Europa
Amnesty: Roma-Kinder in Tschechien werden systematisch diskriminiert
Roma-Kinder werden in vielen Orten Tschechiens in Sonderschulen für Kinder mit „leichter geistiger Behinderung“ eingeschult. Sie erhalten so nur eine Schulbildung niederen Standards.
14.01.2010
Diese menschenrechtswidrige systematische Diskriminierung der Roma hat Amnesty International in einem Bericht scharf kritisiert. Amnesty fordert, die diskriminierende Sonderbehandlung von Roma-Kindern zu beenden und gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen, die diese Trennung im Schulsystem zukünftig verhindert.
Bereits im November 2007 hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) festgestellt, dass Roma-Kinder in Tschechien in ihrem Recht auf Bildung verletzt würden, da viele aufgrund ihrer Herkunft auf Sonderschulen geschickt werden. Der EGMR verpflichtete die Regierung, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dennoch hat sich die Situation in den vergangenen zwei Jahren kaum verbessert; die Diskriminierung geht weiter.
„Trotz nationaler und internationaler Kritik hört die systematische Diskriminierung von Roma-Kindern im tschechischen Schulwesen nicht auf“, sagt Imke Dierßen, Europareferentin von Amnesty International Deutschland. „Bildung ist ein Menschenrecht und notwendig, um sich von Armut und sozialer Ausgrenzung zu befreien.“ In einigen Orten machen Roma bis zu 80 Prozent der Schüler an „Praxisgrundschulschulen“ aus - so heißen die Sonderschulen seit 2005 offiziell. Oder sie werden auf vergleichsweise niedrigem Niveau unterrichtet, weil Schulen oder Klassen ausschließlich aus Roma-Kindern zusammengesetzt sind. „Mit dem, was die Kinder dort lernen, sind ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt noch schlechter als ohnehin schon. Solange die tschechischen Behörden Roma nicht gleiche Bildungschancen einräumen, versagen sie ihnen die Aussichten auf eine bessere Zukunft“, sagte Dierßen.
Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Tschechien zwischen 150.000 und 300.000 Roma - ca. 1,6 bis 3 Prozent der Bevölkerung. Sie wohnen oft in von der Nicht-Roma-Bevölkerung abgegrenzten Gebieten. Über 60 Prozent der Roma im arbeitsfähigen Alter in diesen de-facto-Ghettos sind arbeitslos.
Quelle: Pressemitteilung von Amnesty International, 13.01.2010
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