Kinder- und Jugendarbeit

Webman macht weiter – die Kampagne „watch your web“ ist neu gestartet

Mit der App von "watch your web" können Jugendliche einen eigenen Superhelden entwerfen und ein Statement zur Datensicherheit abgeben.

16.12.2010

Ministerin Aigner mit Schüler/inne/nIm Berliner Schiller-Gymnasium ließ sich die Ministerin die neue App der Kampagne im Schüler-VZ zeigen und diskutierte mit Schülerinnen und Schülern.

Foto: Christian Herrmann, Creativ Commons Lizenz

Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, gab das Startsignal zur Fortsetzung der Kampagne „watch your web“, die junge Menschen für den sicheren Umgang mit persönlichen Daten in sozialen Online-Netzwerken sensibilisiert. Ilse Aigner ist noch im Reichstag aufgehalten worden, im Schiller-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg hat schon die Einstimmung auf den Besuch der Ministerin begonnen. Vorab haben sich Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse Fragen überlegt. Ob man denn trotzdem fragen dürfe, was man wolle, möchte ein Mädchen wissen. Ja, man darf. Als die Ministerin dann mit geringer Verspätung ankommt legt sich die Aufregung schnell. Auch eine Ministerin ist ein Mensch wie jeder andere und diese Ministerin macht es den Schülerinnen und Schülern leicht, mit ihr ins Gespräch zu kommen.

Zunächst ist aber Daniel Poli, Projektkoordinator bei „Jugend online“ und damit auch Koordinator der Kampagne „watch your web“ dran. Er umreißt kurz die Gründe, warum „Jugend online“ sich 2009 den thematischen Schwerpunkt Datensicherheit gewählt hat und beschreibt den bisherigen Verlauf der Kampagne. Über eine Million Jugendliche haben das Profil von Webman, dem Helden von „watch your web“, bisher im Schüler VZ, dem populärsten sozialen Netzwerk unter Jugendlichen in Deutschland, abgerufen. Eine halbe Million haben die Kampagnen-Videos bei Youtube gesehen. Und: Die Kampagne wirkt. Das hat SchülerVZ anhand einer Nutzer-Befragung analysiert. Viele Jugendliche gehen zurückhaltender mit persönlichen Informationen und mit ihren Profileinstellungen um.

Was ist neu bei der Fortsetzung der Kampagne? Daniel Poli zeigt Screenshots der neuen Kampagnen-App im SchülerVZ und einen Animationsfilm. Data Devil, der Erzfeind von Webman, hat es geschafft, sich zu vervielfachen. Mithilfe dieser Klon-Armee ist es ihm gelungen, Webman zu entführen. Nun sind die Nutzerinnen und Nutzer gefragt: Mit der neuen App können sie einen Superhelden gestalten und so ein Gegengewicht zu Data Devil schaffen. Dazu gehört auch ein Statement zum sicheren Umgang mit Daten. Umso mehr solche Superhelden gestaltet werden, desto größer ist die Chance, dass Webman befreit werden kann. 

Ministerin Aigner möchte die App gerne selbst ausprobieren, eine Schülerin und ein Schüler assistieren ihr. Einen Irokesen-Schnitt soll ihr Avatar bekommen und zwar in Pink, „so wie der Sascha Lobo“. Aigner klatscht lachend in die Hände. Die gute Laune steckt an. Spätestens jetzt ist die letzte Scheu bei den Jungen und Mädchen verflogen.

Bei der anschließenden Gesprächsrunde ist diese Offenheit zu spüren. Die Jugendlichen nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn sie kritische Fragen stellen. Ob Wikileaks-Gründer Julian Assange politisches Asyl in Deutschland bekommt, möchte ein Mädchen wissen. Was hält die Ministerin von Versuchen, das Internet zu zensieren? Aigner antwortet ruhig, sachlich, gut verständlich, manchmal auch nachdenklich. Keine Frage wird zurückgewiesen oder abgewertet. Aber es sind nicht nur politische Fragen, die die Jugendlichen umtreiben. Philippe Gröschel, Jugendschutzbeauftragter bei Schüler VZ, muss viele Fragen zu seinem Netzwerk beantworten. Wo landet eigentlich eine Beschwerde? Wer vom Team des Netzwerkes darf private Daten der Nutzerinnen und Nutzer sehen und zu welchem Zweck? Werden die Daten der Nutzerinnen und Nutzer an Dritte verkauft? Die Schülerinnen und Schüler des Schiller-Gymnasiums erweisen sich als kritische Konsumenten.
Das hat einen Grund, erklärt Schulleiter Jürgen Panteleit. Die Nutzung Neuer Medien wird immer wieder im Unterricht thematisiert. Ministerin Aigner pflichtet ihm bei. Dies sei notwendig. Jugendliche müssten die notwendigen Informationen über die Nutzung des Internets und der sozialen Netzwerke haben. Was sie letztlich mit diesen Informationen täten, sei dann letztlich ihre freie Entscheidung als Verbraucher, aber ohne die nötigen Kenntnisse ginge es nicht. Eine Haltung, auf der auch die Kampagne „watch your web“ basiert.

Mehr Informationen:
www.watchyourweb.de

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