Jugendpolitik

KJR LSA fordert flächendeckende schnelle Internetversorgung und Stärkung der Medienkompetenz für Sachsen-Anhalt

Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. (KJR LSA) fordert die Landesregierung auf, eine flächendeckende und bezahlbare Breitband-Internetversorgung in Sachsen-Anhalt sicherzustellen. Alle jungen Menschen in unserem Bundesland sollen so gleiche Chancen für die Nutzung moderner Kommunikationsmedien erhalten.

17.11.2011

„Jugendlichen nutzen in weiten Teilen Deutschland selbstverständlich und täglich das Internet – in Sachsen-Anhalt jedoch fehlt hierzu die nötige Infrastruktur,“ erläutert Olaf Schütte (Vorstand KJR LSA). „In Zeiten, in denen die Nutzung von Internet und Computer für Jugendliche ebenso normaler wie wichtiger Bestandteil ihres Lebens ist, ist dies ein unhaltbarer Zustand und echter Standortnachteil unseres Bundeslandes!“

Der KJR LSA verweist auf die Ergebnisse des NOnline-Atlas 2011. Dieser weist für Sachsen-Anhalt 64,2 Prozent „Onliner“ aus. „Damit belegt unser Bundesland den beschämenden letzten Platz im bundesweiten Vergleich,“ kommentiert Schütte. Besserung ist nicht in Sicht, da auch der Ausbau in Sachsen-Anhalt verglichen mit anderen Bundesländern schleppend verläuft. Dies wirkt sich vor allem auf Menschen aus, die in ländlichen Regionen leben. Erschwert wird nicht nur die Informationsbeschaffung und Kommunikation, sondern auch die Arbeitsplatzsuche und Qualifikation. Neben einem deutlichen Minus an Lebensqualität bedeutet das auch verminderte Chancen, besonderes für junge Menschen. „Ein Bundesland, das das familienfreundlichste sein will, muss auch an dieser Stelle etwas tun,“ kommentiert Schütte die Situation.

„Wichtig ist aber auch,“ so Schütte „dass wir junge Menschen mit den Medien nicht allein lassen.“ So wüssten viele Jugendliche zwar, wie sie sich in Sozialen Netzwerken, zum Beispiel Facebook oder SchülerVZ, bewegen, nicht jedoch wie man im Internet nach einer Lehrstelle suche. Bei der Recherche für die Schule, Bearbeitung von Fotos und ähnlichem benötigen sie oft die Hilfe von Eltern oder Fachkräften. „Genau hier liegt jedoch ein großes Problem: Immer mehr junge Menschen werden nach Angaben der KIM-Studie 2010 bei der Mediennutzung nicht von ihren Eltern begleitet,“ erläutert Schütte.

So sehen 45 Prozent der Mädchen und Jungen mindestens einmal die Woche allein fern, auch
die Nutzung von Computer und Internet erfolgt immer häufiger ohne Aufsicht. Eltern hingegen wünschen sich vielfach, dass ihre Kinder weniger Zeit mit diesen Medien verbringen. „Oft liegt die generelle Abneigung der Erwachsenen gegenüber vielen neuen Medien an der eigenen Unsicherheit und Unwissenheit,“ berichtet Schütte. „Viele Eltern können zwar Texte verfassen und Online-Banking betreiben, aber nicht die Mediennutzung ihrer Kinder kritisch begleiten.“ Dabei sind Begleitung und Reflektion des Medienkonsums von Kindern ebenso wichtig, wie die Anregung zum eigenbestimmten, kreativen Medienhandeln.

Der Beschluss zum flächendeckenden Netzausbau und zur Stärkung der Medienkompetenz von jungen Menschen in Sachsen-Anhalt ist Ergebnis einer intensiven Diskussion auf der 27. Mitgliederversammlung des Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. am 05.11.2011.

Quelle: Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.

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