Europa

Asyl-Erstanträge 2019: Anstieg in der EU, Rückgang in Deutschland

In den EU-Mitgliedstaaten wurden im Jahr 2019 insgesamt 612.700 erstmalige Asylbewerber im Jahr 2019 registriert. Darunter waren am meisten Menschen aus Syrien, Afghanistan und Venezuela. In Deutschland ist die Zahl der Erstanträge jedoch um 12 Prozent zurückgegangen. Dies berichtet Eurostat, das statistische Amt der EU.

24.03.2020

Schutz in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, d.h.12% mehrals 2018 (549.000) und in etwa die Hälfte des Spitzenwerts von 2015, als 1.216.900 erstmalige Asylbewerber registriert wurden. Syrer (74.400 erstmalige Bewerber) und Afghanen (52.500) stellten nach wie vor die größten Staatsangehörigkeitsgruppen dar, die im Jahr 2019 in den EU-Mitgliedstaaten internationalen Schutz gesucht haben, gefolgt von Venezolanern (44.800), die 2018 von Platz fünf auf dem dritten Platz im Jahr 2019 landeten und zusammen 28% aller erstmaligen Asylbewerber ausmachten. Diese Daten über Asylbewerber in der EU werden von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht. Sie werden durch einen Artikel und eine Infografik ergänzt, die auf der Eurostat-Website verfügbar sind.

Beinahe einer von vier Asylbewerbern beantragte Asyl in Deutschland

Mit 142.400 registrierten erstmaligen Asylbewerbern im Jahr 2019 verzeichnete Deutschland 23% aller erstmaligen Asylbewerber in den EU-Mitgliedstaaten, dicht gefolgt von Frankreich (119.900 bzw. 20%) und Spanien (115.200 bzw. 19%) und vor Griechenland (74.900 bzw. 12%) und Italien (35.000 bzw. 6%). Unter den Mitgliedstaaten mit mehr als 5.000 erstmaligen Asylbewerbern im Jahr 2019 stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr am stärksten in Spanien (+118% bzw. 62.400 erstmalige Asylbewerber mehr im Jahr 2019 als 2018) und Zypern (+67% bzw. 5.100 mehr), vor Schweden (+28% bzw. 5.000 mehr), Belgien (+27% bzw. 5.000 mehr), Griechenland (+15% bzw. 9.900 mehr), den Niederlanden (+10% bzw. 2.000 mehr) und Frankreich (+8% bzw. 8.500 mehr). Im Gegensatz dazu wurden in Italien (-34% bzw. 18.400 weniger), Deutschland (-12% bzw. 19.400 weniger) und Österreich (-7% bzw.800 weniger) die größten relativen Rückgänge verzeichnet.

Syrer, Afghanen und Venezolaner stellten den Großteil der erstmaligen Asylbewerber

Syrische Staatsangehörige (12% der Gesamtzahl erstmaliger Asylbewerber in der EU) standen im Jahr 2019 an erster Stelle der Asylsuchenden in den EU-Mitgliedstaaten, was seit 2013 jedes Jahr der Fall war. Von den 74.400 Syrern, die 2019 zum ersten Mal einen Asylantrag in der EU einreichten, wurden über die Hälfte in Deutschland (39.300 bzw. 53%) registriert. Insgesamt stellten Syrerin sieben EU-Mitgliedstaaten die größte Gruppe der Asylsuchenden dar.

Mit 52.500 erstmaligen Bewerbern (bzw. 9% aller erstmaligen Asylbewerber in der EU) bildeten afghanische Staatsangehörige im Jahr 2019 die zweitgrößte Gruppe der Asylsuchenden in den EU-Mitgliedstaaten. Fast die Hälfte der Afghanen (45%) reichten ihren Antrag in Griechenland ein (23.700). Afghanen stellten in fünf EU-Mitgliedstaaten die größte Gruppe der Asylsuchenden dar.

Venezolanische Staatsangehörige (7% der Gesamtzahl erstmaliger Asylbewerber) waren die drittgrößte Gruppeder Asylbewerber in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2019. Von den 44.800 Venezolanern, die 2019 zum ersten Mal in den EU-Mitgliedstaaten Asyl suchten, stellte eine große Mehrheit, nämlich 90% ihren Antrag in Spanien (40.300). Venezolaner stellten ausschließlich in Spanien die größte Gruppe der Asylsuchenden dar. Während die Anzahl syrischer Asylbewerber im Vergleich zum Jahr 2018 sank (-7% bzw. 5.700), stieg die Anzahl afghanischer und venezolanischer Asylbewerber um 35% (13.600) bzw. 102% (22.600) an.

Verhältnis erstmaliger Asylbewerber zur Einwohnerzahl in Zypern am höchsten, in der Slowakei am niedrigsten

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl des jeweiligen Mitgliedstaates war die Zahl der erstmaligen Asylbewerber im Jahr 2019 in Zypern (14.495 erstmalige Bewerber je eine Million Einwohner) am höchsten, vor Malta (8.108), Griechenland (6.985) und Luxemburg (3.585). Am niedrigsten war die Zahl hingegen in der Slowakei (39 Bewerber je eine Million Einwohner), Ungarn (48), Polen (73), Estland (76) und Lettland (93). Im Jahr 2019 wurden in der EU als Ganzes 1.371 erstmalige Asylbewerber je eine Million Einwohner registriert.

Ungefähr 840.000 anhängige Asylanträge am Jahresende 2019

Anhängige Anträge auf internationalen Schutz sind Anträge, die zu einem gegebenen Zeitpunkt gestellt wurden und am Ende des Berichtszeitraums noch von den nationalen Behörden geprüft werden. Mit anderen Worten bezieht sich dieser Begriff auf den „Bestand“ an Anträgen, bei denen die Entscheidung für das Ende des betreffenden Jahres noch aussteht. Mit dieser Statistik soll die Arbeitsbelastung der einzelstaatlichen Behörden gemessen werden. Ende 2019 waren in den EU-Mitgliedstaaten 842.500 Anträge auf internationalen Schutz immer noch Gegenstand der Prüfung durch die nationalen Behörden. Ende 2018 war diese Zahl etwas höher (851.000).

Deutschland hatte am Ende des Jahres 2019 den höchsten Anteil anhängiger Asylanträgein der EU (326.800 bzw. 39% der Gesamtzahl für die EU), vor Spanien (133.000 bzw. 16%), Griechenland (105.400 bzw. 13%), Frankreich (74.400 bzw. 9%) und Italien (47.000 Anträge bzw. 6%). Von den Mitgliedstaaten mit mehr als 5.000 anhängigen Asylanträgen am Ende des Jahres 2019, stieg die Anzahl der anhängigen Asylanträge im Vergleich zum Vorjahr am höchsten in Zypern (+85% bzw. 8.600 mehr anhängige Asylanträge als im Jahr 2018), Spanien (+69% bzw. 54.300 mehr) und Belgien (+49% bzw. 9.500 mehr). Die höchsten relativen Rückgänge wurden in Italien (-54% bzw. 56.000 weniger anhängige Asylanträge), Österreich (-29% bzw. 10.900 weniger) und Schweden (-27% bzw. 10.100 weniger) registriert.

Quelle: Eurostat vom 20.03.2020

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