Digitalisierung und Medien
How (not) to influence: Medienkompetenzprojekte untersuchen das Phänomen „Influencer“
Wie sieht der Alltag eines Influencers aus? Was sind die professionellen Anforderungen des Berufsfelds und welche Rechtsgrundlagen gibt es? Können auch Journalistinnen und Journalisten Influencer sein? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich vier Medienkompetenzprojekte, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Influencer“ der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) umgesetzt werden.
05.07.2018
Bewussten und kritischen Umgang mit sozialen Medien
Die Förderung der vier Medienkompetenzprojekte hat der Medienrat der mabb in seiner Sitzung am 3. Juli 2018 beschlossen. Ausschlaggebend waren die Qualität des Konzepts, die Umsetzbarkeit, die Einbindung von Expertinnen und Experten aus der Praxis sowie der Innovationsgrad. „Die vier Projekte bieten Jugendlichen nicht nur einen Blick hinter die Kulissen des ‚Influencing‘, sondern fördern auch den bewussten und kritischen Umgang mit sozialen Medien“, so Medienratsvorsitzender Prof. Dr. Hansjürgen Rosenbauer.
Keine Anleitungen für erfolgreiche Influencer liefern, sondern Medienkompetenz vermitteln
Die mabb hat den Förderschwerpunkt „How to influence – Medienkompetenz für (junge) Prosumer“ ausgeschrieben, um ein Medienkompetenz-ABC zu entwickeln und Medienkritik und -reflexion anzuregen. Die Werbebranche setzt zunehmend auf Influencer in digitalen Medien, um Marken zu positionieren und Produkte an die Zielgruppe zu bringen. Das gelingt durch persönliche Beziehungen in sozialen Netzwerken und authentische, nahbare Kommunikation. Kinder und Jugendliche folgen ihren Vorbildern im Netz, eifern ihnen nach und empfehlen sich teilweise selbst als Influencer. „Für die Praxis der Landesmedienanstalten stellen Influencer und die sozialen Netzwerke neue Herausforderungen dar, vor allem bei der Durchsetzung der rechtlichen Vorgaben sowie bei Jugendschutz und Werberegulierung. Die Stärkung der Medienkompetenz bildet hier die zweite Seite der Medaille“, so mabb-Direktorin Dr. Anja Zimmer.
Gefördert werden vier Projekte
- Im InfluCamp 2018 des kijufi - Landesverband Kinder- und Jugendfilm Berlin e.V. für Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren erlernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die handwerklichen Grundlagen, um eigene Videobeiträge zu entwickeln und umzusetzen. Ziel des Projekts ist die Erarbeitung eines „Influencer-ABC“, das nach Abschluss der Workshops als Video-Leitfaden zur freien Verfügung gestellt wird.
- Das Projekt How to influence von mediale pfade e.V. und JFF – Institut Jugend Film Fernsehen Berlin-Brandenburg e.V. veranstaltet im Laufe eines Schuljahres eine Reihe unterschiedlicher Formate zum Thema „Influencing“, u. a. Wettbewerbe, Schul-AGs und ein Abschlusspanel mit Expertinnen und Experten. Im Fokus der Angebote für Jugendliche liegt die kritisch-reflexive Betrachtung der Thematik „Influencer“.
- Müssen Journalistinnen und Journalisten auch zu Influencern werden? Für Nachwuchsjournalistinnen und Nachwuchsjournalisten plant der Jugendpresse Deutschland e.V. eine „Influencerschmiede“, die Fragen zur Verbindung von Journalismus und „Influencing“ in sozialen Medien erörtert. In Workshops erhalten sie Impulse zum Thema und erstellen eigene Inhalte.
- Learning-by-Producing: In Workshops, die von der United Creators GmbH in Kooperation mit dem MIZ Babelsberg umgesetzt werden, bekommen Influencer professionelles Handwerkszeug vermittelt und lernen die Anforderungen an eigenproduzierten Content kennen (z. B. gesetzliche Rahmenbedingungen). Ziel ist es, ein Video-„Social Media-ABC“ zu entwickeln.
Influencer und soziale Medien auch Thema des Sommerforums Medienkompetenz 2018
Auch das Sommerforum Medienkompetenz 2018, das die mabb in Kooperation mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) am 21. Juni 2018 bei ALEX Berlin veranstaltet hat, beschäftigte sich mit dem Phänomen Influencer. Soziologe und Jugendforscher Dr. Paul Eisewicht (Technische Universität Dortmund), YouTuberin Mirella Precek (mirellativegal) und Medienexperte Thomas Feibel haben zum Thema „Tutorials, Hauls und Insta-Stories – Jugend und Medien heute“ diskutiert. Anschließend wurde der medius, ein Preis für innovative, wissenschaftliche und praxisorientierte Abschlussarbeiten im Medienbildungsbereich, verliehen. Die Aufzeichnungen des Panel-Talks und der medius-Preisverleihung sind in der ALEX-Mediathek verfügbar.
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Quelle: Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) vom 04.07.2018
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