Digitalisierung und Medien
Medienbildung – Der Schlüssel für eine chancengerechte Zukunft für alle
Digitalisierung betrifft alle Leben- und Arbeitszusammenhänge, durch die corona-bedingten Herausforderungen der letzten Monate ist dies noch einmal mehr deutlich geworden. Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) fordert in ihrer Stellungnahme eine Stärkung der Medienbildung entlang der gesamten Bildungskette.
06.07.2020
Bereits vor der besonderen Situation durch das Corona-Virus, in der die Menschen versuchen, ihre Lebenswirklichkeit digital zu organisieren, war unbestreitbar, dass ein gesellschaftliches Leben ohne digitale Medien nur schwer vorstellbar ist. Unter den aktuellen Herausforderungen (Umgang mit Fake-News und Verschwörungstheorien, Home-Office und digitalem Fernlernen etc.) ist es umso deutlicher geworden, dass eine Gesellschaft, die in allen Lebens- und Arbeitszusammenhängen von Digitalisierung und Mediatisierung geprägt ist, aktiv und visionär gestaltet werden muss. Dies erfordert eine Stärkung der Medienbildung entlang der gesamten Bildungskette, so dass alle Menschen in der Lage sind, in ihren diversen Lebenszusammenhängen verantwortungsbewusst, kompetent, selbstbestimmt und sicher mit digitalen Technologien sowie in Netzwerken zu agieren. Nur dann können sich alle für ein sinnstiftendes Miteinander einsetzen.
Medienbildung sowohl in den Bereichen des formalen als auch des non-formalen und des informellen Lernens stärken
Das kann jedoch nur gelingen, wenn die Medienbildung sowohl in den Bereichen des formalen als auch des non-formalen und des informellen Lernens gestärkt wird. Bereits vorhandene zivilgesellschaftliche Fachstrukturen müssen die notwendige Unterstützung erfahren, die vielfältigen Expertisen gebündelt und gemeinsam weiterentwickelt werden.
Es erfordert daher:
- ALLE Menschen im Umgang mit Medien und neuen Technologien mitzunehmen.
- eine curricular verbindliche Verankerung von Medienbildung, die das Lernen mit und über Medien umfasst, in allen Unterrichtsfächern und in allen pädagogischen Studiengängen, sowie eine entsprechende Qualifizierung der Lehrenden an Universitäten und Schulen und der Fachkräfte in außerschulischen Bildungseinrichtungen
- ein kollaboratives, solidarisches Miteinander, in dem Expert(inn)en aus den unterschiedlichen Bereichen (Medienpädagogik, kulturelle und politische Bildung, digitale Produktentwicklung etc.) gemeinsam Ideen für die Zukunft entwickeln.
- Homeoffice, Fernlernen und Online-Jugendarbeit so zu gestalten, dass jede/r partizipieren kann, ohne neue Stressszenarien entstehen zu lassen.
- Bildungseinrichtungen sowie Einrichtungen der offene Kinder- und Jugendarbeit Tools zur Verfügung zu stellen, die auf ihre Handhabbarkeit und auf Datenschutz mithilfe standardisierter Qualitätskriterien bereits geprüft sind.
- Wissensbestände und Medienkompetenzförderung im aktiven und kritischen Austausch mit Mediennutzenden und -interessierten weiterzuentwickeln und aufzubauen.
Gleiche Zugangs-, Bildungs- und Entwicklungschancen für alle
Eine von Digitalisierung und Mediatisierung durchwobene Lebenswirklichkeit, welche vor allem durch einzelne, finanzstarke Konzerne gestaltet wird, kann nicht einer Zukunft entsprechen, in der alle Menschen die gleichen Zugangs-, Bildungs- und Entwicklungschancen haben sollen. Hierzu braucht es eine klare Verankerung einer kooperativen und reflexiven, an sozialen und ethischen Maßstäben orientierten Medienbildung, die es schafft, „alle Menschen aktiv an der Weltkonstruktion teilnehmen“ (Baacke) zu lassen.
Die GMK fordert deshalb, in eine zukunftsweisende, chancengerechte Medienbildung zu investieren:
- unter Einbeziehung der vielfältigen medienpädagogischen und kulturellen Bildungslandschaft.
- durch Stärkung der bestehenden zivilgesellschaftlichen Strukturen, die bereits jahrzehntelange Expertise in der digitalen Medienbildungsarbeit und in der Förderung von Medienkompetenz gesammelt haben und bereitstellen.
- weil nur eine gemeinsame, kollaborativ arbeitende und damit flexible und bewegliche Infrastruktur es ermöglicht, den zukünftigen digitalen Herausforderungen mit dem entsprechenden Know-How, zu begegnen. Hierzu gehört eine Balance aus Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung.
Über die GMK
Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (GMK) wurde 1984 als bundesweiter Zusammenschluss von Fachleuten aus den Bereichen Bildung, Kultur und Medien gegründet. Sie ist - als gemeinnütziger Verein und größter medienpädagogischer Dach- und Fachverband für Institutionen und Einzelpersonen - Plattform für Diskussionen, Kooperationen und neue Initiativen. Die Geschäftsstelle koordiniert die bundesweiten GMK-Aktivitäten sowie die Außenvertretung der GMK. Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) setzt sich als bundesweiter Fachverband der Bildung, Kultur und Medien für die Förderung von Medienpädagogik und Medienkompetenz ein. Auch in der Schweiz und in Österreich ist die GMK aktiv. Sie bringt medienpädagogisch Interessierte und Engagierte aus Wissenschaft und Praxis zusammen und sorgt für Information, Austausch und Transfer.
Quelle: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (GMK) vom 03.07.2020
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