Kinder- und Jugendarbeit
Orte der Integration – in Deutschland und Israel
Im Rahmen der Jerusalemer Buchmesse "Jerusalem Book Fair" wurde jetzt das wissenschaftliche Fazit eines binationalen Leseförderungsprojektes gezogen. "Lese- und Medien-Clubs in Deutschland und Israel". Das Ergebnis: Diese Einrichtungen an der Schnittstelle von Schule und Freizeit helfen insbesondere bildungsfernen Kindern und Jugendlichen nicht nur beim Erwerb von Lesekompetenz, sondern ganz umfassend bei der Integration.
04.03.2011
Copyright: Stiftung Lesen/Andrea Steinbrecher
Copyright: Stiftung Lesen
Sie wurden in Israel erfunden, unter anderem in Deutschland weiterentwickelt – und jetzt in beiden Ländern drei Jahre lang auf Herz und Nieren in ihrer Wirksamkeit geprüft: "Lese- und Medienclubs". Es handelt sich um besonders sorgfältig ausgestattete Räume an Schulen, die mit einem reichhaltigen Medienangebot an der Schnittstelle von Unterricht und Freizeit Kindern Lesefreude sowie Sprach- und Medienkompetenz vermitteln möchten. Betreut werden sie von speziell geschulten Lehrkräften sowie außerschulischem Personal. Dass dieses Konzept sich in beiden Ländern in der Praxis bewährt und ein regelmäßiger binationaler Austausch zwischen den Clubs zusätzlich die Wirksamkeit erhöht – das belegt eine Untersuchung, die im Rahmen einer Fachtagung bei der "Jerusalem Book Fair" Ende Februar 2011 vorgestellt wurde. Das Modellprojekt "Lese- Medienclubs in Deutschland und Israel" wurde über zwei Jahre hinweg von der Stiftung Lesen gemeinsam mit dem Center for Educational Technology (CET) in Tel Aviv durchgeführt. Einrichtung, Ausstattung und Durchführung der Lese- und Medienclubs sowie eine differenzierte Begleitstudie wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert.
"Damit konnte ein besonders traditionsreiches Medienerziehungs-Projekt in den Blick genommen werden", erklärt Projektleiterin Karen Ihm von der Stiftung Lesen. Die ersten Lese- Medienclubs seien vor 30 Jahren eingerichtet worden, um insbesondere Kindern aus bildungsfernen Milieus und mit Migrationshintergrund nachhaltige Bildungsimpulse zu geben. Seit dieser Zeit hätten sie viele medienpädagogische Innovationen mitgetragen: beispielsweise Medienangebote auf Grundlage von Kinder- und Jugendliteratur. . Ihm: "Die engen Kontakte zwischen den jeweiligen Institutionen in Deutschland und Israel sind nicht zuletzt ein Beleg dafür, dass Leseförderung einen wichtigen Impuls für binationalen Kulturaustausch bedeuteten kann."
Dr. Simone Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen, das die Untersuchung durchführte, zog eine ebenso facettenreiche wie positive Bilanz des Projektes: "Lese- und Medienclubs haben nicht nur messbar positiven Einfluss auf Lese- und Medienkompetenz von Kindern aus bildungsfernen Milieus. Sie bilden darüber hinaus gerade für Kinder mit Migrationshintergrund einen ebenso geschützten wie motivierenden Raum, um Sprachkompetenz zu erwerben. Sie sind Orte der Integration – und das sowohl in Deutschland als auch in Israel."
Weitere Informationen gibt es bei der Stiftung Lesen hier.
Quelle: Stiftung Lesen, Pressemitteilung vom 03.03.2011
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