Europa
Bildung von Kindern in humanitären Notsituationen: EU stockt Unterstützung auf
Von humanitären Krisen betroffene Kinder sollen innerhalb von drei Monaten wieder zur Schule gehen können. Um dies zu erreichen, sollen die humanitären Mittel für Bildung in Notsituationen und Krisen bis 2019 auf zehn Prozent des Gesamtbudgets der Europäischen Union für humanitäre Hilfe aufgestockt werden. Das hat die EU-Kommission in ihrer neuen Strategie zu Bildung in Notsituationen vorgeschlagen.
23.05.2018
„Angesichts der weltweit zunehmenden Zahl humanitärer Krisen besteht die Gefahr, dass Millionen von Kindern ohne Bildung aufwachsen. Wir haben die Verantwortung zu handeln, um zu verhindern, dass Kinder zu einer verlorenen Generation werden“, sagte Christos Stylianides, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement.
Mehr Mittel für humanitäre Hilfe im Bildungsbereich
„Unsere neue Strategie wird es uns ermöglichen, Kinder selbst in schwierigsten Situationen besser und schneller als früher zu unterstützen. Zu diesem Zweck werden wir die Zusammenarbeit mit anderen Gebern und Partnern intensivieren und unsere kurz- und langfristige Hilfe besser miteinander verknüpfen. Die EU ist heute weltweit führend, wenn es darum geht, Kindern wieder den Zugang zum Schulunterricht zu ermöglichen. In diesem Jahr fließen 8 Prozent unseres Budgets für humanitäre Hilfe in den Bildungsbereich – das ist acht Mal mehr als 2015. Für 2019 streben wir einen Anteil von 10 Prozent an“, so Stylianides weiter.
Zugang zu Lernmöglichkeiten verbessern
Der Beschluss ist ein Meilenstein im Rahmen der Zusage der Kommission Juncker, Millionen von Kinder, denen der Zugang zu Bildung aufgrund von Konflikten, Vertreibung, Gewalt, Klimawandel und Katastrophen verwehrt ist, zu unterstützen. Ziel ist es, den Zugang zu Lernmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu verbessern, eine qualitativ hochwertige allgemeine und berufliche Bildung zu gewährleisten, sicherzustellen, dass Bildungsstätten vor Angriffen geschützt werden, und schnelle und innovative Bildungslösungen zu schaffen.
Das größte jemals von der EU durchgeführte humanitäre Hilfsprogramm für Bildung in Notsituationen (84 Mio. Euro) ist derzeit das Programm „Conditional Cash Transfer for Education“, das an bestimmte Bedingungen geknüpfte Geldzuweisungen für Bildungsleistungen in der Türkei vorsieht und 290.000 Flüchtlingskindern den Schulbesuch ermöglichen soll.
Millionen von Kindern weltweit ohne Zugang zu Bildung
Weltweit ist Millionen von Kindern der Zugang zu Bildung aufgrund von Konflikten, Vertreibung, Gewalt, Klimawandel und Katastrophen verwehrt. Syrien, Irak, Jemen, das besetzte palästinensische Gebiet, Afghanistan, Südsudan und die Demokratische Republik Kongo zählen zu den rund 35 Krisenländern, in denen fast 75 Millionen Kinder im Schulalter keine Möglichkeit mehr haben, regelmäßig eine Schule zu besuchen. In der Gruppe der Flüchtlinge gehen nur etwas mehr als die Hälfte der Kinder im Grundschulalter zur Schule, weniger als ein Viertel der entsprechenden Altersgruppe besucht eine Sekundarschule und lediglich 1 Prozent absolvieren ein Studium.
EU-Förderung der Bildung in Notsituationen
Die EU ist heute bei der Förderung der Bildung in Notsituationen der wichtigste Geber; weltweit liegt der Anteil der humanitären Hilfe, der für Bildung ausgegeben wird, bei weniger als 3 Prozent. Die Kommission hat ihre Unterstützung für diesen Bereich stetig aufgestockt. So wurden z. B. im Jahr 2012 nur in sechs Ländern Projekte für Bildung in Notsituationen im Rahmen der humanitären Hilfe finanziert – mittlerweile wurde diese Unterstützung auf Projekte in insgesamt 52 Ländern weltweit erweitert.
Insgesamt haben seit 2016 mehr als 5,5 Millionen Mädchen und Jungen von dieser Förderung in Höhe von rund 265 Mio. Euro profitiert. Darüber hinaus hat die EU seit 2011 mehr als 1,5 Mrd. Euro im Kontext der Krise in Syrien mobilisiert. Dies geschah über eine Reihe von Instrumenten und Mechanismen der EU (das Europäische Nachbarschaftsinstrument, die humanitäre Hilfe, das Stabilitäts- und Friedensinstrument, den Regionalen Treuhandfonds der EU als Reaktion auf die Syrien-Krise, in dessen Rahmen auch Bildungsmöglichkeiten für unter Druck stehende Aufnahmeländer wie Libanon und Jordanien sichergestellt werden, und die EU-Fazilität für Flüchtlinge in der Türkei). Das ERASMUS+-Programm steht weiterhin syrischen Studierenden für Studienaufenthalte im Ausland und syrischen Universitäten für den Aufbau von Kapazitäten und die Modernisierung von Lehrplänen offen.
Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit stärker verknüpfen
Der heutige Vorschlag sieht vor, dass die EU ihre Instrumente der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit stärker miteinander verknüpft. Die Grundlage hierfür bildet der erhebliche Beitrag, den die EU-Entwicklungshilfe bereits für Bildungsprojekte in fragilen und von Krisen betroffenen Ländern und Regionen in der ganzen Welt leistet, u.a. durch die multilaterale Finanzierung globaler Initiativen wie der Globalen Partnerschaft für Bildung und „Education Cannot Wait“ (Bildung kann nicht warten).
Quelle: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland vom 18.05.2018
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