Kinder- und Jugendarbeit

Mecklenburg-Vorpommern: Cybermobbingmodul ergänzt Anti-Mobbing-Koffer

Kinder und Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern sollen sich besser gegen Mobbing-Attacken im Internet schützen und dagegen vorgehen können. Die Ende 2010 gestartete Initiative „Mobbingfreie Schule - Gemeinsam Klasse sein!“ wird um den Baustein „Cybermobbing“ ergänzt.

03.12.2013

Zentrales Anliegen des Projektes vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und der Techniker Krankenkasse (TK) in Mecklenburg-Vorpommern ist es, Schülerinnen und Schüler der fünften, sechsten und siebten Klassen gezielt für eine faire Kommunikations- und Umgangsweise im direkten Miteinander, im Internet oder auch in sozialen Netzwerken zu sensibilisieren. Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler sollen dabei gleichermaßen unterstützt werden, Mobbing vorzubeugen, erste Symptome zu erkennen und Konflikte frühzeitig zu lösen.

„Die Ausgrenzung von Einzelnen oder ganzer Personengruppen durch Spott, Häme und Schikane ist unter Jugendlichen kein neues Phänomen, aber die Formen und Wege des Mobbings haben sich stark verändert“, bestätigt Prof. Dr. Volker Möws, Leiter der TK-Landesvertretung in Mecklenburg-Vorpommern.

Ob auf Facebook, per Mail oder anderen sozialen Internetplattformen - jeder dritte Jugendliche war laut einer Forsa-Umfrage der TK bereits Opfer von Angriffen im Internet. Immerhin jeder Zehnte gibt auch zu, via Internet selbst schon einmal Täter gewesen zu sein. Konflikte werden zunehmend über neue Kommunikationsmedien ausgetragen. Cybermobbing findet entweder im Internet oder per Mobiltelefon statt. Oft handelt der Täter anonym, so dass das Opfer nicht weiß, von wem die Angriffe stammen.

„Während das Mobbing in der Schule meist nur Täter und Opfer sowie das nähere Umfeld betrifft und zeitlich auf den Schultag begrenzt ist, sind die Beleidigungen im Internet von völlig Fremden einsehbar und können jederzeit abgerufen werden“, erklärt Bildungsminister Mathias Brodkorb. „Wer selbst einmal Mobbing am eigenen Leib erlitten hat, kennt das Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht.“ Die Materialien seien für Lehrerinnen und Lehrer gut geeignet, das Thema „Cybermobbing“ ansprechend im Unterreicht aufzubereiten und auf die Gefahren hinzuweisen.

Beim Cybermobbing können die Täterinnen bzw. die Täter rund um die Uhr aktiv sein. Hinzu kommt das Problem: Was einmal im Internet steht, lässt sich nicht mehr so leicht entfernen. Selbst wem es gelingt, die Fotos, Beleidigungen und Ähnliches zu löschen, ist nicht davor geschützt, dass jemand anderes die Inhalte gespeichert hat und an anderer Stelle wieder ins Internet einstellt. Das verstärkt das Leiden für die Betroffenen erheblich.

„Egal ob in der realen oder virtuellen Welt - Mobbing, darf keine Chance haben. Denn die betroffenen Kinder leiden oft ein Leben lang“, so Möws. „Betroffene Kinder und Jugendliche zeigen oft ernstzunehmende Folgen im physischen und psychischen Bereich - wie beispielsweise Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Depressionen.“

Der Baustein „Cybermobbing“ ergänzt den sogenannten Anti-Mobbing-Koffer mit speziellen Informationen und Materialien. Hierzu gehören zum Beispiel eine DVD und Material für sechs Übungseinheiten, um bis zu zwölf Projekttage zu gestalten. Eine spezielle Elterninformationsbroschüre mit nützlichen Hinweisen informiert  zum richtigen Handeln, z. B. wenn das eigene Kind Opfer oder Täter ist oder aber einen Vorfall beobachtet hat. Gleichzeitig gibt sie auch Hilfestellung im außerschulischen Bereich.

Quelle: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern vom 03.12.2013

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