EU-Jugendstrategie

Selbstbewusst: Jugendarbeit baut Brücken zwischen Bildung und Beschäftigung für NEETs-Jugendliche

In seinen Schlussfolgerungen zur Förderung der sozialen Inklusion junger Menschen - der sogenannten NEETs-Gruppe - spricht sich der EU-Rat für die Stärkung von Jugendpolitik und Jugendarbeit aus um sowohl soziale Ausgrenzung zu vermeiden als auch eine Reintegration in Beschäftigung und das soziale Leben zu sichern.

11.03.2014

Mit der Bezeichnung NEET wird durch die EU-Institutionen eine statistische Gruppe beschrieben. Darin sind junge Menschen zusammen gefasst, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren. Für sie gilt, dass sie einem besonderen Ausgrenzungsrisiko ausgesetzt sind, oft aufgrund der Kombination verschiedener negativer persönlicher, wirtschaftlicher, bildungsbezogener und sozialer Umstände.

In seiner Position von Ende 2013 verweist der EU-Rat explizit darauf hin, dass nur mit einem für das Individuum zugeschnittenen Ansatz eine wirksame und erfolgreiche Wiedereingliederung möglich sei.

Dass Jugendarbeit hier präventiv und fördernd wirken kann, ist auch für den Jugendrat keine neue Erkenntnis. Das Verhältnis zwischen Jugendpolitik und Bildungs- bzw Beschäftigungspolitik wird aber mit mehr Selbstvertrauen formuliert. Jugendarbeit, Freiwilligentätigkeiten, aktives Bürgerengagement und nicht formales Lernen, heißt es deshalb auch im Text, könnten durch den Mehrwert für alle jungen Menschen eine wichtige und ergänzende Rolle spielen. Brücken könnten zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystemen geschlagen werden, das formale Bildungssystem ergänzt, Selbstvertrauen, gesellschaftliches Kapital und eigenständige Entwicklung gefördert, soziale Kompetenzen und fachliche Qualifikationen, die die Beschäftigungsfähigkeit verbessern, gestärkt werden.

Um Jugendarbeit und Jugendpolitik für eine soziale Teilhabe wirksamer einsetzen zu können, sprechen die Jugendminister und –ministerinnen der EU eine Reihe von Empfehlungen an ihre eigene Adresse und die der EU-Kommission aus.

Es gelte, mehr Erkenntnisse und Wissen über die Lebenssituation dieser jungen Menschen zu erhalten, insbesondere mit Blick auf die Hindernisse für den Zugang dieser Jugendlichen. Prävention spiele eine wichtige Rolle. Dafür sei ein proaktiver Ansatz notwendig, der Familien, Akteure der frühkindlichen Bildung, Schulen, insbesondere im Bereich der Sekundarausbildung sowie der beruflichen Aus- und Weiterbildung, Vermittler formaler und nicht formaler Lernerfahrungen, Nichtregierungsorganisationen (NRO), insbesondere Jugendorganisationen, Jugendarbeiter, Eltern und andere Interessenvertreter einbeziehe. Außerdem benötige die Arbeit mit jungen Menschen in einer ausgegrenzten Lebenssituation innovative Methoden, gegenseitiges Lernen ("peer learning") und Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Angebote, wie neue und maßgeschneiderte Konzepte der Straßensozialarbeit und/oder aufsuchenden Jugendsozialarbeit seien wichtig. Jugendarbeit sollte insbesondere genutzt werden, um das Selbstvertrauen und die eigenständige Entwicklung der jungen Menschen zu stärken und zur Senkung der Schulabbrecherquote beizutragen. Es wird auch gesehen, dass dafür die Kapazitäten von Jugendorganisationen und der Jugendarbeit ausgebaut werden müssen. Außerdem wird es als sinnvoll angesehen, Akteure im Jugendbereich und die Jugendlichen sowie Jugendorganisationen in die Gestaltung und Umsetzung geeigneter politischer Maßnahmen einschließlich der Jugendgarantie einzubeziehen.

Auf Erasmus+ wird als Unterstützungsinstrument hingewiesen, wenn es um den Erwerb von sozialen Kompetenzen und von Bürgerkompetenzen sowie um den Ausbau von Mobilität und  Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen geht. Auch der Europäische Sozialfonds könne Projekten im Bereich der sozialen Inklusion junger Menschen eine größere Dynamik verleihen.

Der EU-Rat empfiehlt ebenfalls, den Beitrag des Jugendbereichs zur regelmäßigen systematischen Bewertung des künftigen Bedarfs auf dem Arbeitsmarkt sowie der benötigten Fähigkeiten und Kompetenzen zu berücksichtigen. Auch hier steht das Anliegen im Mittelpunkt, für die  Zielgruppe der NEETs individuelle Beratung zu leisten und die Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen zu stärken.

Quelle: www.jugendpolitikineuropa.de

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