Fokusthemen

Ob Fernsehen oder Videoportal: Jugendliche erwarten kurze Beiträge und die Möglichkeit zum Dialog

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat eine Kooperationsveranstaltung mit dem Internationalen Dokumentarfilmfestival München angeboten, um neue Wege zum jungen Publikum zu identifizieren.

14.05.2014

Neben der Nutzung des Internets ist Fernsehen für Jugendliche nach wie vor eine bevorzugte Freizeitbeschäftigung. Sowohl auf Videoplattformen als auch im Internet schätzen sie vor allem Comedy und Musik, interessieren sich aber auch für Informations- und Wissensthemen. Allerdings dürfen die Beiträge nicht zu lang sein und sie sollten auf den Dialog mit den Jugendlichen setzen. Dieses Fazit lässt sich aus dem Panel "Neue Wege zum jungen Publikum" ziehen, einer Kooperationsveranstaltung der BLM mit dem Internationalen DOK.fest München, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe DOK.forum am 12. Mai in München stattgefunden hat. Moderiert wurde die von rund 120 Teilnehmern besuchte Diskussionsrunde von der Fernsehkritikerin und Publizistin Klaudia Wick.

In seiner Begrüßung wies BLM-Präsident Siegfried Schneider darauf hin, dass Jugendliche inzwischen mit täglich fast drei Stunden deutlich mehr Zeit im Netz verbringen als vor dem Fernsehgerät. Den Eindruck, dass Fernsehen für Jugendliche nur noch eine untergeordnete Rolle spiele, relativierte allerdings Thomas Rathgeb, Mitherausgeber der JIM-Studie, die jährlich die Mediennutzung von Jugendlichen untersucht. Auch wenn die Internetnutzung mittlerweile deutlich vor der Fernsehnutzung liegt (täglich 111 Minuten), bleibt Fernsehen ein fester Bestandteil des Alltags von Jugendlichen auf gleichbleibend hohem Niveau. Während beim Fernsehen Fußball und die einschlägigen Casting-Formate in der Gunst der Jugendlichen ganz vorne liegen, werden auf YouTube und anderen Portalen vor allem Musikvideos und Comedy bevorzugt. Häufig laufe die Fernseh- und Internetnutzung parallel. Verändert hat sich die Mediennutzung von Jugendlichen in den zurückliegenden Jahren in erster Linie durch die hohe Verbreitung von Smartphones (72 Prozent der 12- bis 19-Jährigen) und günstigen Flatrates.

Wenn es um die Frage geht, wie Jugendliche erreicht werden können, unterscheiden sich die Konzepte von Fernseh- und Internetanbietern kaum. Jennifer Mival vom TV-Jugendsender Joiz Germany, Britta Sölter von Mediakraft Networks und Alexander von Harling vom ARD Digitalangebot EinsPlus waren sich einig, dass der Dialog mit den Jugendlichen über alle Kanäle ein entscheidender Faktor sei, und dass die Angebote on demand zur Verfügung stehen müssen. Auch wenn grundsätzlich Unterhaltungsthemen und Musik dominieren, seien Jugendliche durchaus offen für Nachrichten, Informations- und Wissensthemen, wenn diese entsprechend aufbereitet sind. Die Kürze der Beiträge spielt dabei eine wichtige Rolle. Bestätigt wurde das von Britta Sölter, die berichtete, dass auf den Mediakraft-Kanälen derzeit monatlich 80 Mio. Klicks auf Comedy-Formate entfielen, aber auch 60 Mio. Klicks auf Informations-, News- und Wissensformate. Auch Gudrun Sommer, Leiterin des Filmfests dox! betonte, dass Jugendliche durchaus Interesse an anspruchsvollen Themen hätten, wenn man sie durch Social Media-Kanäle ergänzt. Sommer zeigte sich im Übrigen überzeugt, dass auch das Kino für Jugendliche interessant bleibe. Aktuelle Studien belegen, dass fast drei Viertel der 12- bis 19-Jährigen mindestens einmal im Monat ins Kino gehen. Ein Plädoyer vor allem für das öffentlich-rechtliche Fernsehen gab Grimme-Preisträger Philipp Walulis ab: Während man im Netz vor allem auf Grund von ähnlichen Empfehlungen in seiner eigenen Blase hängen bleibe, werde man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit einer breiten Themenpalette konfrontiert.

Deutlich wurde zum Abschluss der Diskussionsrunde, dass für die Anbieter von Bewegtbildangeboten für Jugendliche - wirtschaftlich gesehen - die Bäume nicht in den Himmel wachsen: Joiz, so Jennifer Mival habe bis zu 300.000 Zuschauer pro Tag, Alexander von Harling zeigte sich sehr zufrieden über die 400.000 Zuschauer am vergangenen Samstag bei der Übertragung des European Song Contests und Britta Sölter betonte, dass die Werbebranche erst noch von den Videokanälen von Mediakraft überzeugt werden müsse.

Weitere Informationen zur Veranstaltung unter <link http: www.blm.de _blank external-link-new-window external link in new>www.blm.de und auf <link http: www.medienpuls-bayern.de _blank external-link-new-window external link in new>www.medienpuls-bayern.de

Quelle: BLM - Bayerische Landeszentrale für neue Medien vom 13.05.2014

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