Digitalisierung und Medien
Medienkonsum: Kluft zwischen Alt und Jung wächst
Wie aus dem jüngsten Bericht "Digital Day 2014" der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom hervorgeht, klafft eine zunehmende Kluft zwischen jüngeren und älteren Zielgruppen auf, was den Konsum traditioneller Medien betrifft.
27.11.2014
Kinder zwischen elf und 15 Jahren verbringen heute nur mehr knapp die Hälfte der Zeit ihrer Elterngeneration vor dem TV-Gerät. Die Teenager greifen stattdessen immer öfter auf Online-Dienste zurück, da diese ihnen eine deutlich höhere Flexibilität bieten. Diese Entwicklung lässt sich nicht nur beim Fernseh-, sondern auch beim Musikkonsum beobachten, was den Druck sowohl auf die TV- als auch die Radioindustrie weiter steigen lässt, so die Ofcom.
Flexibilität versus " passive Berieselung"
"Die Menschen haben heute mehr Wahlmöglichkeiten zur Verfügung als jemals zuvor, wenn es darum geht, sich einen Zugriff auf Medieninhalte zu verschaffen", heißt es in dem präsentierten Bericht. Dies sei eine unmittelbare Konsequenz aus der rasant gewachsenen Zahl an Endgeräten und Services, die vor allem von jüngeren Nutzern immer schneller angenommen werden würden. "Der Abstand zwischen Jung und Alt wird stetig größer", so die Ofcom.
"Ältere Personen bevorzugen nach wie vor die klassische Form der Rezeption durch den Fernseher", bestätigt auch Kommunikationsberater Volker Nickel gegenüber pressetext. Die Nutzung über das Web habe zwar ihre Vorteile. "Viele User wollen aber nicht immer aktiv sein, sondern sich manchmal einfach entspannt zurücklehnen", betont der Experte. Diese Möglichkeit der "passiven Berieselung" sei wohl auch ein Faktor, der erklärt, warum das traditionelle TV heute noch täglich millionenfache Zuseherzahlen generiere, meint Nickel.
33 Minuten Web-Videos pro Tag
Die wachsende Kluft zwischen Alt und Jung wird von den Zahlen der Ofcom klar aufgezeigt. Demnach verbringen Kinder zwischen elf und 15 Jahren heute im Durchschnitt eine Stunde und 35 Minuten vor dem TV-Apparat. Bei den Erwachsenen liegt der Vergleichswert mit zwei Stunden und 58 Minuten beinahe doppelt so hoch. Für Online-Videos wenden Teenager aber bereits 33 Minuten pro Tag auf, gut ein Fünftel ihres gesamten täglichen Videokonsums. Erwachsene kommen hingegen im Web lediglich auf fünf Minuten pro Tag, während sie gut 70 Prozent des entsprechenden Contents weiterhin im herkömmlichen Fernsehprogramm genießen.
Verschiebung auch bei Musik
Eine ähnliche Verschiebung des Kräfteverhältnisses zeigt sich auch beim täglichen Musikkonsum. Auch hier werden Online-Dienste wie iTunes oder Spotify zunehmend zu einer Herausforderung für die Radioanbieter. Laut Ofcom-Bericht verbringen Teenager mittlerweile mehr als die Hälfte ihres wöchentlichen Musikkonsums im Internet. Nur 40 Prozent geben an, zumindest einmal pro Woche noch kurz das Radio anzustellen. Bei den Erwachsenen liegt dieser Wert aber immer noch auf 75 Prozent, sie wenden im Schnitt eine Stunde und 19 Minuten dafür auf.
Quelle: <link http: www.pressetext.com news _blank external-link-new-window external link in new>pressetext.redaktion
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