Kinder- und Jugendschutz
Studie: Sexting oft Folge von Gruppendruck
Gruppendruck ist ein Hauptgrund dafür, warum Jugendliche immer häufiger Nacktfotos und -videos mit dem Smartphone aufnehmen und verschicken. Das berichten australische Forscher, die das sogenannte "Sexting" aus Sicht der Beteiligten erhoben haben.
04.10.2011
"Viele Jugendliche stehen unter hohem Druck, beim Sexting mitzumachen. Das Phänomen ist komplex, wandelt sich ständig und braucht viel Dialog, um mögliche negative Folgen zur Sprache zu bringen und zu verhindern", so Studienleiterin Shelley Walker von der Universität Melbourne <link http: www.unimelb.edu.au _blank external-link-new-window external link in new>(http://www.unimelb.edu.au).
Einige Sexting-Fälle sorgten durch juristische Aufarbeitung in den USA für viel Medienecho (pressetext berichtete: <link http: pressetext.com news _blank external-link-new-window external link in new>pressetext.com/news/20100322001 ). Die Stimme der Jugendlichen fehlte in der Diskussion aber bisher stets, zudem ist das Phänomen in der Wissenschaft noch Neuland. Die Gruppe um Walker wollte das nachholen und untersuchte 33 Burschen und Mädchen zwischen 15 und 20 Jahren mit qualitativen Methoden. Ihr Forschungsziel: Verstehen, warum Sexting geschieht.
Schutzschild und Hoffnung
Männliche Jugendliche stehen teils unter hohem Druck, Mädchenfotos auf ihren Smartphones und Computern zu besitzen, so eines der Ergebnisse. "Falls sie keine haben, laufen sie Gefahr, als schwul zu gelten oder von der Peer-Group ausgeschlossen zu werden", berichtet Walker. Weibliche Befragte berichteten teils, dass ihr Freund auf derartige Fotos besteht. Viele haben Sexting-Bilder von Mädchen aus ihrem Bekanntenkreis gesehen und empfinden subtilen Druck - manche sogar Hoffnung - auch selbst Teil davon zu sein.
Druck zum Austausch sexualisierter Privatfotos und -videos fanden die Forscher bei allen untersuchten Jugendlichen, unabhängig vom Geschlecht. Die meisten haben derartiges Material - teils auch pornografische Inhalte - bereits empfangen oder gesehen, ohne selbst zugestimmt zu haben.
Mit Sexfotos ins Rampenlicht
"Mädchen möchten sich mit sexualisierten Bildern selbst in Szene setzen", erklärt die Sexualpädagogin Michaela Moosmann vom Bregenzer Mädchenzentrum Amazone (<link http: www.amazone.or.at _blank external-link-new-window external link in new>www.amazone.or.at) gegenüber pressetext das Sexting-Phänomen. Die Form, in der dies geschehe, sei jedoch meist unreflektiert. "Sie ahmen Bilder nach, die ihnen tagtäglich von Zeitschriften und Musikvideos aufgedrückt werden." Dass Fotos etwa eines Dekolletees oder eines Fingers im Mund sexualisierte Darstellungen sind, bedenken die meisten gar nicht."
Aufgekommen ist Sexting parallel zur raschen Verbreitung von Kamera-Smartphones und Social Media. Die Jugendarbeit erkennt das noch junge Phänomen erst allmählich als Problem, auf das es einzugehen gilt. "Ähnlich wie bei der Selbstdarstellung im Social Web gilt es Jugendliche auch für Sexting zu sensibilisieren und die Probleme zu zeigen, die sich daraus ergeben. Denn Jugendliche haben keinerlei Kontrolle, wer die Fotos erhält und wie lange sie gespeichert werden", warnt Moosmann.
Quelle: <link http: www.pressetext.com news _blank external-link-new-window external link in new>pressetext.redaktion
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