EU-Jugendstrategie

Strukturierter Dialog zur Inklusion junger Menschen: Ergebnisse der 2. Beteiligungsrunde liegen vor

Nachdem es in der 1. Runde vor allem um Herausforderungen und Schwierigkeiten ging, widmete sich die 2. Runde der Suche nach Lösungen. Gefragt waren Vorschläge dazu, wie junge Menschen, die von gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen oder bedroht sind, ganz konkret unterstützt werden können.

30.08.2013

Die zentrale Frage lautete: Wie müssen gute Unterstützungsangebote aussehen, damit alle jungen Menschen gleichberechtigt an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens teilhaben können?

Die Ergebnisse in Kürze

Bildungs- und Förderangebote - Starkmacher für alle jungen Menschen?

Der erste Themenbereich befasste sich mit der Frage, wie möglichst viele junge Menschen von „Starkmacher“-Angeboten erreicht und angesprochen werden könnten. Dabei wurde nicht nur auf Neues geschaut, sondern auch Bestehendes unter die Lupe genommen. Dies sind die Empfehlungen der Teilnehmenden der Beteiligungsrunde:

  • „Starkmacher“-Angebote sollten für junge Menschen möglichst kostenneutral sein.
  • „Starkmacher“-Angebote sollten nicht „von oben herab“ gestaltet werden, sondern Kinder und Jugendliche dort abholen, wo sie stehen.
  •  „Starkmacher“-Angebote sollten einen selbstbewussten Umgang mit Eigenschaften vermitteln, die Jugendliche selbst als Schwächen wahrnehmen.
  • Um jungen Menschen die Scheu zu nehmen, empfehlen die Teilnehmenden Peer-to-Peer-Projekte.
  • In die Entwicklung, Planung, Durchführung und Nachbereitung von Angeboten sollten möglichst viele junge Menschen, die zur Zielgruppe gehören, mit einbezogen werden.
  • Schulen spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, über „Starkmacher“-Angebote zu informieren. Allerdings reicht eine gute Informationsstreuung allein nicht aus: Gerade im ländlichen Raum müssen die Angebote noch weiter ausgebaut werden.

Motiviert in Schule und Ausbildung - Abbruch adé?

Ohne einen Schul- oder Berufsabschluss fehlt jungen Menschen die wichtige „Eintrittskarte“ ins Berufsleben. Deshalb fragte der zweite Themenkomplex nach konkreten Lösungsvorschlägen, um die Zahl von Schul- oder Ausbildungsabbrecher_innen zu verringern. Das sagen die Teilnehmenden der Beteiligungsrunde dazu:

  • Mit dem Thema Schul- und Ausbildungsabbruch sollte es einen offenen und öffentlichen Umgang geben, damit es kein Tabuthema mehr ist.
  • Aus- und Wiedereintrittsmöglichkeiten sollten in der formalen Bildung besser berücksichtigt werden.
  • Einzelne Schüler_innen sollten mit zusätzlichem Personal und speziellen Angeboten unterstützt werden, um ihnen das Gefühl zu geben, dass Schule auch Spaß und Freude bedeuten kann.
  • Die Ausbildung von Lehrkräften sollte stärker darauf ausgerichtet sein, Probleme von Schüler_innen frühzeitig zu erkennen, sie anzugehen und Betroffene zu begleiten.
  • Das Lernen muss kompetenzorientierter gestaltet werden, sodass auch individuelle Fähigkeiten und das persönliche Lerntempo einzelner Schüler_innen besser berücksichtigt werden können.

Beratungs- und Unterstützungsangebote –  Passgenau für Jugendliche?

Es gibt bereits eine Vielzahl an Beratungs- und Unterstützungsangeboten zu Themen wie Finanzen, Gesundheit, Aufklärung, Partnerschaft, Familie, Wohnung, Schule, Ausbildung und Beruf für junge Menschen. In diesem Fragenbereich ging es vor allem um die Frage, was getan werden muss, damit junge betroffene Menschen diese Unterstützungsangebote auch wirklich nutzen. Dies sind die Vorschläge der Teilnehmenden der Beteiligungsrunde:

  • Angebote und Programme sollten eine individuelle Begleitung und Unterstützung ermöglichen.
  • Die Angebote dürfen niemanden stigmatisieren, sondern sollten als  positive Chance beworben werden.
  • Die Angebote sollten in räumlicher Nähe zu den Orten junger Menschen stattfinden, damit es nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt, um zu den Angeboten zu gelangen.
  •  Über Angebote sollte in einfacher Sprache informiert und es sollte auf barrierefreie Zugänge (z.B. auch auf Internetseiten) geachtet werden.
  • Schulen sollten über bestehende Angebote informieren, z.B. durch Aushänge.
  • Bei Fortbildungen von Lehrkräften sollte das Thema Unterstützungs- und Beratungsangebote noch stärker kommuniziert werden.

Die Rolle von Jugendverbänden, Jugendzentren, der Jugendhilfe & Co –  Im Einsatz für die Inklusion junger Menschen

Für alle, die tiefer in die Diskussion einsteigen wollten, gab es im letzten Themenbereich Fragen dazu, wie Verbände, Organisationen und Jugendeinrichtungen einbezogen werden können, um politische Maßnahmen zur Inklusion junger Menschen zu verbessern und zu unterstützen. Das empfehlen die Teilnehmenden der Beteiligungsrunde:

  • Die benannten Partner aus dem Jugendbereich könnten durch ihre Erfahrungen eine Unterstützung bei politischen Maßnahmen sein.
  • Jugendverbände sollten bereits bei der Konzeption von Maßnahmen konsultiert werden.
  • Die Organisationen, Einrichtungen und Verbände sollten sich dafür einsetzen, dass es ausreichend niederschwellige soziale, kulturelle, sportliche und musische Angebote auch für benachteiligte Kinder und Jugendliche gibt.
  • Sie sollten überprüfen, ob die bestehenden Angebote und Mitgliedschaftsregelungen wirklich offen für alle Kinder und Jugendlichen sind.
  • Jugendverbänden und -einrichtungen sollten die Stimme von Einzelnen verstärken.
  • Organisation und Einrichtungen sind bereits im Bereich Inklusion aktiv, doch leider ist das nicht allen jungen Menschen bekannt. Bestehende Angebote und Möglichkeiten werden nicht voll genutzt.
  • Politische Entscheidungsträger_innen sollten sich aktiv dafür einsetzen, dass junge Menschen sich in Zusammenschlüssen engagierten.

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Das passiert mit den Ergebnissen

Die Ergebnisse aus Deutschland werden vom 9. bis 12 September 2013 zusammen mit den Vorschlägen junger Menschen aus anderen EU-Ländern auf einer EU-Jugendkonferenz in Litauen diskutiert. Jugend- und Ministeriumsvertreter_innen erarbeiten dort gemeinsam Schlussfolgerungen, die dann in die politischen Diskussionen in der EU und den Mitgliedstaaten eingebracht werden. So werden sich u.a. die EU-Jugendminister_innen damit beschäftigen und die Ergebnisse aus Deutschland werden von den Mitgliedern der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie diskutiert.

Die Schlussfolgerungen der EU-Jugendkonferenz bilden den Ausgangspunkt für die 3. Runde des Strukturierten Dialogs zur Inklusion junger Menschen, die im Herbst 2013 startet. Dann geht es darum, abschließende Empfehlungen zu formulieren.

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