Fokusthemen
Twitter und Facebook halten Einzug in Schulunterricht
Nach Laptop und Internet sind nun soziale Netzwerke in Schulen auf dem Vormarsch - auch als Instrument der Wissensvermittlung. Lehrer entdecken Twitter, Facebook und Co für sich und nutzen die Plattformen, um zeitgemäßen Unterricht zu bieten.
10.04.2012
"Die Gesellschaft ist heute nicht mehr in analog und digital zu trennen. Kinder sollte man deshalb so früh als möglich begleitend in den Umgang mit Social Networks einzuführen", fordert Tobias Albers-Heinemann, Medienberater und Autor des <link http: medienpaedagogik-praxis-de _blank external-link-new-window external link in new>Praxisblogs Medienpädagogik, im Interview mit pressetext.
140 Zeichen Reflexion
Schon in der Grundschule und sogar davor eignet sich Twitter im Unterricht, zeigt ein Beispiel aus New York. Jennifer Aaron, Vorschullehrerin einer öffentlichen Schule, lässt ihre Schützlinge dreimal die Woche am Tagesende eine Twitter-Nachricht über den Verlauf des Tages erstellen - und zwar in Gruppen. "Twitter ist mit seinen 140 Zeichen für Fünfjährige ideal. Kinder lernen so, über den Tag nachzudenken und Ereignisse zusammenzufassen. Zuvor lieferte die Frage der Eltern beim Nachhausekommen 'Was hast du heute gemacht' nur ein Achselzucken", so die Pädagogin gegenüber der <link http: nyti.ms h9k8uq _blank external-link-new-window external link in new>New York Times.
Ähnliche Experimente nehmen auch in deutschen Schulen zu, wobei jedoch vor allem Beispiele des Einsatzes von Facebook bekannt sind. "Immer wieder bilden Lehrer mit Schülern oder Schüler untereinander geschlossene Facebook-Gruppen, um so zu kommunizieren. Die Erfahrung zeigt, dass über diesen Weg Nachrichten der Lehrer zu Rückmeldungen binnen Stunden führen, während E-Mails zuvor tagelang unbeantwortet blieben", berichtet Albers-Heinemann.
Interesse der Eltern entscheidend
Social Media ist längst Teil der Jugendkultur, zudem entwickeln sich Kinder und Jugendliche weiter und werden ihre derzeitige Mediennutzung auch später nicht ablegen, argumentiert der Experte. "Nutzung heißt aber noch nicht kluger Umgang. Die Frage lautet deshalb, wie weit sich die Schule erlauben darf, nicht auf diesen Zug aufzuspringen und nötige Kompetenzen zu vermitteln." Denkbare Inhalte medienpädagogischer Vermittlung gebe es ausreichend - einerseits reflexive und zusammenfassende Fähigkeiten wie die bei Twitter erforderlichen, andererseits auch Themen wie Urheberrecht, Datenschutz und Persönlichkeitsrechte.
Medienpädagogik heißt in Zeiten von Social Media vor allem, Eltern für die Begleitung ihres Kindes fit zu machen, so das Credo Albers-Heinemanns. "Während Jugendliche unter 20 nicht wissen, wie das Leben ohne Internet funktionieren würde, haben die Eltern noch Schwarz-Weiß-Fernsehen erlebt. Angesichts 800 Mio. Mitgliedern auf Facebook kommen viele nicht mehr mit." Die beruhigende Nachricht: Nicht auf Wissen, sondern auf Interesse komme es bei der Begleitung an. Dieses sei durchaus da. "Früher mussten wir uns stets raffinierte Titel für Elternabende ausdenken. Heute reicht das Wort Facebook - und alle Eltern kommen", schließt der Experte.
Kein Weg zurück
Allerdings gibt es auch Gegenstimmen, die der frühestmöglichen Mediennutzung äußerst kritisch gegenüber stehen. Suchtspezialisten etwa werden nicht müde zu betonen, dass Kindergehirne zuerst Erfahrungen abseits des Bildschirms brauchen, um später kompetent im On- und Offline-Leben zugleich zu sein (pressetext berichtete: <link http: pressetext.com news _blank external-link-new-window external link in new>pressetext.com/news/20111108017 ). Für Albers-Heinemann kein Grund, auf soziale Medien im Unterricht zu verzichten: "Wer glaubt, es gäbe einen Weg aus dem digitalen Zeitalter zurück, sieht die Realität nicht."
Quelle: <link http: pressetext.com news _blank external-link-new-window external link in new>pressetext.com/news/120405001/
Termine zum Thema
-
26.04.2024
Fachkongress Frühkindliche Medien-Bildung, 26.04.2024 in Berlin
-
26.04.2024
Fachkongress Frühkindliche Medienbildung
-
26.05.2024
Deutsch-Japanisches Studienprogramm "Das mediale Umfeld junger Menschen – Herausforderungen und Lösungsansätze"
-
05.06.2024
Fachtagung Jugendmedienarbeit 2024 NRW
-
10.06.2024
Bildung und digitaler Kapitalismus
Materialien zum Thema
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Expertise / Gutachten
Neue Publikation im Rahmen des Projekts "JAdigital": Expertise zum Thema "Digitalisierung und Teilhabe: Chancen und Risiken in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Expertise / Gutachten
Neue Publikation im Rahmen des Projekts "JAdigital": Expertise zum Thema "Digitalisierung und die Hilfen zur Erziehung"
-
Webangebot / -portal
Teste dein Wissen mit dem neuen TikTok-Quiz
Projekte zum Thema
-
Cluster Projekte GmbH
Modellprojekt DiKon – Digital in Kontakt sein mit jungen Menschen
-
Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW
participART – Medien.Kunst.Pädagogik
-
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
GenderONline – Geschlechterbilder und Social Media zum Thema machen
-
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)
weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung
-
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)
Elternguide.online
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
teamZUKUNFT gGmbH
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Landesverband Kinder- und Jugendfilm Berlin e.V.
-
Außeruniversitäre Forschungs-/Serviceeinrichtung
Grimme Institut - Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Landesfilmdienst Sachsen für Jugend- und Erwachsenenbildung e.V.