Digitalisierung und Medien

Roboter als Förderer frühkindlicher Bildung: Studienteilnehmende gesucht

Ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsvorhaben, an dem die Universität Paderborn beteiligt ist, nimmt die Kind-Roboter-Interaktion und deren Nutzen für die frühkindliche Sprachbildung in den Blick. Ziel von „merits“ ist es, den Umgang mit sogenannten sozialen Robotern für bildungsrelevante Erfahrungen durch digitale Technologien zu ermöglichen. Letztendlich könnten Roboter dann als neue Wissensträger, Interaktionspartner oder Förderer frühkindlicher Bildung eingesetzt werden.

08.02.2018

Kann ein Roboter ein sinnvoller Spielpartner für ein Kindergartenkind sein? Mit dieser Frage beschäftigen sich Prof. Dr. Isabel Zorn, Leiterin des Instituts für Medienforschung und Medienpädagogik an der TH Köln, und Prof. Dr. Katharina Rohlfing vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn, die u. a. auch Mitglied des Exzellensclusters „Cognitive Interaction Technology CITEC“ der Universität Bielefeld ist. 

„Was bisher gefehlt hat, sind verlässliche Aussagen darüber, ob Kinder mit einem sozialen Roboter ihre Sprachfähigkeiten langfristig vertiefen können“, erklärt Promotionsbetreuerin Rohlfing und ergänzt: „Selbst, wenn dies der Fall sein sollte, fehlen genauere Vorstellungen, wie ein Roboter in einem Kindergarten sowohl auf die Kinder als auch auf die Erzieher wirken könnte“.  

Einsatz von Robotern aus medienpädagogischer und psycholinguistischer Sicht

Bei „merits“ arbeiten die Medienwissenschaftlerin Scarlet Siebert von der TH Köln und Linguist Nils Tolksdorf von der Universität Paderborn zusammen. Gemeinsam untersuchen sie den Einsatz von Robotern aus medienpädagogischer und psycholinguistischer Perspektive. Siebert erkundet, ob der Umgang mit sozialen Robotern bildungsrelevante Erfahrungen ermöglicht. Vielversprechende Ergebnisse gab es bereits bei dem Projekt „Inklusion und sprachliche Bildung mit digitalen Medien im Kindergarten“ an der TH Köln, bei dem Siebert eine sprach- und interaktionsförderliche Gestaltung von Spiel- und Lernsituationen unter dem Einsatz von Tablets untersucht hatte.

Tolksdorf, der sich schon im Rahmen seiner Masterarbeit mit kindlichen Antworten in einer Lernaufgabe beschäftigt hatte, will einen Dialog für eine Kind-Roboter-Interaktion entwickeln, der die kommunikativen Besonderheiten von Kindern stärker berücksichtigt. „Kinder füllen zum Beispiel die Gesprächspausen mit Gesten und bestimmtem Blickverhalten aus – anders als Erwachsene, die meistens verbal antworten“, erklärt Tolksdorf. Ob Kinder ihre Sprachfähigkeiten mit einem Roboter vertiefen können, sollen sowohl Laborstudien als auch Untersuchungen im Alltag des Kindergartens zeigen.

Studienteilnehmende Familien gesucht

Für die Studien sucht das Team noch Familien mit vierjährigen Kindern, die bereit sind, ins SprachSpielLabor der Universität Paderborn zu kommen und dort eine Interaktion mit einem Roboter zu erleben. Interessierte können sich unter sprachspiellabor@uni-paderborn.de melden.

Das Vorhaben ist beim neuen NRW Graduiertenkolleg „Digitale Gesellschaft“ angesiedelt. Bei der standortübergreifenden Einrichtung arbeiten Promovierende an unterschiedlichen NRW-Hochschulen zusammen.

Quelle: Universität Paderborn vom 05.02.2018

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