Kinder- und Jugendschutz

Hessens Landtagsabgeordnete diskutierten die Herausforderungen der neuen Medien für Schule und Familie

Die mit den neuen, digitalen Medien verbundenen Möglichkeiten beurteilten die fünf Landtagsabgeordneten insgesamt sehr positiv. Sie stellten aber gleichzeitig heraus, dass das Leben in der Informationsgesellschaft besondere Anforderungen an verschiedene Akteure stelle.

18.04.2013

Über das "Zuhause in der digitalen Welt" diskutierten Karin Wolff (CDU), Michael Siebel (SPD), Wolfgang Greilich (FDP), Daniel Mack (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Ulrich J. Wilken (Die Linke).

Dass die digitalen Medien keine Parallel-Welt seien, sondern neue Informations- und Kommunikationswege eröffneten, stellte Greilich, Fraktionsvorsitzender der FDP im Hessischen Landtag klar. Mit der digitalen Welt sei eine Beschleunigung der Kommunikation und eine Informationsflut verbunden, mit der man umgehen müsse. Wer im Netz unterwegs sei, müsse die Konsequenzen im Blick haben. Wilken, medienpolitischer Sprecher der Linken, hob hervor, dass es für jeden Nutzer der digitalen Medien von entscheidender Bedeutung sei, das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden zu können. Hinzu käme die Tatsache, dass – anders als bei vielen anderen Kommunikationsformen – das Netz nichts vergesse. Dessen müsse man sich bewusst sein. Auf die „Illusion der Privatheit“, die gerade für junge Nutzer Gefahren berge, wies Mack, der netzpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, hin. So müssten Kinder und Jugendliche verstehen, wie das Netz funktioniere, und welche unerwünschten Reaktionen ein unüberlegter „post“ in einem sozialen Netzwerk wie beispielsweise Facebook hervorrufen könne.

Gerade Kinder und Jugendliche müssten die sinnvolle Nutzung der digitalen Kommunikation lernen, um Risiken und Gefahren zu erkennen – darüber waren sich die Parlamentarier einig. Hier sei das soziale Umfeld, auch die Familie, ebenso gefordert wie die Bildungseinrichtungen. Man dürfe nicht den Medien die Schuld an Fehlentwicklungen wie beispielsweise dem Cyber-Mobbing geben, betonte Siebel, medienpolitischer Sprecher der SPD. Für die Frage, wie gerade Kinder und Jugendliche die Medien nutzen würden, sei insbesondere das soziale Umfeld entscheidend. Auch Wolff, medienpolitische Sprecherin der CDU, wies auf die wichtige Rolle von Eltern und Familie bei der Medienbildung hin: Schon bevor Kinder in die Schule kämen, hätten sie durch ihre Eltern bzw. ihre Familien einen bestimmten Medienumgang erlernt. Dies sollten sich Familien mit kleinen Kindern bewusst machen.

Die Diskussionsteilnehmer stimmten darin überein, dass die Medienkompetenzvermittlung eine wichtige Aufgabe von Schule sei, ein eigenes Unterrichtsfach aber nicht vorgesehen werden sollte. Die Lehrer müssten dazu befähigt werden, die Medien in möglichst alle Unterrichtsfächer zu integrieren, um den Schülern eine kompetente Mediennutzung zu vermitteln. Wolff, die ehemalige hessische Kultusministerin, wies auf die Erfolge in Hessen hin, wo man seit vielen Jahren die Vermittlung von Medienkompetenz als für die Schule wichtiges Thema erkannt habe. Die materielle Basis für den Einsatz digitaler Medien in Schulen sei geschaffen, auch seien Fortbildungen für die Lehrkräfte längstens eingeführt. Als sinnvollen Ansatz bewerteten die Parlamentarier auch ‚peer-to-peer‘-Konzepte, in denen Schüler sich gegenseitig beim Umgang mit dem Netz unterstützen.

Die mit den digitalen Medien verbundenen Chancen zu nutzen, erfordere viele Kompetenzen, konnte der Moderator Winfried Engel, Vorsitzender der Versammlung der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen), die Diskussion zusammenfassen. In Hessen sei im Bereich der Medienkompetenzvermittlung bereits viel geschehen. Gleichwohl seien weitere Anstrengungen erforderlich, die im Blick behalten werden müssten.

Die Diskussion mit den Medienpolitikern fand im Rahmen der Tagung „Familie 2020: Zuhause in der digitalen Welt am 11. und 12. April 2013 in Fulda statt, zu der das Bonifatiushaus Fulda, die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB), das MUK Hessen und die hessische Landesmedienanstalt (LPR Hessen) eingeladen hatten.

Quelle: Hessisches Landesamt für privaten Rundfunk und neue Medien vom 15.04.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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