EU-Jugendstrategie

EU-Jugendstrategie in Sachsen-Anhalt: Fachkräfte der Jugendarbeit sehen Qualitätsstandards und Jugendhilfeplanung als aktuelle Herausforderungen

Am 23. Januar 2013 hatten das Ministerium für Arbeit und Soziales, GOEUROPE! / .lkj) Sachsen-Anhalt e.V., KJR Sachsen-Anhalt e.V. und JUGEND für Europa zum Fachtag „Qualität in der Jugendarbeit und soziale Eingliederung – Impulse für Sachsen-Anhalt und Europa“ nach Magdeburg geladen.

29.01.2013

Insgesamt 60 Fachkräfte aus den unterschiedlichen Bereichen der Jugendarbeit nahmen teil, um sich über aktuelle Entwicklungen im Jugendbereich zu informieren und auszutauschen.

Staatssekretärin für Arbeit und Soziales Beate Bröcker wies bereits in ihrer Eröffnung darauf hin, dass die Jugendhilfeplanung das wichtigste Instrument zur Qualitätssicherung und sozialen Eingliederung junger Menschen ist. Für die Weiterentwicklung auf kommunaler Ebene wird das Ministerium weiterhin Unterstützung anbieten.

Welche Bedeutung Partizipation und langfristige Strukturen in der Jugendarbeit haben, um Qualität zu gewährleisten und soziale Eingliederung zu fördern, stellten Axel Schneider (.lkj) Sachsen-Anhalt e.V.) und Nicole Stelzer (KJR Sachsen-Anhalt e.V.) in ihren Grußworten heraus.

Über die aktuellen Entwicklungen und Erkenntnisse der EU-Jugendstrategie informierte Claudius Siebel (JUGEND für Europa) in seiner Präsentation „Qualität in der Jugendarbeit und Soziale Eingliederung im Fokus der EU“ und hob dabei hervor, dass auf europäischer Ebene die Bedeutung von Jugendarbeit in verschiedenen Kontexten gestärkt wurde. Für die kommenden 18 Monate hat der EU-Jugendministerrat die soziale Eingliederung junger Menschen in den Fokus gerückt und die Mitgliedsstaaten angeregt, unterschiedliche Initiativen und Programme zu starten bzw. auszubauen. Die aktuelle Trio-Präsidentschaft möchte mit ihren Prioritäten „qualitativ hochwertige Jugendarbeit“ (Irland), „NEETS – Jugendliche, die sich weder in schulischer noch beruflicher Ausbildung oder in einem Beschäftigungsverhältnis befinden“ (Litauen) sowie „Kultur und Unternehmergeist“ (Griechenland) einen entsprechenden Beitrag für die europäische Debatte leisten.

Um die europäischen Vorgänge und ihre möglichen Auswirkungen auf Sachsen-Anhalt für die Teilnehmenden zu verdeutlichen, referierte Claudia Großberndt (Referatsleiterin Jugend, Ministerium für Arbeit und Soziales) über die aktuelle Situation der Jugendarbeit aus Sicht der Landesebene. In ihrem Vortrag betonte sie ausdrücklich die Bereitstellung eines gleichbleibenden Budgets zur Förderung der Jugendarbeit seitens des Landes trotz der demografischen Entwicklungen, die sich in den vergangenen Jahren in Sachsen-Anhalt vollzogen haben. Weiterhin teilt sie die Überlegungen der Bund-Länder Arbeitsgruppe zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland, und sieht die wirksame Beteiligung Jugendlicher durch Ansprache neuer Zielgruppen und Implementierung neuer Formate als ständigen Prozess in der Jugendarbeit.

Welche positiven Effekte die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Regionen in Europa für die Jugendarbeit in Sachsen-Anhalt bewirken kann, präsentierte Christian Scharf (GOEUROPE! .lkj) Sachsen-Anhalt e.V. mit der Kampagne „Zukunft mit Perspektiven – eine Jugendstrategie für Sachsen-Anhalt). Hier wurden Aussagen von Jugendlichen in Beteiligungsprojekten, die EU-Jugendstrategie und andere jugendpolitische Programme von der lokalen bis zur europäischen Ebene in einer Broschüre zusammengefasst und auf einer Website veröffentlicht. Ziel der Kampagne soll es sein, einen intensiven Diskussionsprozess über die Ziele, Inhalte, Maßnahmen und Unterstützungssysteme einer zukünftigen Jugendstrategie in Sachsen-Anhalt anzuregen.

Wie inklusive Jugendarbeit in einem Verband organisiert sein kann, erklärte Christoph Keil vom Jugendrotkreuz Sachsen-Anhalt. Der Landesverband hat frühzeitig ein inklusives Konzept mit dem Titel „Vielfalt“ in seine Strukturen aufgenommen und bietet seit vielen Jahren selbst organisierte Ferienfreizeiten für alle Jugendlichen an, bildet Ehrenamtliche aus und berät Familien und Einrichtungen.

In vier Arbeitsgruppen wurden die vorgetragenen Inhalte besprochen, Erfahrungen ausgetauscht und Bezüge zur Praxis in Sachsen-Anhalt hergestellt.

AG 1: Teilhabe für alle Jugendlichen ermöglichen
AG 2: Gemeinsame Standards für Qualität in der Jugendarbeit entwickeln und sichern
AG 3: Anerkennung nicht-formaler Bildung stärken
AG 4: Voneinander lernen

Zum Abschluss der Fachtagung erwartete die Teilnehmenden ein Podium zur Aktualität jugendpolitischer Rahmenbedingungen in Sachsen-Anhalt mit drei jugendpolitischen SprecherInnen der Fraktionen des Landtages. Neben den verschiedenen Positionen zum jugendpolitischen Programm, welches durch die Landesregierung erarbeitet werden soll, wurden mögliche Verknüpfungen zu anderen Politikbereichen besprochen, wie eine intensivere Kooperation zwischen Schule und Jugendarbeit im ländlichen Raum.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass Qualitätsstandards sowie Jugendhilfeplanung von den teilnehmenden Fachkräften als aktuelle Herausforderungen in der Jugendarbeit definiert werden.
Vereinbart wurde, sich zu diesen Themenbereichen in einzelnen Folgeveranstaltungen stärker auszutauschen.


Quelle: GOEUROPE! Europäisches Jugend Kompetenz Zentrum Sachsen-Anhalt / .lkj) Sachsen-Anhalt e.V.

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