europäischen Union an dritter Stelle, gleich nach Freizügigkeit und Frieden, genannt. In den letzten drei Jahrzehnten haben mehr als 10 Millionen Menschen aus 33 Ländern (EU sowie Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und Türkei) am Programm teilgenommen. Die internationale Komponente von Erasmus+ wird Mobilität und Zusammenarbeit in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport in der ganzen Welt ermöglichen.

Weitere Informationen

Informationsblatt zum neuen Programm Erasmus+ 2021-2027

Jahresarbeitsprogramm 2021 für die Durchführung von Erasmus+, dem Programm der Union für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport

Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für Erasmus+ 2021

Quelle: Europäische Kommission vom 25.03.2021

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